12. Oktober 2022
Stand der Ukraine auf der Frankfurter Buchmesse 2022
Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vom 19. bis 23. Oktober liegt ein besonderer Fokus auf Schriftsteller*innen und anderen Stimmen aus der Ukraine. Das Ukrainische Buchinstitut ermöglicht zusammen mit dem Goethe-Institut Ukraine einen Gemeinschaftsstand mit vielseitigem Kulturprogramm. Zudem gestalten am 21. und 22. Oktober ukrainische Autor*innen den zentralen „Frankfurt Pavilion“. Zu Gast ist unter anderem der Träger des diesjährigen Friedenspreises des Deutschen Buchhandels Serhij Zhadan. Mit einer Videobotschaft wird sich außerdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Buchbranche wenden.
Der ukrainische Stand (Halle 4.0 B 114) präsentiert unter dem Motto „Beharrlichkeit der Existenz“ nicht nur die Literatur des Landes, er bietet an allen Tagen ein vielseitiges Fach- und Publikumsprogramm an.
Darin geht es etwa um die Auseinandersetzung mit dem Krieg im Schreiben, um literarisches Übersetzen als Aktivismus, um Krieg als Thema in Kinder- und Jugendbüchern oder um Kriegsverbrechen im Kontext der Erinnerungskultur. Andere Veranstaltungen widmen sich der postkolonialen Emanzipation, der Überwindung von Stereotypen – und der ukrainischen Küche.
Kuratiert wird das Programm von Sofia Chelyak vom ukrainischen Buchinstitut und Maria Shubchyk vom Goethe-Institut Ukraine. Am Stand werden insgesamt mehr als 30 Verlage und Autor*innen ihre Bücher vorstellen. Zu den Gästen des Länderstandes zählen u. a. Andrij Kurkow, Oksana Sabuschko, Jurij Andruchowytsch, Tanja Maljartschuk, Natalka Sniadanko und Haska Shyyan. Visuell ist der Länderstand an das in Mariupol zerstörte Mosaik „Der Baum des Lebens“ von Alla Gorska angelehnt.
Am Donnerstag um 12.30 Uhr wird zunächst der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Wort per Videobotschaft an die internationale Buch- und Verlagsbranche richten. Im Anschluss spricht Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Bildung, Kultur und Jugend.
Neues Programm für Verleger*innen
Der Länderstand der Ukraine wird maßgeblich durch die Frankfurter Buchmesse unterstützt. Zusammen mit dem International Book Arsenal Festival und dem Goethe-Institut Ukraine bietet die Buchmesse Verlagen aus der Ukraine und den Nachbarländern das „Special Programme for publishers from Ukraine and neighbouring countries“ an, das mit Unterstützung des Auswärtigen Amts durchgeführt wird. Dieses bringt Verleger*innen, Lektor*innen, Lizenzverantwortliche und literarische Agent*innen aus Armenien, Aserbaidschan, der Tschechischen Republik, Georgien, Moldau, Polen, Rumänien, der Slowakei sowie der Ukraine digital und vor Ort auf der Buchmesse zusammen.
Ukrainische Stimmen und Themen im Frankfurt Pavilion
Am 21. und am 22. Oktober 2022 treten Schriftsteller*innen und Expert*innen aus der Ukraine und aus aller Welt im „Frankfurt Pavilion“ auf der Agora – einer Freifläche im Zentrum der Messe - auf. Kuratiert von der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Ukraine und der Frankfurter Buchmesse, startet das Programm am Freitag, den 21. Oktober mit einer Podiumsdiskussion zur Kulturpolitik in Kriegszeiten. Es sprechen die Leiterin des Museumskomplexes Mystetsky Arsenal Olesya Ostrovska-Luita, der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert, der Leiter des Ukrainischen Instituts Volodymyr Sheiko und der Autor Serhij Zhadan.
Am Abend folgt die Musikperformance „Foxtroty“ von Serhij Zhadan, Yuriy Gurzhy und Lyuba Yakimchuk. Das Projekt von Mystetskyi Arsenal (Kyiv) bietet neue Perspektiven auf den Klang der ukrainischen Poesie des zwanzigsten Jahrhunderts. Am Samstag, den 22. Oktober finden den ganzen Tag Diskussionen und Panels zu verschiedenen Themen statt, wie etwa die Folgen von Kriegsgewalt für Kulturgüter, welche Bedeutung Schreiben und Literatur in existentiellen Gefahrensituationen entfalten oder über die Rolle von Medien und Zivilgesellschaft in Zeiten des Krieges. Mit dem Publikum sprechen u. a. Serhij Zhadan, Andrij Kurkow, Karl Schlögel, die Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matvijtschuk, die aus der russischen Gefangenschaft befreite Sanitäterin Taira (Yulia Paevska), die Chefredakteurin des größten ukrainischen Nachrichtenportals UP Sevgil Musaeva und die Verlegerin Kateryna Mishchenko.
Dem Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer Serhij Zhadan, der bereits seit vielen Jahren den umkämpften ukrainischen Osten bereist und improvisierte Lesungen gibt oder Konzerte vor Soldat*innen spielt, wird am Sonntag, 23. Oktober, in der Frankfurter Paulskirche der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.
Das vollständige Programm: https://www.goethe.de/ins/ua/de/kul/sup/fbm.html
Frankfurter Buchmesse: Ukraine im Fokus: https://tinyurl.com/3dvsbsrh
Aufgrund der sich stetig verändernden Sicherheitssituation in der Ukraine sind kurzfristige Änderungen im Programm möglich.
Presseanfragen
ukraine-programm@publickitchenagency.com
Die Frankfurter Buchmesse ruft außerdem zu Spenden auf, um die ukrainische Buchbranche zu unterstützen:
https://www.buchmesse.de/presse/pressemitteilungen/2022-04-25-unterstuetzung-fuer-die-ukrainische-buchbranche
Dieses Projekt ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, welches das Goethe-Institut in diesem Jahr aus Sondermitteln des Ergänzungshaushalts Ukraine realisiert. Dem Goethe-Institut wurden hierfür im laufenden Haushaltsjahr 11,7 Mio Euro zur Verfügung gestellt Es zielt insbesondere darauf ab, Schutzprogramme für gefährdete Gruppen, Künstler*innen, Kulturakteure oder Medienschaffende auszuweiten. Hierzu arbeitet das Goethe-Institut eng mit der Martin Roth-Initiative, der internationalen NGO Artists at Risk und anderen Partnern im In- und Ausland zusammen. Weitere Programme des Goethe-Instituts sollen das Ankommen in Deutschland erleichtern und Deutschkenntnisse vermitteln. So werden Willkommens(lehr)kräfte an deutschen Schulen durch das Goethe-Institut ebenso weitergebildet wie freiwillige Helfer*innen. www.goethe.de