Lesung
Frank Schablewski

frank
© Rimbaud Verlag

Goethe-Institut Istanbul Bibliothek

Seit 2003 recherchiert Frank Schablewski immer wieder für literarische Projekte in der Türkei. 2016 war Frank Schablewski Stipendiat für das Galata-Stipendium der Kunststiftung NRW für ein halbes Jahr. 
In diesen sechs Monaten sind Entwürfe für vier Istanbul-Romane entstanden, von denen 2024 zwei erschienen sind, "Ein Paar aus vier Menschenhälften" und "Maulwurfsaugen". In beiden Romanen bildet Istanbul den Ort einer Liebe, eines tödlichen Verbrechens. Hier lebt ein verheiratetes Paar auf unsicherem Grund, die Stadt selbst ist höchst erdbebengefährdet. Die Stadt und das Meer werden zum großen Sinnbild, als wäre der Schoß der Erde das Ziel der Geliebten. Auch 2024 ist Frank Schablewski Stipendiat für das Galata-Stipendium der Kunststiftung NRW für die Recherche eines weiteren Istanbul-Romans.

Die Nächte in Istanbul sind die Bühnen, um jegliche Lust zu erfüllen. In diesen Nächten trifft der Bräutigam seine Frau, der Mörder sein Opfer. Wie in tausend und einer Nacht muss sie in jeder Nacht um ihr Leben bangen. Ihr Name ist O.Im Türkischen heißt O „er, sie, es“. Bis ans Ende der Nacht reist O., bis ein Bräutigam seine Arme öffnet. Wie viel anderen hat er schon Versprechungen gemacht. An diesem Abend ist eine Nachtigall zu hören. Auf dem Grund des Meeres spielen niedliche, blinde Kinder mit ausgedienten Sonnen. In den Heckwassern der großen Fähren mischt sich manchmal eine verdorbene Süße mit den Umrissen der Kontinente. Die Möwen schwärmen besonders hoch und ganz geradlinig im Mondlicht des frühen Morgens aus. Die Vögel singen und schreien auf den Häusern, im Himmel, in den Bäumen. Bald wird etwas Neues beginnen.

Frank Schablewski, geboren 1965 in Hannover und dort aufgewachsen. Ab 1985 Studium der bildenden Kunst sowie Studium der Literatur an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Düsseldorf. Seitdem entstehen interdisziplinäre Arbeiten mit Künstlern zu eigenen Gedichten. Seit 1987 Tanzstudien in Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Hieraus entwickelte sich eine intensive Auseinandersetzung als Dichter und Performer mit Tänzern und Choreographen über Tanz und Sprache. Auf Festivals für modernen Tanz wurden die choreographierten Gedichte in Deutschland, Frankreich und Spanien gezeigt.
Seit 2001 längere Auslandsaufenthalte. Neben dem literarischen Schaffen entstehen Katalogtexte und literarische Kunstreden, sowie Übertragungen aus dem Englischen und dem Hebräischen. In jüngster Zeit beschäftigen sich zunehmend Komponisten mit seinem lyrischen Werk.

 

Details

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Yeni Çarşı Cad. 32, Beyoğlu
34433 Istanbul

Sprache: Deutsch
Preis: Teilnahme frei

arda.askin@goethe.de

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