Klimaexpert*innen aus acht Ländern informierten sich im Rahmen einer Themenreise in Deutschland zu internationaler Klimapolitik und tauschten Ideen und Erfahrungen aus.
„Wir brauchen ganz konkrete Vorschläge“, so Bakhshin Taha Fatih. Gerichtet ist diese eindringliche Bitte an die deutschen Expert*innen einer Diskussionsrunde zur Frage, wie Klimaneutralität im Jahr 2050 erreicht werden kann. Gemeinsam sammelten die deutschen und die internationalen Klimaexpert*innen Ideen und Projektbeispiele, die im Irak, auf den Philippinen oder in Mosambik funktionieren könnten: Investitionen in Photovoltaik etwa, Projekte an Schulen oder Krankenhäusern mit Unterstützung von Stiftungen für Pilotprojekte.
Vom nachhaltigen Tiny House im Spreewald bis Küstenschutz in Hamburg
Dreimal schon haben sich die internationalen Klimaexpert*innen seit 2020 (pandemiebedingt) digital getroffen, zu jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Organisiert wurden die digitalen Formate vom Besucherprogramm im Auftrag des Auswärtigen Amts. Im Juni 2022 konnte endlich die seit zwei Jahren geplante einwöchige Themenreise nach Deutschland stattfinden.
Das abwechslungsreiche Programm beleuchtete das Thema „Klimapolitik für 2050“ von verschiedenen Seiten: Wie geht das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung mit Unvorhergesehenem wie etwa der Pandemie oder der Ukraine-Krise um? Wie sehen die Häuser, wie sieht die Stadt der Zukunft aus und welchen Beitrag können die „Beratungsbaukästen“ des Climate Service Center Germany dazu leisten? Wie spricht die Lausitzer SPREEAKADEMIE in der Umweltbildung skeptische ‚communities‘ vor Ort an? Diese thematische Mischung entspricht der gemischten Zusammensetzung der Gästegruppe aus Ministeriumsvertreter*innen, Umweltaktivist*innen sowie Vertreter*innen aus Stiftungen und Think Tanks.
Immer wieder geht es um die Frage, wie notwendige Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele vermittelt werden können. „Lasst und positiv kommunizieren und Erfolgsgeschichten erzählen!“, fasst Juan Fernando Lara, Journalist aus Costa Rica, zusammen. In Deutschland habe sich viel getan in den letzten 30 Jahren und in vielen Bereichen sei Deutschland Modell für Technologien zum Klimaschutz. Die internationalen Klimaexpert*innen sind sich einig, dass Deutschland weiterhin eine Vorreiterrolle übernehmen solle, die für ihre jeweiligen Regierungen maßgeblich und ein immens wichtiger Impuls sei. Sie habe nun eine „constructive climate anxiety“, so Bakhshin Taha Fathi aus Kurdistan/Irak zum Ende der Woche. Der Irak leide stark unter den Auswirkungen des Klimawandels, aber sie sehe, dass Länder wie Deutschland etwas unternehmen wollen – das gebe ihr Hoffnung.
Viele große Fragen standen im Raum bei dieser Themenreise. Antworten darauf können nur gemeinsam und im internationalen Austausch gefunden werden. Gemeinsam mit- und voneinander lernen, sich austauschen und vernetzen zu können und daneben auch etwas über deutsche Kultur erfahren und sogar gleich mehrere unterschiedliche Städte und Regionen kennenlernen zu können – dies sei eine ganz wesentliche Besonderheit der Themenreise und ein großer Mehrwert im Vergleich zu anderen Formaten wie etwa internationalen Konferenzen.
Themenreise „Climate Policy for 2050“, auf Einladung des Auswärtigen Amtes Besuchte Orte: Berlin, Potsdam, Raddusch / Spreewald, Hamburg, Kiel Reisezeitraum: Juni 2022