4. September 2023
Terminhinweis: „Der Osten des Westens“ präsentiert Literatur vom Schwarzen Meer

Im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin finden am 12. und 13. September 2023 zwei Podiumsdiskussionen unter dem Titel „Der Osten des Westens“ statt. Autor*innen aus Armenien, Bulgarien, Georgien, Rumänien und der Ukraine setzen sich unter anderem mit der Frage auseinander, warum der politische und künstlerische Diskurs im Bereich Literatur und Übersetzung bis heute vom Westen bestimmt und dominiert wird. Die Veranstaltungen werden von Autorin und Theaterregisseurin Nino Haratischwili moderiert.

Das vom Goethe-Institut initiierte Literaturprojekt „Geschichten vom Schwarzen Meer – Black Sea Lit“ lädt Autor*innen aus der Region bis Ende 2024 ein, gemeinsam mit Menschen vor Ort und in Deutschland ins Gespräch zu kommen. Es geht darum, Ohnmacht und Sprachlosigkeit zu überwinden und Erfahrungen auszutauschen. Wie haben Länder im östlichen Teil Europas auf den russischen Angriffskrieg reagiert, der im Westen zu einem Paradigmenwechsel im Wertesystem geführt hat? Was bedeutet die gegenwärtige Aggression für Gesellschaften, die teils unter diktatorischen Regimen gelitten haben oder bis heute mit deren Folgen kämpfen?

„Geschichten vom Schwarzen Meer – Black Sea Lit“ hat zum Ziel, über das Medium des geschriebenen Wortes Gemeinsamkeiten nachzugehen, sich über sie auszutauschen und sie zu fördern. Die Veranstaltungsreihe „Der Osten des Westens“ im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin beschäftigt sich unter anderen mit der Frage nach der Schaffung eines gemeinsamen und ebenbürtigen östlichen Narrativs und den Schwierigkeiten, auf die Geschichten vom Schwarzen Meer im Westen stoßen. Beide Veranstaltungen finden auf Englisch statt.

Am 12. September um 19 Uhr diskutiert Nino Haratischwili im Haus der Berliner Festspiele mit Lavinia Branişte (Rumänien), Ekaterine Kevanishvili (Georgien), Armen Ohanyan (Armenien), Ostap Slyvynsky (Ukraine), Ina Valtchanova (Bulgarien), Bogdan Coşa (Rumänien), Archil Kikodze (Georgien), Anush Kocharyan (Armenien), Halyna Kruk (Ukraine) und Lisa Weeda (Ukraine/Niederlande) über das Problem des „Westplainings“ – einen Begriff, der 2022 vom polnischen Autor Szczepan Twardoch geprägt wurde. Warum fehlt im östlichen Raum seit dem Zerfall der Sowjetunion eine gemeinsame Geschichte? Wie kann ein östliches Narrativ entstehen, das dem westlichen ebenbürtig ist? Gibt es den Osten als solches oder sind die Unterschiede viel zu groß, als dass man überhaupt von diesem kulturellen Raum sprechen könnte?

Am zweiten Abend, dem 13. September diskutieren die gleichen Teilnehmenden um 19 Uhr im Literarischen Colloquium Berlin darüber, inwieweit sich ihre Geschichten für ein westliches Publikum übersetzen lassen. Passen sie sich dem westlichen Markt an, um gesehen und gelesen zu werden? Oder ist es wichtiger, eigene, ganz unverfälschte Geschichten zu erzählen? Wie verhält es sich mit der sogenannten „Migrationsliteratur“, die inzwischen viel gelesen und beachtet wird? Bleibt sie dennoch eine Nische oder ist sie bereits angekommen? 

„Der Osten des Westens“ geht auf das gleichnamige Projekt des Künstlers Stefan Budian von 2017-2022 zurück, in welchem er sich mit Ländern am östlichen Rand der EU auseinandersetzt: www.stefanbudian.de

Geschichten vom Schwarzen Meer - Black Sea Lit ist ein Projekt des Goethe-Zentrums Eriwan und der Goethe-Institute Bulgarien, Georgien, Rumänien und Ukraine in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Nino Haratischwili. Unterstützt wird das Projekt von der Literature Initiative Georgia, ARI Literature Foundation/Armenien, dem Literarischen Colloqium Berlin e.V. und dem Literaturfestival Berlin. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter www.goethe.de/ge/BlackSeaLit

Kontakt:

Katrin Figge
Pressereferentin
Goethe-Institut
Hauptstadtbüro
Tel.: +49 89 15921002
katrin.figge@goethe.de
 

Top