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11:00–17:00 Uhr

Josefin Arnell, Max Göran: brave and pathetic is better than drowning in shame

Ausstellung | Ausstellung bei Cell Project Space

  • Cell Project Space, London

In ihrer ersten britischen Zwei-Personen-Ausstellung „brave and pathetic is better than drowning in shame“ präsentieren Josefin Arnell und Max Göran neue Bewegtbildinstallationen mit Truckern, Pferdemädchen und der Polizei, die alle in der Sehnsucht nach ihren verlorenen und unerreichbaren Objekten versunken sind.

Während die Ausstellung zum ersten Mal die individuellen Praktiken der Künstler in einen Dialog bringt, leitet sich ihr Titel von dem Motto ab, das Arnell und Göran 2014 für ihre langjährige gemeinsame Arbeit unter dem Pseudonym „HellFun“ entwickelt haben.

Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Etagen und ist als Showdown zwischen dem unerreichbaren Pferd und dem emanzipierenden, CO2-ausstoßenden Automobil angelegt. Es beginnt mit einer Mordszene am Tag einer Party und der Suche einer Polizistin nach ihrem perfekten Pferd (Josefin Arnell, Beast and Feast, 2023). Oben reist ein Künstler und Trucker durch endlose Tage an einem Ort, an dem die Sonne niemals untergeht (Max Göran, Dieseline Dreams, 2023), und am letzten Tag auf Erden kehrt ein Mitsubishi Carisma von der Abenddämmerung in die Morgendämmerung hüpfend zurück Berlins Wahrzeichen und unauffällige Seitenansichten (Max Göran, Mitsubishi Hop-on, Hop-off – Großes Finale, 2023).

Sowohl in ihrer individuellen als auch in ihrer kollektiven Arbeit nutzen die Künstler Humor, Klassenbezüge und Absurdität, indem sie ihre eigenen Lebensfakten auswerten, wie zum Beispiel alles andere als perfekte Elternstrukturen, um sich selbst in Versionen des Selbst zu fiktionalisieren, das vom Über-Ich losgelöst ist oder von einem geleitet wird kindlicher Ausweis. „Mutig und erbärmlich ist besser, als in Scham zu ertrinken“, wurde für mich als Kunststudenten zum Grundsatz, nach dem die Arbeit den Druck der Kunstwelt außer Acht lässt und gleichzeitig die Grenzen des anderen mit „tiefer Liebe füreinander, gepaart mit etwas Gewalt und Zerstörung“ überschreitet.

Unerreichbare Objekte in Form des Pferdes und des Autos, wiederkehrende Symbole und Motive in den jeweiligen Praktiken von Arnell und Göran, werden oft zu Behältern für neu entdeckte Entscheidungsfreiheit, Zuneigung, Besessenheit, Melancholie und verdorbene Macht. In „mutig und erbärmlich ist besser als in Scham zu ertrinken“ erscheinen diese als unverzichtbare Prothesen für Fantasien eines Lebens, das in Freiheit gelebt wird oder sich einfügt.​​​​​​​
 

 

Josefin Arnell (Ljusnedal, Schweden) lebt und arbeitet in Amsterdam. 2015 und 2016 nahm sie am Residenzprogramm der Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam teil. 2018 gewann sie den Theodora Niemeijer Prijs für aufstrebende Künstlerinnen in den Niederlanden. Sie ist für die Ausgabe 2023 des Prix de Rome Niederlande nominiert. Neben ihrer Soloarbeit ist sie an zahlreichen Kooperationen beteiligt und bildet zusammen mit Max Göran das Künstlerduo HellFun. Zu den Orten, an denen ihre Arbeiten gezeigt wurden, gehören: Stedelijk Museum, Amsterdam; WIELS, Brüssel; UKS, Oslo; Van Abbemuseum, Eindhoven; Frans Hals Museum, Haarlem; Athener Biennale; Moskauer Internationale Biennale für junge Kunst; Auto Italia, London; Kunsthalle Münster, Rencontres Internationales, Paris/Berlin und IDFA International Documentary Film Festival Amsterdam.

Max Göran ist ein Künstler und Filmemacher, der zwischen Berlin und Schweden lebt und arbeitet. Er hat einen MFA von Goldsmiths (2020–2022) und hat bei Professor Josephine Pryde an der Universität der Künste Berlin studiert (2015–2019). Seine erste Einzelausstellung fand 2019 in Jenny’s Gallery in Los Angeles statt und seine Arbeiten wurden auch auf Festivals und in Gruppenausstellungen in Galerien und Institutionen wie der Galerie Neu gezeigt; CPH:DOX, Kasseler Dokfest; die 7. Ausgabe der Athener Biennale; Neue Zeitgenossen; Kunstverein München, Europäisches Medienkunstfestival. Zusammen mit der Künstlerin Josefin Arnell bildet er das Duo HellFun.