Deutschland
Deutsch-Israelische Literaturtage in Berlin

„Fair enough?“ Deutsch-Israelische Literaturtage in Berlin vom 11. bis 15. April 2018 | Foto: Heinrich-Böll-Stiftung
„Fair enough?“ Deutsch-Israelische Literaturtage in Berlin vom 11. bis 15. April 2018 | Foto: Heinrich-Böll-Stiftung

Ungerechte Löhne, ungleiche Jobchancen zwischen Männern und Frauen oder unbezahlbare Mieten in Großstädten. Was hindert uns daran, unsere Gesellschaften gleichberechtigter zu organisieren? Dieser Frage gehen die Deutsch-Israelischen Literaturtage 2018 vom 11. bis 15. April in Berlin unter dem Titel „Fair enough? Was ist gerecht?“ nach.

Berlin
11. bis 15. April 2018

Gerade mal 14 Prozent der Deutschen haben das Gefühl, in einer gerechten Gesellschaft zu leben. 70 Prozent glauben, die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer. In Israel hingegen ist die Erinnerung an die Proteste aus dem Jahr 2011 noch lebendig. Damals gingen Hunderttausende auf die Straße, um gegen steigende Mieten, hohe Steuern und fehlende staatliche Förderungen zu demonstrieren. Die Parole lautete: „Das Volk will soziale Gerechtigkeit“. Doch geändert hat sich in der Politik seitdem wenig und auch von der Protestbewegung ist kaum noch etwas zu spüren.

Facetten der Ungerechtigkeit

Das Goethe-Institut und die Heinrich-Böll-Stiftung haben neun israelische und deutschsprachige Autorinnen und Autoren zum Austausch eingeladen, um über Facetten der (Un)gleichheit zu sprechen. Darunter sind Yiftach Ashkenazy, Liran Atzmor, Fatma Aydemir, Nicol Ljubić, Mira Magén, Clemens Meyer, Amichai Shalev, Sarit Yishai-Levi und Takis Würger. Sie begegnen sich jeweils als Tandem auf Panels und diskutieren ihre Sicht auf soziale Gerechtigkeit.
 
Mira Magén und Clemens Meyer eröffnen am 11. April (19.30 Uhr, Deutsches Theater) die Debatte über Sozialpolitik, Gentrifizierung und gerechtes Wohnen: Mit ihrem viel beachteten Roman „Zu blaue Augen“ zeichnet Mira Magén ein Bild von Jerusalem und seinen unerschwinglichen Mieten. Clemens Meyer blickt mit „Die stillen Trabanten“ auf die Randständigen und Abgehängten in der ostdeutschen Peripherie.

Gleiches Recht für alle?

Einblicke in die israelische Strafjustiz gewährt die TV-Serie „Defense Files“, die am 13. April (20 Uhr, Volksbühne) erstmals in Deutschland gezeigt wird. Die sechs Episoden widmen sich Pflichtverteidigern und ihren Mandanten, die schuldig oder unschuldig vor Gericht stehen - vom rassistischen Fußballfan über eine mutmaßliche Mörderin bis zu einem korrupten Zollinspektor.

Schönheitskönige und Emporkömmlinge  

Am 15. April diskutieren die israelische Autorin Sarit Yishai-Levi („Die Schönheitskönigin von Jerusalem“) und Fatma Aydemir („Ellbogen“) unter dem Titel „Zu viel des Guten?“ (12 Uhr, Sophiensaele) über Fragen von Chancengleichheit, Geschlechter- und Generationengerechtigkeit und lesen aus ihren Texten.

In „Zwischen den Fronten“ (14 Uhr, Sophiensaele) stellen Amichai Shalev („Spendid Isolation“) und Nicol Ljubić („Ein Mensch brennt“) den Kampfgeist in den Mittelpunkt: Was können wir bewirken, wenn wir uns für etwas stark machen und dafür kämpfen? Und was bewirkt der Kampf in uns?

Zum Abschluss spüren Yiftach Ashkenazy („Fulfillment“) und Takis Würger („Der Club“) in dem Panel „Emporkömmlinge“ (16 Uhr, Sophiensaele) dem Begriff der Zugehörigkeit am Beispiel der israelischen Kibbuz-Bewegung und der britischen Oberschicht nach. Wozu sind wir bereit, wenn wir zu bestimmten Kreisen gehören oder uns von anderen abgrenzen wollen?

Die Deutsch-Israelischen Literaturtage finden seit 2005 im jährlichen Wechsel in Tel Aviv und in Berlin statt. Ihr Ziel ist es, Austausch und Debatte zwischen beiden Ländern zu ermöglichen und Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu drängenden Themen der Gegenwart Stellung beziehen zu lassen. Die Lesungen finden in deutscher und hebräischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.  
 
Die Deutsch-Israelischen Literaturtage werden vom Goethe-Institut und der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater, der Volksbühne Berlin und den SOPHIENSÆLEN. Medienpartner sind Berliner Zeitung, Jüdische Allgemeine, Kulturradio vom rbb, AVIVA-Berlin und Spitz Magazin.

Kontakt

Hannah Cuvalo
Kommunikation Deutsch-Israelische Literaturtage
Tel.: +49 30 25906 481
literaturtage@goethe.de
 
Viola Noll
Stv. Pressesprecherin
Goethe-Institut Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 471
noll@goethe.de
 
Vera Lorenz
Pressesprecherin Heinrich-Böll-Stiftung
Tel.: +49 30 28534 217
lorenz@boell.de
 

Top