Tag der Bibliotheken 2023

Zum Tag der Bibliotheken 2023 luden das Goethe-Institut und die Münchner Stadtbibliothek zu einer öffentlichen Paneldiskussion ein.  
 

Paneldiskussion „Schwindende Freiräume: Bibliotheken unter Druck”

Der Aktionstag lenkt alljährlich die Aufmerksamkeit auf die über 9.000 Bibliotheken in Deutschland und macht auf ihr umfangreiches Angebot neugierig. In vielen Bibliotheken wird seit Einführung des Tages der Bibliotheken mit vielfältigen Veranstaltungen auf die verschiedenen Leistungen der Bibliotheken als unverzichtbare Kultur- und Bildungseinrichtungen hingewiesen.

In diesem Jahr hat sich das Goethe-Institut in Kooperation mit der Stadtbibliothek München mit der Paneldiskussion “Schwindende Freiräume: Bibliotheken unter Druck“ an dem Aktionstag beteiligt.  

Der Fokus der Diskussion lag auf den Herausforderungen, denen Bibliotheken in Deutschland und weltweit in zunehmendem Maße ausgesetzt sind und die sie zwingen, zu reagieren und Haltung zu zeigen: Angriffe auf die Informations- und Meinungsfreiheit und die Gefährdung von Veranstaltungen, die die Welt in ihrer Vielfalt zeigen. Was ist zum Beispiel zu tun, wenn, wie im Juni 2023 in der Stadtbibliothek München, eine Lesung aus Kinderbüchern von einer Autorin und zwei Drag-Künstler*innen angekündigt ist und allein die Ankündigung zu wütenden Reaktionen von Politikerinnen und Politikern führt, sogar ein Verbot der Veranstaltung verlangt wird und schließlich Rechtsextreme Protest vor Ort ankündigen? 
Für die Bibliotheken der Goethe-Institute kommt außerdem hinzu, dass sie zunehmend in illiberalen Kontexten arbeiten müssen. Was geht da noch – ohne dass man Mitarbeiter*innen und Bibliotheksbesucher*innen Gefahren und Anfeindungen aussetzt? 

Teilnehmende an der Diskussion waren: 

Dr. Arne Ackermann, geboren 1965, studierte Slawistik und Philosophie und absolvierte nach der Promotion ein zweijähriges Bibliotheksreferendariat. Berufliche Stationen führten ihn über Göttingen, Frankfurt a.M. und Leipzig nach München, wo er seit 2013 die Münchner Stadtbibliothek leitet. Er ist u.a. Vorstandsmitglied im Literaturhaus München und Mitglied im Sprecherrat des Deutschen Kulturrats.  

Iryna Herasimovich wurde 1978 in Minsk geboren und ist seit 2009 freiberufliche Übersetzerin. Sie hat Werke von Lukas Bärfuss, Georg Büchner, Monika Rinck, Nora Gomringer, Mehdi Moradpour, Jonas Lüscher, Michael Köhlmeier, Franz Hohler und Franz Kafka ins Belarussische übersetzt. Sie arbeitet auch als Dramaturgin und Kuratorin im Bereich bildende Kunst und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 2021 ist sie Doktorandin am Slavischen Seminar der Universität Zürich im SNF-Projekt „Künste & Desinformation“. 

Stefanie Kastner hat nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin, Bibliothekswesen und Media Research studiert. Nach fünf Jahren als Leiterin einer Öffentlichen Bibliothek in Deutschland hat sie 2003 für das Goethe-Institut zu arbeiten begonnen. Nach Stationen in den Niederlanden, Algerien, Côte d’Ivoire, Brasilien und Südafrika leitet sie seit 2022 den Bereich Bibliotheken in der Zentrale des Goethe-Instituts in München. 

Prof. Dr. Carola Lentz ist seit November 2020 Präsidentin des Goethe-Instituts. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaft, Germanistik und Pädagogik in Göttingen und Berlin, promovierte 1987 an der Universität Hannover und habilitierte sich 1996 an der Freien Universität Berlin. Von 1996 bis 2019 war sie Professorin für Ethnologie, zunächst an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dann an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 


Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von der Journalistin und Moderatorin Amira El Ahl. Sie studierte Arabisch und Geschichte an der School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London. Nach ihrem Volontariat war sie von 2006 bis 2008 als Auslandskorrespondentin Naher und Mittlerer Osten für den SPIEGEL in der Redaktionsvertretung Kairo tätig. Bis 2016 arbeitete sie als freie Autorin und Moderatorin in Kairo. Sie war Redaktionskoordinatorin bei der documenta 14 in Kassel und von 2017 bis Ende 2022 Redakteurin bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel. Sie moderiert Podiumsdiskussionen und Events auf Deutsch und Englisch. 
 

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