Doğan Akhanlı
Türkei/Deutschland

Doğan Akhanlı, geboren 1957 in der Türkei, lebt seit 1992 als freier Autor in Köln. Vor seiner Flucht nach Deutschland wurde er in der Türkei mehrfach verhaftet.

Doğan Akhanlı

Doğan Akhanlı | © Manfred Wegener

 

Im Exil begann er zu schreiben und hat zahlreiche Romane und Theaterstücke verfasst, in denen er sich immer wieder für den wahrhaftigen Umgang mit historischer Gewalt, für Erinnerung sowie für die Unteilbarkeit der Menschenrechte einsetzt. Ende der 90er Jahre erschien seine Trilogie „Kayip Denizler“ („Die verschwundenen Meere“), deren letzter Band „Kiyamet Günü Yargiçlari“ („Die Richter des Jüngsten Gerichts“) den Völkermord in Armenien im Jahr 1915 beschreibt. Sein Roman „Madonna’nin Son Hayali“ („Madonnas letzter Traum“, 2005, dt. 2019) handelt von der Versenkung eines Frachters mit 700 jüdischen Flüchtlingen im Schwarzen Meer 1942 durch ein russisches U-Boot. Sein erstes Theaterstück in deutscher Sprache „Annes Schweigen“ wurde 2012 in Berlin (Theater unterm Dach) und im Januar 2013 in Köln (Theater im Bauturm) uraufgeführt. Akhanlı engagiert sich neben seinen Texten aktiv für den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen, Ethnien und Religionen: 2002 beginnt Akhanlı mit deutsch-türkischen Führungen im ehemaligen Gestapogefängnis in Köln, spricht mit türkischen Jugendlichen über die Verfolgung der Juden während des Nationalsozialismus und hält Vorträge über „Antisemitismus in der Einwanderergesellschaft“. In Berlin ruft er das Projekt „Flucht-Exil-Verfolgung“ ins Leben. Sein jüngstes Buch „Verhaftung in Granada oder: Treibt die Türkei in die Diktatur?“ (2018) verarbeitet seine Festnahme 2017 auf Verlangen der Türkei in Spanien. Doğan Akhanlı wurde 2018 mit dem Europäischen Toleranzpreis für Demokratie und Menschenrechte ausgezeichnet.


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