Weimar
Verleihung der Goethe-Medaille

Preisträgerinnen und Preisträger der Goethe-Medaille 2018 | Foto: Rukteschell-Katte, Mapa Teatro, Csibi
Preisträgerinnen und Preisträger der Goethe-Medaille 2018 | Foto: Rukteschell-Katte, Mapa Teatro, Csibi

Vier herausragende Persönlichkeiten werden 2018 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Heidi und Rolf Abderhalden vom kolumbianischen Theaterkollektiv Mapa Teatro, die schweizerisch-brasilianische Fotojournalistin Claudia Andujar sowie der ungarische Komponist Péter Eötvös nehmen die Ehrung für Verdienste um den internationalen Kulturaustausch am 28. August 2018 von Klaus-Dieter Lehmann, dem Präsidenten des Goethe-Instituts, in Weimar entgegen.
 
Weimar
28. August 2018

Das Motto der Goethe-Medaille lautet in diesem Jahr „Leben nach der Katastrophe“. Entsprechend werden vier Künstlerinnen und Kulturschaffende geehrt, die für einen versöhnenden Umgang mit existenziellen Zäsuren auf persönlicher oder gesellschaftlicher Ebene stehen. Ihr Schaffen zielt auf einen gemeinsamen Neubeginn – sei es nach dem Krieg, dem Kollaps eines politischen Systems oder nach Umweltzerstörungen.

Ein Spiegel Kolumbiens

Das kolumbianische Theaterkollektiv Mapa Teatro, das 1984 von den Geschwistern Abderhalden gegründet wurde, versteht sich als Labor für ebenso lokale wie globale Themen. Mit seinen sozialdokumentarischen, spartenübergreifenden Projekten hat es sich weltweit einen Namen gemacht. Dabei spiegeln die multimedialen Stücke stets auch die Situation Kolumbiens wider. In „Testiga de las Ruinas“ (2005) verhandelte Mapa Teatro die Räumung und Auflösung eines Stadtviertels. In „Die Unerzählten – Eine Anatomie der Gewalt in Kolumbien“ („Los Incontados“, 2014) wurde aus verschiedenen Perspektiven der Bürgerkrieg beleuchtet. In neuen, teils provokanten Formaten setzt sich das Kollektiv kontinuierlich mit den ungeklärten Schuldfragen dieses Konflikts auseinander.

Ein Schutzraum für die Yanomami

Ebenfalls in Südamerika beheimatet ist die Fotografin und Menschenrechtlerin Claudia Andujar. In Brasilien – ihrer Heimat seit ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten – engagiert sie sich besonders für den Schutz der Yanomami, dem größten indigenen Volk des Landes. Seit den 1970er Jahren entstanden über 60.000 Fotografien. Andujars Einsatz – zu dem die Gründung der NGO „Comissão Pró-Yanomami“ zählt – ist es maßgeblich zu verdanken, dass ein neuer Lebensraum für die Yanomami am Amazonas gefunden wurde, der 1992 zum Schutzgebiet erklärt wurde. Diese waren in den 1970er Jahren aus ihren ursprünglichen Gebieten vertrieben worden.

Dem europäischen Gedanken verpflichtet

Der Komponist und Dirigent Péter Eötvös zählt zu den erfolgreichsten Opernkomponisten unserer Zeit – seine außergewöhnlichen Klangkompositionen stellen existentielle Fragen, für die der Komponist musikalisch eindringliche Antworten erfindet. So setzt sich sein Violinenkonzert „Seven – Memorial for the Columbia Astronauts“ mit dem Absturz der US-Raumfähre „Columbia“ im Jahr 2003 auseinander, bei dem sieben Astronauten ums Leben kamen. 2016 widmete er sein Orchesterstück „An die namenlosen Opfer“ der aktuellen Flüchtlingskrise. In seinem eigenen Schaffen und in der Interpretation der Werke von Kolleginnen und Kollegen hat sich Eötvös zudem für eine gemeinsame europäische Musikkultur engagiert. Diesem Gedanken fühlt er sich bis heute verpflichtet. Mit dem 1991 gegründeten „Internationalen Péter Eötvös Institut für junge Dirigenten und Komponisten“ hat er zudem eine wichtige Plattform geschaffen, um gelebtes Wissen an eine nächste Generation weiterzugeben.
   
Die Verleihung der Goethe-Medaillen erfolgt am 28. August 2018 im Stadtschloss Weimar durch Klaus-Dieter Lehmann, den Präsidenten des Goethe-Instituts. Die Laudationes werden der Theaterautor und Essayist Deniz Utlu (Heidi und Rolf Abderhalden), der Anthropologe und Aktivist Stephen Corry (Claudia Andujar) sowie der Schriftsteller und Dramatiker Albert Ostermaier (Péter Eötvös) halten.
 
Die Verleihung der Goethe-Medaille 2018 wird in enger Partnerschaft mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stadt Weimar veranstaltet. Das Gespräch mit Claudia Andujar ist in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar entstanden. Mit freundlicher Unterstützung durch die Stadt Weimar. Das Gespräch mit den Geschwistern Heidi und Rolf Abderhalden ist in enger Kooperation mit dem Kunstfest Weimar entstanden mit freundlicher Unterstützung durch die Klassik Stiftung Weimar.

Kontakt

Hannah Cuvalo
Kommunikation „Goethe-Medaille“
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 30 25906 481
hannah.cuvalo@goethe.de
 
Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und
Bereichsleiterin Kommunikation
Goethe-Institut
Zentrale
Tel.: +49 89 15921 249
jessica.kraatzmagri@goethe.de

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