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Interview mit Beatrix Simkó
„Internationale Präsenz und Zusammenarbeit sind für mich selbstverständlich“

It Contains Hard Parts
© Dániel Dömölky

Interview mit der Tänzerin und Choreografin Beatrix Simkó über die Tanzperformance It Contains Hard Parts.
 

Könntest du bitte kurz zusammenfassen, worum es in dem Projekt geht, mit dem du dich um eine Förderung aus dem Internationalen Kulturfonds des Goethe-Instituts beworben hast?

Simkó Beatrix © Dániel Dömölky Wir haben in einem kreativen Prozess die Beziehung zwischen Gemeinschaft und Individuum untersucht. Welche Dynamiken, Entscheidungsmechanismen und Spannungen sind innerhalb einer Gemeinschaft oder Gruppe vorhanden, und wie lassen sich diese in die Sprache des Tanzes und der Bewegung übersetzen? Als Begleitprogramm zur Aufführung wurden die Erfahrungen des Probeprozesses auch im Rahmen einer dramapädagogischen Unterrichtseinheit verarbeitet.

Wie ist der Kontakt mit den Performer*innen entstanden, wie hat die gemeinsame Arbeit begonnen?

Die Verbindung geht auf mein Studium der darstellenden Künste in Hamburg zurück, wo ich Florian Entenfellner kennengelernt hatte. Durch ihn hat sich ein Team gebildet, in dem alle über eine Verbindung zu Deutschland verfügen und viele einen Ausbildungshintergrund an der Folkwang Hochschule haben. So kam es, dass 2021 zunächst – teilweise mit Unterstützung des Imre-Zoltán-Programms des ungarischen Nationalen Kulturfonds – eine Kreativresidenz in Nordrhein-Westfalen entstanden war, und dass der schöpferische Entstehungsprozess der Aufführung sowie auch die deutsche Premiere in dieser Region, in Mülheim an der Ruhr, stattfanden. Die Produktion wurde von Anfang an gänzlich auf einer deutsch-ungarischen Achse realisiert.

Warum hältst du internationale Kooperationen für wichtig? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Es ist selbstverständlich für mich, auf internationaler Ebene präsent zu sein und zusammenzuarbeiten; das ist die Grundlage meiner Arbeit, ich denke fast immer im Kontext solcher Koproduktionen. Meine Präsenz in Deutschland reicht bereits fast zehn Jahren zurück, als ich zunächst mit Unterstützung des Programms „Leonardo da Vinci“ (2012), und dann mit dem Stipendium des Berliner Theatertreffens (2015) einige Zeit in Berlin verbracht habe. Seit 2016 beteilige ich mich kontinuierlich an internationalen Kooperationen. Mich interessieren unterschiedliche soziale Konstellationen, die Mehrsprachigkeit und die kulturellen und emotionalen Auswirkungen des ständigen Unterwegsseins. Das sind sehr starke Inspirationsquellen für mich. Ich fühle mich schnell an anderen Orten zu Hause und mich beschäftigt der Mechanismus, wie man diese kennenlernt. Daher strebe ich im Zuge meiner Arbeit und auch der Realisation der Produktionen diese Vielfalt und Mannigfaltigkeit an.
  
It Contains Hard Parts © Dániel Dömölky Welche Unterschiede oder eben Gemeinsamkeiten siehst du in der Welt der ungarischen und der deutschen Tanzkunst?

Strukturell gesehen ist der freiberufliche, nicht an ein Ensemble gebundene, projektbasierte Betrieb in beiden Ländern sehr ähnlich. Die Schwierigkeit, die tänzerische Arbeit fortzuführen, ist überall vorhanden. Da es sich um zwei Länder unterschiedlicher wirtschaftlicher Größenordnung handelt, sind auch die Möglichkeiten und Ressourcen sehr unterschiedlich. Spielorte für zeitgenössische Künste, so auch für den Tanz, gibt es in Deutschland in jeder größeren Stadt; die Präsenz ist landesweit viel ausgeglichener verteilt, das Publikum ist offen für die Tanzkunst. In Ungarn ist es – mit wenigen Ausnahmen – in erster Linie in Budapest möglich, dezidiert zeitgenössische Tanzproduktionen zu besuchen; das ist also zentralisierter, und erreicht deshalb vergleichsweise weniger Menschen.

Wie bist du auf das Förderangebot des Internationalen Kulturfonds gestoßen und warum hast du dich dafür beworben?

Ich wusste von dieser Ausschreibung, hatte sie schon vor Jahren ins Auge gefasst und wartete auf den Moment, in dem sich ein Projekt, ein Team und ein Partner aufstellen lassen, die wirklich zum Profil des IKF passen. Ich hatte eine bestehende Idee ausgearbeitet – sie hat sich noch geformt und musste ein bisschen reifen, bis ich dann den Antrag eingereicht habe. Ich war sehr überrascht und habe mich gefreut, gleich bei der ersten Bewerbung eine Förderung zu erhalten. Im internationalen Vergleich gibt es nicht viele Möglichkeiten dieser Art und dieser finanziellen Größenordnung.
 

Nachdem die Tanzperformance am 11. September in Mülheim im Ringlokschuppen Ruhr seine deutsche Premiere gefeiert hat, kommen Beatrix Simkó und ihr Team nun für die ungarische Premiere nach Budapest. Kommen Sie vorbei!

Datum: 30. November 2022, 20:00 Uhr
Ort: Trafó, Liliom u. 41., 1094 Budapest
Tickets: Trafó | It Contains Hard Parts

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