„Our Digital Future – C’est ICI“
Unsere digitale Zukunft

„Our Digital Future – C’est ICI (Inclusion, Collaboration, Inspiration)“
„Our Digital Future – C’est ICI (Inclusion, Collaboration, Inspiration)“ | Foto (Ausschnitt): © Goethe-Institut Montreal

Wie kann man in kurzer Zeit smarte, digitale Tools für Gesellschaft und Politik entwickeln? Das war das Ziel des Wettbewerbs „Our Digital Future – C’est ICI (Inclusion, Collaboration, Inspiration)“, bei dem das Goethe-Institut Montreal die Federführung übernahm.

Von Annette Walter

Teilnehmen konnten an dem Wettbewerb, den das Goethe-Institut Montreal gemeinsam mit ThinkYoung und Carrefour Jeunesse Emploi NDG (Montreal) veranstaltete, junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren aus Kanada und Europa. Nun wurden aus fünf Finalist*innen die Gewinner*innen gekürt. Die Thinkathon Online Challenge # 2 ist Teil einer zweijährigen Initiative zur Stärkung der Jugend mit dem Titel „Our Digital Future – C’est ICI“.
 
Darum geht es: Die Teilnehmer*innen entwickeln politische Empfehlungen für kanadische und europäische Entscheidungsträger*innen und gestalten so eine integrative digitale Zukunft mit. So entwarfen die Teams virtuell kreative Projekte in einem digitalen Medium ihrer Wahl zu einem der folgenden Themen: Rassismus, Gesundheit, Klimawandel, Gleichstellung der Geschlechter und Bildung. Jedes Team konnte in einem fünfminütigen Pitch sein Projekt in der finalen Online-Session auf Zoom vorstellen. Neben einem Publikumspreis wurden Geldpreise verliehen.

Mehr Mikrokredite für BIPOCs in Kanada

Nabeeha Pirzada stellte etwa das Projekt „BIPOC Capital“ zur Mikrofinanzierung der Zukunft vor. Das Problem, gegen das sie ankämpfen wollen: Fehlende finanzielle Unterstützung für BIPOC – Black, Indigenous und People of Color, zu denen ein Fünftel der kanadischen Bevölkerung gehören. Nur 13,6 Prozent sind Eigentümer*innen von kleinen und mittleren Unternehmen in Kanada. Weil Finanzierungsmöglichkeiten für sie fehlen, sind digitale Fortschritte für diese Communitys häufig schwerer zugänglich. Es gibt keine langfristige ganzheitliche Politik der kanadischen Regierung zur Unterstützung von BIPOC-Unternehmen. Die politische Empfehlung des Teams, so Pirzada: „Die kanadische Bundesregierung könnte BIPOC-Unternehmen zinslose Darlehen zuweisen, was mehr Gerechtigkeit schafft, indem sichergestellt wird, dass diese Unternehmen anerkannt, unterstützt und aufrechterhalten werden.“ Dazu soll es ein Mikrofinanzierungs-Programm geben, das komplett digital mit einer App und Website zugänglich sein soll. Die Folge: Eine Zunahme der Beschäftigungsmöglichkeiten und die Stärkung der lokalen Wirtschaft. Im Idealfall könnte die durch rassistische Strukturen bedingte Wohlstandslücke so ein Stück weit reduziert werden. Die vier Mitstreiter*innen des Projektes „BIPOC Capital“ wurden für ihr Engagement mit dem zweiten Preis geehrt.

„Verändert die Welt, nicht die Frauen“

Der erste Preis wurde an das Projekt „MEL WIPSEE“ verliehen. Dabei geht es um den
Einsatz digitaler Tools, um bessere Chancen für Frauen im Arbeits-, Privat- und Familienleben zu schaffen. „Verändert die Welt, nicht die Frauen“, so das Motto. Der dritte Preis ging an „Greenorama“, das drei Teilnehmer*innen aus Griechenland konzipiert haben. Der weltweite Schutz der Meere soll durch dieses Projekt mittels digitaler Datenanwendungen optimiert werden. „Neo College“, ein weiteres ambitioniertes Projekt, hat das Ziel, Bildung innovativ zu demokratisieren und interaktive digitale Plattformen zu implementieren, die wesentliche Lebenskompetenzen entwickeln. Der Publikumspreis ging an das Projekt „Mr. & Mrs. SMITH“ aus Frankreich. Es erarbeitet eine technologische Lösung für das Problem der medizinisch schlecht versorgten Gebiete in Frankreich, insbesondere für die Notfallversorgung.
 
Dass die Zusammenarbeit mit einer abschließenden Online-Session nicht vorbei sein wird, wurde anhand einer regen Diskussion und dem großen Enthusiasmus während der Zoom-Konferenz deutlich. Die Teams werden sich ihren Projekten auch danach mit großem Einsatz widmen.

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