05. Juli 2022
Soforthilfeprogramme für Menschen aus der Ukraine werden intensiviert
Die Soforthilfestipendien vom Goethe-Institut und der Kulturstiftung des Bundes, die vor allem Kulturschaffende aus der Ukraine durch schnelle Überbrückungshilfen vor Ort und in der Diaspora unterstützen, werden fortgeführt. Ausgezahlt werden Stipendien von jeweils 2.000 Euro an langjährige Partner*innen beider Institutionen aus dem Kulturbereich für den Erhalt von kulturellen Szenen. Separat können sich nun auch Künstler*innen aus Belarus und Russland um Förderung bewerben, die wegen ihrer Verurteilung des russischen Angriffskriegs politische Verfolgung riskieren und ihr jeweiliges Land zeitweise oder auf Dauer verlassen mussten.
Die Soforthilfestipendien für Kulturschaffende aus der Ukraine, die das Goethe-Institut und die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam im Frühjahr initiiert hatten, werden fortgeführt und paritätisch um insgesamt 800.000 Euro aufgestockt. Antragssteller*innen können Vorhaben geltend machen, die auf einen Umgang mit Krisensituationen, eine systematische Unterstützung von geflüchteten Kulturakteuren oder den Erhalt der kulturellen Szenen zielen. Die Vorhaben sollen auch einen strukturierten Ansatz für mittel- und langfristige Projektlinien enthalten. Das Programm soll so dazu beitragen, Szenarien zu entwickeln für die kulturelle Unterstützung in künftigen Krisen und Kriegsregionen. Antragsberechtigt sind freie Künstler*innen oder Kulturakteure aus ukrainischen Kulturinstitutionen, die aktuell und in der Vergangenheit mit dem Goethe-Institut Ukraine, den Kulturgesellschaften der Ukraine oder der Kulturstiftung des Bundes in einem Projekt kooperiert haben. Im ersten Nothilfeprogramm für ukrainische Kulturschaffende konnten unmittelbar nach Beginn des Angriffskrieges bereits knapp 250 Stipendien vergeben werden. Die Empfänger*innen hielten sich größtenteils noch in der Ukraine auf, einige auch in Deutschland und Polen. Die Webseite mit Förderbedingungen und Ansprechpartner*innen ist ab sofort online: www.goethe.de/ukraine-hilfe. Das Bewerbungsformular wird im Laufe dieser Woche freigeschaltet.
Darüber hinaus starten das Goethe-Institut und die Kulturstiftung des Bundes für 2022 paritätisch einen zusätzlichen Soforthilfefonds für belarussische und russische Kulturschaffende mit Mitteln in Höhe von 200.000 Euro. Der Fonds richtet sich an Künstler*innen aus Belarus und Russland, die wegen ihrer Verurteilung des russischen Angriffskriegs politische Verfolgung riskieren und ihr jeweiliges Land zeitweise oder auf Dauer verlassen mussten.
Um bestehende Angebote der deutschen Kulturszene an Künstler*innen aus der Ukraine zu bündeln, hatte das Goethe-Institut zudem bereits Ende Mai in Partnerschaft mit der internationalen NGO Artists at Risk (AR) eine Koordinations- und Vermittlungsstelle aufgesetzt. Über diese werden Unterstützungsangebote aus Deutschland erfasst. Ein Kurator*innen-Team vermittelt passende Profile von geflüchteten Künstler*innen und Kulturschaffenden aus der Ukraine an diese Institutionen. Kulturinstitutionen aus Deutschland, die etwa Arbeitsaufenthalte, Ateliers oder Residenzen anbieten möchten, können sich auf der Seite www.goethe.de/ukraine-hilfe registrieren. Stehen keine eigenen Mittel zur Verfügung, können sich Institutionen außerdem beim Goethe-Institut um finanzielle Zuschüsse für Unterkunfts- oder Produktionskosten bewerben.
Zusätzlich realisiert das Goethe-Institut weitere Programme in einem umfassenden Maßnahmenpaket, für welches das Auswärtige Amt Mittel aus dem Ergänzungshaushalt 2022 zur Abmilderung der Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bereitstellt. Das Paket zielt insbesondere darauf ab, Schutzprogramme für gefährdete Gruppen, Künstler*innen, Kulturakteure oder Medienschaffende auszuweiten. Hierzu arbeitet das Goethe-Institut eng mit der Martin Roth-Initiative, der internationalen NGO Artists at Risk und anderen Partnern im In- und Ausland zusammen. Weitere Programme des Goethe-Instituts sollen das Ankommen in Deutschland erleichtern und Deutschkenntnisse vermitteln. So werden Willkommens(lehr)kräfte an deutschen Schulen durch das Goethe-Institut ebenso weitergebildet wie freiwillige Helfer*innen.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. In der Ukraine ist das Goethe-Institut mit einem großen Institut in Kiew vertreten, von dem aus ein großes Netzwerk von drei Kulturgesellschaften, 15 Sprachlernzentren, 17 Partnerbibliotheken oder Lesesälen und vielen Hochschulkooperationen koordiniert wird. Das Goethe-Institut ist seit 1993 in der Ukraine tätig. Am Goethe-Institut Ukraine arbeiten insgesamt 115 Kolleg*innen, die meisten von ihnen haben inzwischen das Land verlassen oder befinden sich im Westen der Ukraine.
Kontakt:
Dr. Jessica Kraatz Magri
Pressesprecherin und Bereichsleiterin
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Leiterin Kommunikation /
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