Elvira Espejo Ayca – Die Brückenbauerin
Bolivien
Die bolivianische Multi-Künstlerin und Museumsdirektorin Elvira Espejo Ayca wurde 2020 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Im Mai 2022 besuchte sie auf einer mit dieser Ehrung verbundenen Netzwerkreise Berlin und Dessau.
Ein dunkler Raum ganz am Ende der Ausstellung des Bauhaus Museums in Dessau. An der Wand ein enormes Netz aus gespannten Fäden mit Knotenpunkten, Überschneidungen und Verzweigungen, dazwischen unzählige Namen – das Bauhaus-Netzwerk. Elvira Espejo Ayca betrachtet eingehend die Fäden und Namen. Das Bauhaus ist auch ein Netzwerk, das immer in Bewegung war: Menschen kamen in Kontakt, tauschten sich aus, Ideen verbreiteten sich über Länder und Kontinente. Die bewusst analog gestaltete Installation soll einladen zur individuellen weiteren Nachforschung und Beschäftigung mit dem Bauhaus.
Fäden und Textilien spielen in Elvira Espejo Aycas Leben eine bedeutende Rolle. Sie wächst in einer indigenen Gemeinschaft in der Abgeschiedenheit der bolivianischen Hochebene auf und lernt dort schon als Kind, wie traditionell üblich, das Weben. Später verlässt sie ihre Dorfgemeinschaft, geht ihren eigenen Weg und studiert Kunst an der Akademie der Schönen Künste „Hernando Siles“ in La Paz. Ihre indigenen Wurzeln lässt Elvira Espejo Ayca immer wieder in ihre Arbeiten und Projekte einfließen.
Besonders interessiert ist Elvira Espejo Ayca auf ihrer Reise nach Dessau daher an dem Werk von Anni Albers, Leiterin der Weberei am Bauhaus, die zahlreiche Reisen nach Südamerika unternahm, um dort von den indigenen Gemeinschaften zu lernen. So sieht auch Elvira Espejo Ayca sich als Brückenbauerin zwischen dem traditionellen Erfahrungswissen der Gemeinschaften und dem urbanen, akademischen Leben. Sie möchte Übersetzerin sein zwischen Kulturen und sie möchte die Menschen sehen, denken und vor allem fühlen lassen.
Brücken zu bauen ist auch der Auftrag des Besucherprogramms des Goethe-Instituts, das in enger Abstimmung mit Sabine Hentzsch, der Leiterin des Goethe-Instituts in La Paz, die einwöchige Reise nach Deutschland für Elvira Espejo Ayca organisierte. Auf dem Programm stehen neben dem Bauhaus Museum in Dessau unter anderem Besuche im Haus der Kulturen der Welt, im Ibero-Amerikanischen Institut und im Humboldt-Forum in Berlin. Diese Netzwerkreise sei eine einmalige Erfahrung, so Elvira Espejo Ayca. Als sie einige Jahre zuvor schon einmal für ein Ausstellungsprojekt mit dem Haus der Kulturen der Welt nach Deutschland gekommen war, habe sie niemanden gekannt und sei hauptsächlich mit ihrer Ausstellung beschäftigt gewesen. Mittlerweile habe sie aber sehr viele Kontakte in Deutschland und genieße nun das Wiedersehen in Berlin und Dessau. Und dieses Mal habe sie nun endlich auch die Zeit, all die Museen und Ausstellungen zu besuchen.
Sie sauge alles auf und werde nach der Reise erst einmal Zeit brauchen, alle Eindrücke zu verarbeiten. Überhaupt sei diese Reise als Kultur- und Künstler*innen-Austausch ein hervorragender Bildungsansatz: Berufliche Kontakte knüpfen, reisen und entdecken – excelente!
Netzwerkreise „Bauhaus in Südamerika – Netzwerkreise nach Deutschland für die Goethe-Medaillen-Preisträgerin Elvira Espejo Ayca“, auf Einladung des Goethe-Instituts
Besuchte Orte: Berlin, Dessau
Reisezeitraum: Mai 2022
Ein dunkler Raum ganz am Ende der Ausstellung des Bauhaus Museums in Dessau. An der Wand ein enormes Netz aus gespannten Fäden mit Knotenpunkten, Überschneidungen und Verzweigungen, dazwischen unzählige Namen – das Bauhaus-Netzwerk. Elvira Espejo Ayca betrachtet eingehend die Fäden und Namen. Das Bauhaus ist auch ein Netzwerk, das immer in Bewegung war: Menschen kamen in Kontakt, tauschten sich aus, Ideen verbreiteten sich über Länder und Kontinente. Die bewusst analog gestaltete Installation soll einladen zur individuellen weiteren Nachforschung und Beschäftigung mit dem Bauhaus.
