Gespräch
Kunstcafé: Dea Džanković

Detail der Illustration „Smisao za umor“ aus dem Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“ 2300x1000
© Autorin: Dea Džanković

Gespräch über das Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“

Online
Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Kunstcafé: 24.10.2024 um 20:00 Uhr
Mit: Dea Džanković und Selman Trtovac

Als Präsenzveranstaltung im Goethe-Institut Belgrad und online über Facebook und YouTube

Im Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“, das eine Synthese zwischen Poesie und virtueller Kunst ist, sind diese in einer Art Kontrapunkt miteinander verbunden. Die Autorin Dea Džanković benutzt die bebilderten Seiten als Leinwand, auf der die Verse auf der rechten Seite mit Elementen der bildenden Kunst auf der linken Seite miteinander verbunden sind, wodurch neue Bedeutungsebenen entstehen.

Projektbeginn war im Jahr 2017, während eines Berlin-Aufenthalts der Autorin, als sie anfing, sich mit Poesie zu beschäftigen. In dieser Zeit fühlte sich Dea Džanković entfremdet und ziellos, weshalb sie die Poesie als Mittel zur emotionalen und psychischen Überwindung einer persönlichen Krise einsetzte. Im Buch werden Themen behandelt, die eine Reflexion dieser Erfahrungen sind - von Angstgefühlen und Identitätskrise sowie der psychischen und emotionalen Instabilität bis hin zu Fragen der weiblichen Identität und Sexualität. Das Buch beschäftigt sich auch mit tief verwurzelten gesellschaftlichen Fragen, etwa der Autonomie des Körpers und des Denkens, betrachtet aus der Perspektive kultureller und sprachlicher Merkmale.

Der Buchtitel „Da, wo es dir nicht gut ging“ geht auf eine Redensart zurück, die in Südserbien als strenge gesellschaftliche Rüge gebräuchlich ist, die auf die psychische Gesundheit des Einzelnen anspielt, wodurch Džanković die Komplexität dieses verbalen Ausdrucks betont, der sowohl als Mittel der Kritik wie auch als Inklusions- oder Exklusionsmechanismus innerhalb einer Gemeinschaft verwendet wird.

Das Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“ enthält 50 Gedichte und 50 begleitende Visuals, wobei jedes einzelne sorgfältig gestaltet ist und somit zum Narrativ und zur Atmosphäre des Werks beiträgt. Dieses interdisziplinäre Projekt ist nicht nur für die persönliche Evolution der Autorin bezeichnend, sondern gewährt auch einen wichtigen Einblick in die Macht der Kunst, die Gefühle der Menschen sowie gesellschaftliche Herausforderungen zu artikulieren und zu transformieren.
 

Dea Džanković © Hadži Aleksandar Đurović

Dea Džanković ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die in Belgrad lebt und arbeitet. Ihr Studium hat sie 2014 an der Kunstakademie in Belgrad (Abteilung: Medien- und Kunstproduktion) abgeschlossen, danach hat sie zwei Mastertitel im Bereich Visuelle Kunst erworben - zuerst 2016 an der Sabancı-Universität in Istanbul und danach an der Fakultät der bildenden Künste in Belgrad. Im Jahr 2022 war sie Finalistin des Mangelos-Preises und wurde Mitglied der Sektion für Neue Medien des Verbands bildender Künstler Serbiens (ULUS). Ihre künstlerische Praxis umfasst verschiedene Medien, u.a. Performance, Installation, Fotografie, Filmproduktion, Musik und Text. Die Inspiration für ihre Werke findet sie in gesellschaftlichen Bedingtheiten, Tabus und Einschränkungen aus ihrem eigenen Umfeld, wobei sie die Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Bedingtheiten auf die individuelle und kollektive Psyche erforscht. Ziel ihrer Praxis ist es, den Betrachter in die transformative Erfahrung mit einzubeziehen, sodass er sich auf einer persönlichen Ebene mit dem Kunstwerk auseinandersetzen und Interventionsräume schaffen kann, in denen die aufgezwungene Bedingtheit ausgestellt, erforscht und, hoffentlich, überwunden werden kann.

Details

Goethe-Institut Belgrad, Bibliothek

Knez Mihailova 50
11000 Beograd

Sprache: Serbisch

+381 11 4427 104 selman.trtovac@goethe.de