Foto: Michael Friedel
© Dieter Glade GI Archiv
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Als der Verleger Ernst Hueber in der Geschäftsstelle in München Dora Schulz besucht, will er ihr ein Lehrbuch aus seinem Verlag für den Deutschunterricht ans Herz legen. Stattdessen überzeugt sie ihn von einem Manuskript, das sie mit Heinz Griesbach, dem Leiter des Goethe-Instituts Bad Reichenhall, geschrieben hat: der „Schulz-Griesbach“ ist geboren.
In den Anfangsjahren des Goethe-Instituts ist oft Improvisationstalent gefragt, und niemand verkörpert dies mehr als Dora Schulz, die ehemalige Lektorin der Deutschen Akademie und leitende Mitarbeiterin der Münchner Zentrale. Kleinere Handwerksarbeiten in den Unterrichtsstätten erledigt sie kurzerhand selbst, näht Vorhänge für die Fenster, und weil es kein geeignetes Unterrichtsmaterial gibt, entwickelt sie dies gemeinsam mit Heinz Griesbach. Die darauf aufbauende „Deutsche Sprachlehre für Ausländer“ bildet den Grundstein einer doppelten Erfolgsgeschichte – die des Hueber-Verlags und die des Goethe-Instituts im Bereich Deutsch als Fremdsprache.
© Goethe-Institut Archiv
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Hurra, in Algier eröffnet das 100. Goethe-Institut! Oder auch nicht: In Wirklichkeit ist das Institut in Algerien eher das 102. oder 103. – so genau weiß das heute keiner mehr. Aber es heißt, Algier habe einfach besser in das Konzept der Öffentlichkeitsarbeit gepasst.
Um die Eröffnung des 100. Goethe-Instituts ranken sich bis heute Gerüchte. Denn wahrscheinlich ist das Institut in der algerischen Hauptstadt nicht der 100. Standort, als es 1963 seine Pforten öffnet. Entweder sorgt die große Zahl der Neueröffnungen für Verwirrung oder die runde Zahl passt besser in das Konzept der Öffentlichkeitsarbeit. So kann man die erhöhten Aktivitäten des Goethe-Instituts im Nordwesten Afrikas und in Vorderasien bewerben und die vorherigen Eröffnungen in Beirut, Teheran und Amman erwähnen. Der gewünschte PR-Effekt tritt tatsächlich ein: Die Geschichte ist der ARD einen Bericht im Kulturprogramm wert.
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„Vor dieser Tournee habe ich immer gedacht, die spielen einfach falsch.“ So denkt Albert Mangelsdorff über asiatische Musik, bis der Posaunist für das Goethe-Institut 50 Konzerte in 20 asiatischen Ländern spielt. Inspiriert von der Musik vor Ort, veröffentlicht er „Now Jazz Ramwong“ – nicht das einzige Jazz-Album, das im Rahmen von in den 1960er-Jahren vom Goethe-Institut organisierten Tourneen entsteht.
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Einer der größten Weltstars seiner Zeit besucht eine Aufführung von „Der blaue Engel“ des Goethe-Instituts Paris: Marlene Dietrich. Der Publikumsandrang ist derart immens, dass es drei Ordnungshüter braucht, um für geordneten Einlass zu sorgen.
Mit ihrer Rolle als Lola in „Der blaue Engel“ von 1930 öffnen sich Marlene Dietrich die Tore Hollywoods und sie wird endgültig zum Weltstar. Nicht gewillt, den Nationalsozialismus zu unterstützen, kehrt sie noch in den 1930er-Jahren Deutschland den Rücken und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Erst in den 1960er-Jahren kehrt sie nach Europa zurück. Paris wird ihre neue Heimat, und 1965 beschert sie dem hiesigen Goethe-Institut eine kleine Sensation: Sie schaut persönlich bei einer Aufführung von „Der blaue Engel“ im Musée des Arts Decoratifs vorbei.
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