Ist die deutsche Erinnerungskultur im Wandel?
Die engen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen lassen sich in verschiedenen Kontexten erkennen. Es besteht eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit, und die kulturellen Beziehungen werden durch Initiativen wie die Frankfurter und die Leipziger Buchmesse vertieft. Allerdings gehen die beiden befreundeten Länder keineswegs im Gleichschritt nebeneinanderher.
In Bezug auf zwei der derzeit größten Krisen der Welt - den Konflikt zwischen Israel und Hamas sowie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine - nehmen Norwegen und Deutschland teilweise diametral entgegengesetzte Positionen ein. In dieser Debatte soll erörtert werden, warum die beiden Staaten unterschiedliche Schlüsse ziehen und inwieweit solche Urteile als Folge ihrer jeweiligen Erinnerungskulturen angesehen werden können.
Dass die deutsche Regierung in diesen Konflikten zurückhaltend bis schwerfällig agiert, ist angesichts des Umgangs mit dem Zweiten Weltkriegs und dem Holocaust nachvollziehbarer. Eine offensivere Positionierung wäre ein klarer Wandel in der deutschen Erinnerungskultur und könnte als Schritt in Richtung „Schlussstrich“ interpretiert werden. Einen „Schlussstrich“ zu ziehen und die NS-Zeit damit hinter sich zu lassen, ist eines der Hauptanliegen von Rechtsextremen, welches in der Geschichte der BRD mit der AfD nun so hörbar ist, wie nie zuvor. Daher stammt eventuell die Zaghaftigkeit, denn der Bundeskanzler Olaf Scholz könnte der AfD sonst womöglich zu einem Aufschwung verhelfen.
In dem Gespräch treffen Sie:
Astrid Sverresdotter Dypvik, Autorin und Journalistin (NO)
Simon Strauß, Journalist und Autor (DE)
Katja Hoyer, Journalistin und Autorin (DE/GB)
Maria Fritsche, Professorin an der Abteilung für moderne Sozialgeschichte, NTNU (NO)
Moderation: Benedikt Andreas Jager, Professor am Institut für Kultur und Linguistik, Universität Stavanger (NO)
Die Debatte wird in englischer Sprache geführt.
Ort: 1. Etage Møteplassen
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