WTF Gallery & Café, Bangkok, Thailand
Dem Kritischen Stimme und Raum geben

WTF Gallery & Café ist ein seit mehr als 10 Jahren bestehender unabhängiger Kunstraum in Bangkok, ein Ort der ungezwungenen Begegnungen von Menschen, zeitgenössischer Kunst und kritischem Dialog und vor allem eine Plattform für Künstler*innen und akute gesellschaftspolitische Themen, die andernorts in Thailand keine Stimme bekommen.

WTF Gallery & Café wurde 2010 gegründet, mitten hinein in die politischen Unruhen und die Schüsse der thailändischen Armee auf Demonstrant*innen in Bangkok. Es folgten Jahre mit weiteren Umwälzungen innerhalb einer Reihe von kurzlebigen Regierungen bis zum Militärputsch von 2014. Die Idee war von Anfang an, einen zugänglichen sozialen Raum zu schaffen, in dem sich ungezwungen Menschen, zeitgenössische Kunst und kritischer Dialog begegnen können. Seit rund 20 Jahren bietet WTF Künstler*innen und Akteur*innen progressiven Denkens eine Anlaufstelle und ist Plattform radikaler Grenzverschiebungen innerhalb der thailändischen Kulturszene und Bangkoker Gesellschaft.
 

Project-PRY 01 ist ein Gemeinschaftsprojekt der drei Kurator*innen Soifa Saenkkhamkon, Somrak Sila und Penwadee Nophaket Manont, darunter die Gründer*innen von WTF, mit dem Ziel, eine neue Plattform für die Präsentation zeitgenössischer Kunst zu schaffen. Gemeinsam mit den Künstler*innen Adisak Phupa, Nuttapon Sawasdee und Jirawut Ueasungkomsate wurde versucht, die Funktionen des herkömmlichen Galerieraums aufzuheben und über den künstlerischen Dialog sozialen Wandel zu aktivieren. Künstlerisch ausgehandelt wurden die Themen Verantwortung – künstlerische wie gesellschaftliche – sowie Widerstand und wie lange unterdrückte kritische Stimmen von Kulturaktivist*innen wieder hörbar gemacht werden können.

Die Videocollage zeigt Beiträge zweier Ausstellungsprojekte der Jahre 2020 und 2021:

 
In Thai Men: Expectations on Manliness (2021) erkunden die zwei Künstler Baphoboy und Anuwat Apimukmongkon Vorstellungen und Realitäten thailändischer Männlichkeit und Geschlechtervielfalt. Die Arbeiten reflektieren die Erfahrungen in einem der thailändischen Militärlager, in denen Wehrpflichtige systematisch entmenschlicht und jede Abweichung von der Geschlechternorm drastisch bestraft wird. Thailands buddhistische Frömmigkeit wird auf ihre Vereinbarkeit mit der Geschlechtervielfalt hin befragt.


Die Ausstellungen wurden vom Internationalen Hilfsfonds 2020 und 2021 gefördert.