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Umwege
Loreleys Lockruf

Ein schöner Wassergeist verwirrte die Schiffer und ließ so manches Boot kentern – so die Sage der Loreley.
Ein schöner Wassergeist verwirrte die Schiffer und ließ so manches Boot kentern – so die Sage der Loreley. | Foto (Detail): © Adobe

Ob mit Mountainbike oder zu Fuß: Wer hierherkommt, wird sich ganz schnell in die Region verlieben. Denn es gibt Kultur, Natur und Wein am Rhein. Da lässt es sich gut aushalten.
 

Von Daniel Hinz

„Sie kämmt es [ihr gold’nes Haar] mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei“

So romantisch schrieb einst der Dichter Heinrich Heine über die schöne Jungfrau Loreley, eine Art Wassergeist, die oben auf dem Loreleyfelsen gesessen haben soll. Mit ihrem Gesang hat sie die Rheinschiffskapitäne dermaßen bezirzt – so die Sage –, dass diese nicht mehr auf die gefährlichen Strömungen und Felsriffe achteten. Woraufhin sie mit ihren Schifferbooten an den Riffen zerschellten.

Am Rheinufer bei Sankt Goarshausen schraubt sich die Schieferwand des Loreleyfelsen ganze 132 Meter in den Himmel. Früher galt die Loreleypassage als der gefährlichste Streckenabschnitt im Rhein. Hier ist der Fluss besonders tief und besonders eng. Doch zugleich ist der Ort atemberaubend schön und sagenumwoben. Eine Inspiration für Maler*innen, Dichter*innen und andere Künstler*innen.

„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ – mit dieser Zeile beginnt das vielleicht berühmteste Gedicht von Heinrich Heine. Abgewandelt könnte der Anfang des Gedichts heute so klingen: Ich weiß ganz genau, was soll es bedeuten, nämlich dass man hier nur glücklich sein kann. Man steht auf dem Schieferfelsen und blickt dank der gewaltigen Höhe auf die Rheinschleifen, auf die Burgen Katz und Rheinfels. Und kaum eine andere Sage als die der Loreley ist so eng verknüpft mit der Rheinromantik. So hinreißend, so verzaubernd, so einflussreich – dass der Fluss und die ihn umgebende Kulturlandschaft einen eigenen Epochennamen bekommt, ist schon etwas ganz Besonderes.

Muss man noch mehr sagen? Kopf ausschalten, Wanderschuhe an, rein ins Tal der Loreley und die Wege erkunden, auf denen bereits im Mittelalter Händler, Kaufleute, Reisende, Könige, Kaiser, Fürsten, Römer, Franken, Preußen und Franzosen unterwegs waren. Vorbei an Weinbergen, Wiesen und Wald; an Klostergärten, Kirchen und historischen Wallfahrtsorten. Und den Wein aus dem Rheintal kennt alle Welt. Dank der mineralreichen Schieferböden, des sonnigen Klimas und des über Jahrhunderte übertragenen Winzerwissens kann man die Rheinromantik, wenn man sich Mühe gibt, sogar ein wenig rausschmecken.

Kein Wunder also, dass die UNESCO die Region ausgezeichnet hat: als Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Doch nicht nur Natur und Geschichte locken ins Loreley-Tal. Sondern auch die Gegenwart: Auf der legendären Loreley Freilichtbühne spielten schon Weltstars wie Herbert Grönemeyer, die Band U2 oder die Red Hot Chilli Pepers.

 

UMWEGE

Was bedeutet Görliwood, warum findet man in Bayern ein Stück Karibik und wo könnt Ihr vor Schaufelradbaggern tanzen? In unserer Serie nehmen wir Euch jeden Monat mit an einen Ort in Deutschland, den Ihr vielleicht noch nicht kennt, aber unbedingt kennenlernen solltet. Wir zeigen Euch Orte, die von der üblichen Touristenroute abweichen. Seid Ihr bereit für einen kleinen Umweg?

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