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MIGRATION, VERBINDUNGEN UND VERFLECHTUNGEN IM GEGENWÄRTIGEN DEUTSCHEN KINO

Von Gugi Gumilang (Kurator)

Die Kuration des Kinofestes geht von der Idee aus, das deutsche Kino als ein reiches und vielfältiges Geflecht von Einflüssen und Stimmen zu zeigen, das die komplexe deutsche Geschichte und seine Kulturlandschaft widerspiegelt. Von den frühen expressionistischen Filmen bis zu den modernen Werken zeitgenössischer Regisseure hat das deutsche Kino die Grenzen des Mediums weiterentwickelt und kühne und zum Nachdenken anregende Perspektiven auf die Welt geboten. Auch heute noch ist das deutsche Kino eine vitale und einflussreiche Kraft in der Welt des Films. Regisseure wie Christian Petzold haben in den letzten Jahren internationale Anerkennung für ihre innovativen Filme erhalten. Auch in Bezug auf Vielfalt und Repräsentation hat das deutsche Kino große Fortschritte gemacht: Immer mehr Filmemacher*innen und Schauspieler*innen aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen erlangen Sichtbarkeit und Anerkennung.

OST-EUROPA

Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 und das anschließende Ende des Kalten Krieges führten zu einem Zustrom von Migrant*innen aus Osteuropa. Diese Einwanderung brachte neue Geschichten in das deutsche Kino und trug dazu bei, den Fokus der Branche über die Erfahrungen der türkischen Einwanderer hinaus zu erweitern. Filme wie We Might As Well Be Dead von Natalia Sinelnikova erzählen zwar nicht unbedingt etwas Neues über die Gefahren von Konformismus und Autoritarismus, zeigen aber, wie sehr Menschen auf Selbsterhaltung bedacht sind – vor allem, wenn es um Fragen der Gesellschaftsklasse geht.

GEFLÜCHTETE MENSCHEN UND IHR SPIEGELBILD IM FILM

In den letzten Jahren ist die anhaltende Flüchtlingsmigration zu einem wichtigen Thema in Deutschland geworden und hat ihren Weg in das deutsche Kino gefunden. Filme wie Republic of Silence und Nasim setzen sich mit den Erfahrungen von Geflüchteten und Migrant*innen auseinander und bieten einen Einblick in eines der drängendsten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit. Diese Filme haben dazu beigetragen, die Erfahrungen von Geflüchtete und Migrant*innen uns näherzubringen und eine Plattform für den Dialog über die Herausforderungen zu bieten, mit denen diese Gemeinschaften konfrontiert sind. Sie haben auch dazu beigetragen, die Art und Weise zu beleuchten, in der Zuwanderung die deutsche Gesellschaft und Kultur weiterhin prägt und beeinflusst.

SICHTBARKEIT ERLANGEN

Insgesamt kann die Rolle der Migration bei der Gestaltung des deutschen Films gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Von den Anfängen der deutsch-türkischen Filmbewegung bis hin zu den heutigen Überlegungen zu Geflüchteten haben Migranten eine wichtige Rolle dabei gespielt, den Fokus des deutschen Films zu erweitern und die Aufmerksamkeit auf wichtige gesellschaftliche Themen zu lenken. Da sich Deutschland weiterhin mit den Herausforderungen von Migration und Integration auseinandersetzt, ist es wahrscheinlich, dass der Einfluss von migrantischen Gemeinschaften auf das deutsche Kino nur noch weiter wachsen wird.

Unser Programm findet in den Monaten September und November 2023 an verschiedenen Orten in der südostasiatischen und pazifischen Region statt, z. B. in Indonesien, Malaysia, Singapur, den Philippinen, Thailand, Myanmar, Vietnam, Timor-Leste und Neuseeland. Wir freuen uns darauf, Sie zu unserem Programm beim KinoFest Film Festival begrüßen zu dürfen!

AUTOR

Gugi Gumilang ist ein in Berlin ansässiger Filmkurator, der auch als Geschäftsführer einer preisgekrönten Organisation tätig ist: In-Docs, die Non-Profit-Organisation hinter Docs by the Sea, Good Pitch Indonesia und VitaminDocs. Darüber hinaus ist Gugi Vorstandsmitglied der Documentary Association of Europe. Gugis berufliches Interesse gilt in erster Linie Filmprojekten, die auf gesellschaftliche Wirkung zielen. Er war als Berater für Strategien Impact-Kampagnen tätig und hält häufig Vorträge, in denen er sich für nachhaltige Praktiken in der internationalen Koproduktion einsetzt. Außerdem engagiert er sich aktiv in der internationalen Dokumentarfilmbranche als Programmierer und als Juror für mehrere etablierte regionale und internationale Filmfestivals und Filmfonds, darunter BKK Doc, International Documentary Association, Purin Pictures, DOK Leipzig, Sunny Side of the Doc, Cannes Docs, IDFA Forum, RIDM und CPH:DOX. Zu Gugis akademischen Abschlüssen zählt ein Master in Global Studies der Universitäten Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutschland), Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales FLACSO Buenos Aires (Argentinien) und Universität Chulalongkorn (Thailand).
 

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