Verbindende Fäden
Den Dingen auf den Grund gehen, Dinge erforschen, verschiedene Perspektiven zusammenkommen lassen – so beschreibt Elvira Espejo Ayca auch den roten Faden in ihrem vielfältigen und vielseitigen künstlerischen Schaffen. In ihrem neuesten Artikel „La crianza mutua de las artes“ („Die wechselseitige Reifung der Künste“) betrachtet sie die miteinander verwobenen Einflüsse von Forschung und Kunst und Kultur sowie von Poesie, Gesang, Textil und bildender Kunst.Fäden und Textilien spielen in Elvira Espejo Aycas Leben eine bedeutende Rolle. Sie wächst in einer indigenen Gemeinschaft in der Abgeschiedenheit der bolivianischen Hochebene auf und lernt dort schon als Kind, wie traditionell üblich, das Weben. Später verlässt sie ihre Dorfgemeinschaft, geht ihren eigenen Weg und studiert Kunst an der Akademie der Schönen Künste „Hernando Siles“ in La Paz. Ihre indigenen Wurzeln lässt Elvira Espejo Ayca immer wieder in ihre Arbeiten und Projekte einfließen.
Besonders interessiert ist Elvira Espejo Ayca auf ihrer Reise nach Dessau daher an dem Werk von Anni Albers, Leiterin der Weberei am Bauhaus, die zahlreiche Reisen nach Südamerika unternahm, um dort von den indigenen Gemeinschaften zu lernen. So sieht auch Elvira Espejo Ayca sich als Brückenbauerin zwischen dem traditionellen Erfahrungswissen der Gemeinschaften und dem urbanen, akademischen Leben. Sie möchte Übersetzerin sein zwischen Kulturen und sie möchte die Menschen sehen, denken und vor allem fühlen lassen.
Brücken zwischen Lebenswelten und Künsten
Die Auszeichnung mit der Goethe-Medaille erhielt die Dichterin, bildende Künstlerin, Musikerin und Weberin Elvira Espejo Ayca unter anderem auch für ihre Leitung und Neukonzeption des Nationalmuseums für Ethnografie und Folklore (MUSEF) in La Paz. Ihr Anliegen ist es, eine andere, neue Perspektive auf Bildung zu schaffen. So hat sie etwa im Projekt „Tejiendo la vida“ („Das Leben weben“) einen Katalog über das Weben zusammengetragen. Zudem möchte Elvira Espejo Ayca vor allem Bildung auch in ländliche Gegenden bringen wie zum Beispiel mit dem „Museo Portátil“ („Tragbares Museum“), das zu den Menschen in die Dörfer und abgelegenen Orte Boliviens kommt.Brücken zu bauen ist auch der Auftrag des Besucherprogramms des Goethe-Instituts, das in enger Abstimmung mit Sabine Hentzsch, der Leiterin des Goethe-Instituts in La Paz, die einwöchige Reise nach Deutschland für Elvira Espejo Ayca organisierte. Auf dem Programm stehen neben dem Bauhaus Museum in Dessau unter anderem Besuche im Haus der Kulturen der Welt, im Ibero-Amerikanischen Institut und im Humboldt-Forum in Berlin. Diese Netzwerkreise sei eine einmalige Erfahrung, so Elvira Espejo Ayca. Als sie einige Jahre zuvor schon einmal für ein Ausstellungsprojekt mit dem Haus der Kulturen der Welt nach Deutschland gekommen war, habe sie niemanden gekannt und sei hauptsächlich mit ihrer Ausstellung beschäftigt gewesen. Mittlerweile habe sie aber sehr viele Kontakte in Deutschland und genieße nun das Wiedersehen in Berlin und Dessau. Und dieses Mal habe sie nun endlich auch die Zeit, all die Museen und Ausstellungen zu besuchen.
Sie sauge alles auf und werde nach der Reise erst einmal Zeit brauchen, alle Eindrücke zu verarbeiten. Überhaupt sei diese Reise als Kultur- und Künstler*innen-Austausch ein hervorragender Bildungsansatz: Berufliche Kontakte knüpfen, reisen und entdecken – excelente!
Netzwerkreise „Bauhaus in Südamerika – Netzwerkreise nach Deutschland für die Goethe-Medaillen-Preisträgerin Elvira Espejo Ayca“, auf Einladung des Goethe-Instituts
Besuchte Orte: Berlin, Dessau
Reisezeitraum: Mai 2022