25. Mai 2022
Weltweite Lehren aus dem „Lockdown“ beim CTM Festival in Berlin

Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt ein Virus die ganze Welt. Mit den „Lockdown Lehren“ suchte das Goethe-Institut weltweit nach Antworten auf die Frage, ob wir etwas aus der Pandemie lernen können und wenn ja, was. Dabei ging es sowohl um lokale als auch globale Auswirkungen der Pandemie, insbesondere auf Demokratie und Solidarität, Wissenschaft und Forschung, Nähe und Distanz, Technologie, Blockchain und Kreativwirtschaft. Die Ergebnisse des einjährigen Reflexionsprozesses stellen nun Expert*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen etwa aus Indien, Marokko und Namibia am 28. Mai ab 12.30 Uhr auf dem CTM Festival in Berlin vor.

Nach einer kurzen Einführung von Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, diskutieren Expert*innen aus Indien, Deutschland, Marokko, Namibia und Nigeria die lokalen und globalen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Kunst, Kultur und Gesellschaft. Zugleich werfen sie ein Schlaglicht darauf, inwieweit die Pandemie als Katalysator für weitere politische, ökonomischen und soziale Krisen wirkte. Dabei reflektieren sie mögliche Lernprozesse und versuchen zukünftige Veränderungen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu entwerfen. Diskussionsteilnehmer*innen sind die Filmemacherin, Schriftstellerin und Kuratorin Paromita Vohra aus Indien, der deutsch-marokkanische Autor und Journalist Mohamed Amjahid, der Regisseur und Produzent Joel Haikali aus Namibia, die Expertin für Kreativwirtschaft, Kulturprojekte und Start-Ups Ojoma Ochai aus Nigeria sowie der Leiter der Kulturabteilung des Goethe-Instituts Wolf Iro. Moderiert wird die Diskussion von Yolanda Rother.

Eine zweite Diskussion zu dem Thema „Decentralized Strategies for Art and Activism“ bringt Olexii Kuchanskyi, Forscher*in, Künstler*in und queere Autor*in aus der Ukraine, die Schriftstellerin und Kunsttheoretikerin Penny Rafferty, die Kuratorin am Haus der Kunst und Theoretikerin zu techno-sozialen Theorien Sarah Theurer sowie Dzina Zhuk und Nicolay Spesivtsev vom Künstler- und Aktivist*innenkollektiv eeefff aus Belarus zusammen. Sie sprechen über die Bedeutung, aber auch Gefahren dezentraler digitaler Infrastrukturen für Kunst und Zivilgesellschaft. Hierbei reflektieren die Beteiligten insbesondere ihre eigene künstlerischen, kuratorischen und aktivistischen Praktiken. Zusätzlich präsentiert eeefff ihre Performance „Tactical Forgetting“. Darin thematisieren computer-unterstützte Übungen das digitale Gedächtnis und geteilte Ereignisse, die wegen ihres sensiblen Inhalts oder aufgrund von Sicherheitsbelangen der Gemeinschaft dazu tendieren, schneller in Vergessenheit zu geraten.

Ein weiterer Programmpunkt ist der Film „Homeless People Have No Home in the Society“. Er entstand 2021 in Los Angeles im Rahmen des Lockdown Lehren-Projekts „On the road to change“, einer Serie von Videointerviews, in denen Expert*innen auf die Frage antworten, was die Pandemie für staatliche Systeme bedeutet, insbesondere für Demokratien. Und wie viel Solidarität es in Zeiten der Krise braucht, um das Zerfallen von Gesellschaften in antagonistische Gruppierungen zu verhindern. In dieser Folge sprechen die Stadtplanerin Ananya Roy und der Philosoph Rainer Forst auf einer Autofahrt durch Los Angeles über die sozialen Widersprüche in der US-amerikanischen Gesellschaft.

Die Performance „Sensing Satellite“ (2021) der französischen Künstlerin Fallon Mayanja beschließt den Abend. Inspiriert von Julius Eastman´s Komposition „ The Holy Presence of Joan D'Arc”, setzt Mayanja diese in Dialog mit Malcom Ferdinands „ A Decolonial Ecology.” In der Kombination aus poetischen Texten, politischer Theorie und elektronischer Musik scheinen neue und spekulative Konstellationen möglicher Zukünfte auf.

Veranstaltungsort: Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2, Berlin Kreuzberg, Studio 1, 1.OG

Der Eintritt ist frei, ohne Anmeldung.

Für mehr Informationen und das vollständige Programm:
www.goethe.de/lockdownlehren
www.ctm-festival.de

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