Der größte Zauber der Welt ist der Zauber eines anderen Menschen.
Zofia Nałkowska
Nicht nur in der Benelux-Region, wie sich in der dritten Veranstaltungen der Konferenzserie „Europa. Deine Sprachen.“ gezeigt hatte, sondern auch innerhalb Deutschlands Nachbarschaft mit Frankreich und Polen spielt Mehrsprachenkompetenz eine bedeutende Reihe. Dies stellten die Gesprächspartner*innen der vorerst letzten Ausgabe von „Europa. Deine Sprachen.“ heraus.
Sie betonten, unterstützt durch mehrere Videobotschaften aus Brüssel und Polen, dass dabei letztlich immer Menschen hinter der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit stünden – ob auf politischer oder auf wirtschaftlicher Ebene. „Europa entsteht durch Begegnung“, brachte es Christine Klos, Abteilungsleiterin im Ministerium für Finanzen und Europa des Saarlandes, auf den Punkt. Sprachenkompetenz sei dabei der Schlüssel für gelingende Zusammenarbeit. Die enge Verflechtung Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten haben die Vertreter*innen aus Polen, dem Saarland und Norwegen dabei an eindrucksvollen Beispielen vor Augen geführt: In Polen seien zwischen 13.0000 und 14.000 deutsche Firmen ansässig, während das Saarland seit 2013 deutsch-französische Zweisprachigkeit in seinen Institutionen, u.a. über das Bildungssystem verankert.
Dabei verbleiben die engen nachbarschaftlichen Beziehungen nicht vor der Haustür. Das Saarland betreibt seine Vertretungen in Brüssel, Paris und Berlin inzwischen gemeinschaftlich mit der Region „Grand Est“ und auch der Botschafter des Königreichs Norwegen in Deutschland, Petter Ølberg, erzählte von dem gemeinsamen Botschaftsgelände der skandinavischen Länder in Berlin. So gestalte man Lebensgemeinschaften, die früheres Konkurrenzdenken verblassen ließen. An der Grenze zwischen dem Saarland und der französischen Region Grand Est sei inzwischen bereits ein gemeinsamer Arbeitsmarkt entstanden.
Es ist wohl auch Deutschlands wirtschaftlicher Stärke zu verdanken, dass viele EU-Bürger*innen Deutsch als zweite Fremdsprache nach dem Englischen lernen. Letzten Endes steige das Interesse für das Lernen einer Sprache auch mit dem Anlass dazu, wie Dr. Marek Prawda, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Polen, betonte. Darüber hinaus habe Sprachkompetenz zahlreiche Vorteile – beispielsweise seinen Nachbarn zu verstehen und sich selbst durch seine Brille zu betrachten. Prawda betonte weiter, wie wichtig, dass deutsch-polnische Verhältnis für die Einigung Europas sei. Es sei nicht richtig von einem Riss zwischen Ost und West zu sprechen. Daher wäre es wichtig, daran zu arbeiten, das Missverständnis des gegenseitigen Unverständnisses zu beseitigen. In der EU käme Polen dabei auch die Rolle zu, den Blick der westlichen Staaten mit auf die Nachbarn in Polens Osten zu richten.
Mit Europas Vision der Mehrsprachenkompetenz aller EU-Bürger*innen hoffen wir, dass wir alle öfter durch die Brille der anderen sehen und sich so das europäische Narrativ von Europa als Friedensprojekt festigt.
Es diskutierten
Dr. Marek Prawda
Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Polen,
ehemals Ständiger Vertreter Polens bei der EU und Botschafter Polens in Berlin
Christine Klos
Leiterin Abteilung Europa,
Interregionale Zusammenarbeit, Frankreich und Frankreichstrategie
im Ministerium für Finanzen und Europa des Saarlandes
Norwegen – ein Nachbar der Europäischen Union
zu Gast:
Petter Ølberg
Botschafter des Königreichs Norwegen in der Bundesrepublik Deutschland
Moderation:
Ralph Sina
Leiter des WDR/MDR-Hörfunkstudio in Brüssel
Eine Veranstaltung des Europanetzwerks Deutsch des Goethe-Instituts anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, Generaldirektion Bildung und Kultur (DG EAC) sowie der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland. Das Europanetzwerk Deutsch wird gefördert durch das Auswärtige Amt.