Shirin Neshat

Iran/USA

Shirin Neshat, geboren 1957 im Iran, lebt in New York und arbeitet als Künstlerin und Filmemacherin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit dem Leben muslimischer Frauen in diktatorischen Regimen.

Shirin Neshat © Rodolfo Martinez

 

Shirin Neshat wuchs während der Regentschaft des Schahs in einem liberalen, intellektuellen Elternhaus auf und studierte Kunst in den USA. Mit der islamischen Revolution, der Machtübernahme durch Ayatollah Khomeini und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran 1979, blieb ihr die Rückkehr in die Heimat verwehrt. 1990 reiste sie erstmals zurück und war erschüttert von den Auswirkungen der Revolution - insbesondere auf das Leben der Frauen im Iran, deren öffentlicher Stellenwert gegenüber den Männern eingeschränkt wurde. Unter diesen Eindrücken schuf sie ihre ersten fotografischen Serien „Unveiling” (1993) und „Women of Allah” (1993-97) – eindrucksvolle, großformatige Schwarz-Weiß-Porträts muslimischer Frauen. Subversiv kontrastiert sie darin Weiblichkeit, Gewalt und Poesie: Manche der Frauen tragen den Tschador, andere Schusswaffen, einzig ihre nicht verhüllten Hände, Augen, Füße und Gesichter sind mit persischer Kalligrafie bedeckt. Shirin Neshats Arbeiten sind weltweit in vielen Museumssammlungen vertreten und ihr wurden zahlreiche Einzelausstellungen gewidmet, u.a. in Venedig, Washington D.C., Seoul, Amsterdam, London, Berlin und in Montréal. Mit ihrem ersten Spielfilm „Women Without Men“ gewann Shirin Neshat 2009 den Silbernen Löwen beim Biennale-Filmfestival in Venedig. 2017 debütierte sie als Opernregisseurin mit einer viel beachteten Inszenierung von Verdis „Aida“ bei den Salzburger Festspielen. Kurz darauf beendete sie ihren zweiten Spielfilm „Auf der Suche nach Oum Kulthum“, der von dem Leben und dem künstlerischen Schaffen der erfolgreichsten Sängerin des Nahen Ostens erzählt.


Grußwort von Shirin Neshat zur Verleihung der Goethe-Medaille 2019


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