Lesung und Gespräch Anna Baar: Divân mit Schonbezug

Lesung mit Anna Baar in Novi Sad 2300x1000 © SOEGV

Do, 31.10.2024

18:00 Uhr

Philosophische Fakultät der Universität in Novi Sad

Lesung im Rahmen der Jahrestagung des Südosteuropäischen Germanistenverbands (SOEGV)

Lesung: 31.10.2024 um 18:00 Uhr; hybride Lesung an der Philosophischen Fakultät der Universität Novi Sad plus Live-Übertragung über Facebook und YouTube

Mit: Anna Baar
Moderation: Dora Ankić und Lena Lazić (Germanistik-Studierende der Universität Novi Sad)

Für: fortgeschrittene Deutschstudierende, Deutschlernende und die interessierte Öffentlichkeit

Anna Baar © Johannes Puch Im Rahmen der Jahrestagung des Südosteuropäischen Germanistenverbands (SOEGV) bietet die Philosophische Fakultät der Universität Novi Sad gemeinsam mit dem Goethe-Institut Belgrad und dem Österreichischen Kulturforum Belgrad eine hybride Lesung mit der Autorin Anna Baar an. Neben intensiven Einblicken in das Leben der Autorin wird sie auch aus ihrem Erzählband „Divân mit Schonbezug“ lesen.

Anna Baar wurde 1973 in Zagreb als Tochter einer dalmatinischen Mutter und eines österreichischen Vaters geboren. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Essays. Ihre Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht.

 
Divân mit Schonbezug (2022)

Geschichten über das Fremde und gleichzeitig Schöne, über das Heranwachsen zwischen den Kulturen, Heimat und Sehnsucht

Was meint man, wenn man Zuhause sagt? Wo ist man heimatberechtigt? Heimat wird nicht gefunden, aber sie holt einen ein, taucht im Rückspiegel auf, sobald man ausbrechen will. Von Zagreb, Klagenfurt oder Wien nach Teheran ist es oft nur ein Gedankensprung. Da wie dort interessiert sich Anna Baar weniger für Schauplätze und angebliche Sehenswürdigkeiten als für das Geheime und Verheimlichte. Sie sieht genau hin, geht über Schmerzgrenzen, erzählt von der Großmutter, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis kämpfte und im jugoslawischen Bruderkrieg vor den eigenen Leuten in ihren Keller fliehen musste, von der einst schönen, bewunderten Frau, die sich als kranke Greisin nicht zurechtmachen lässt für die Freunde aus Kärnten. Immer geht es um das Anderssein, um den Hass der Deutschkärntner gegen die Kärntner Slowenen und Jugoslawen, den Kindheitsduft von Mandeln und getrockneten Feigen, um Heimatstolz und Heimatscham, um die Erkenntnis, dass schöne Worte nicht taugen, das Schreckliche zu benennen.

Einmal wütend, dann wieder zärtlich und heiter schreibt Anna Baar gegen die eigene Sprachlosigkeit an, ringt um präzise Worte für das Unsägliche und Beschönigte. Ihre Beschäftigung mit dem Vergangenen zielt auf das Heutige ab.

Ein tiefgründiges, politisches und hochaktuelles Buch. (Wallstein-Verlag)

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