Gespräch
Kunstcafé: Dea Džanković
Gespräch über das Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“
Im Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“, das eine Synthese zwischen Poesie und virtueller Kunst ist, sind diese in einer Art Kontrapunkt miteinander verbunden. Die Autorin Dea Džanković benutzt die bebilderten Seiten als Leinwand, auf der die Verse auf der rechten Seite mit Elementen der bildenden Kunst auf der linken Seite miteinander verbunden sind, wodurch neue Bedeutungsebenen entstehen.
Projektbeginn war im Jahr 2017, während eines Berlin-Aufenthalts der Autorin, als sie anfing, sich mit Poesie zu beschäftigen. In dieser Zeit fühlte sich Dea Džanković entfremdet und ziellos, weshalb sie die Poesie als Mittel zur emotionalen und psychischen Überwindung einer persönlichen Krise einsetzte. Im Buch werden Themen behandelt, die eine Reflexion dieser Erfahrungen sind - von Angstgefühlen und Identitätskrise sowie der psychischen und emotionalen Instabilität bis hin zu Fragen der weiblichen Identität und Sexualität. Das Buch beschäftigt sich auch mit tief verwurzelten gesellschaftlichen Fragen, etwa der Autonomie des Körpers und des Denkens, betrachtet aus der Perspektive kultureller und sprachlicher Merkmale.
Der Buchtitel „Da, wo es dir nicht gut ging“ geht auf eine Redensart zurück, die in Südserbien als strenge gesellschaftliche Rüge gebräuchlich ist, die auf die psychische Gesundheit des Einzelnen anspielt, wodurch Džanković die Komplexität dieses verbalen Ausdrucks betont, der sowohl als Mittel der Kritik wie auch als Inklusions- oder Exklusionsmechanismus innerhalb einer Gemeinschaft verwendet wird.
Das Buch „Da, wo es dir nicht gut ging“ enthält 50 Gedichte und 50 begleitende Visuals, wobei jedes einzelne sorgfältig gestaltet ist und somit zum Narrativ und zur Atmosphäre des Werks beiträgt. Dieses interdisziplinäre Projekt ist nicht nur für die persönliche Evolution der Autorin bezeichnend, sondern gewährt auch einen wichtigen Einblick in die Macht der Kunst, die Gefühle der Menschen sowie gesellschaftliche Herausforderungen zu artikulieren und zu transformieren.
© Hadži Aleksandar Đurović
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