Aktuelles
Unser Engagement für die Ukraine
Die Unterstützungsangebote für Kulturschaffende in und aus der Ukraine sind Ende 2022 ausgelaufen. Sollten sich neue Fördermöglichkeiten ergeben, werden wir auf dieser Seite hierüber informieren
Deutschkurse zu einem symbolischen Preis, ein Nothilfefonds oder ein Vermittlungsangebot von ukrainischen Künstler*innen und Kulturschaffenden an deutsche Gasteinrichtungen: Um die Folgen des russischen Angriffskrieges auf insbesondere den Kultur- und Bildungssektor in der Ukraine abzumildern, hat das Goethe-Institut 2022 aus Sondermitteln des Ergänzungshaushalts Ukraine ein umfassendes Maßnahmenpaket realisiert. Hierfür wurden vom Auswärtigen Amt 11,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht der Projekte, die das Goethe-Institut in Reaktion auf den Krieg in der Ukraine ins Leben rief.
Das Goethe-Institut ist uneingeschränkt solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung und insbesondere seinen Partnern.
In der Ukraine ist das Goethe-Institut seit 1993 mit einem großen Institut in Kiew vertreten, von dem aus ein landesweites Netzwerk von drei Kulturgesellschaften, 15 Sprachlernzentren, 16 Partnerbibliotheken oder Lesesälen, 17 vom Goethe-Institut betreuten PASCH-Schulen und aktuell 18 Hochschulkooperationen gesteuert wird. Am Goethe-Institut in Kiew lernten bis zur Covid-19-Pandemie jährlich bis zu 6.000 Menschen Deutsch und wurden rund 10.000 Prüfungen absolviert. Seit das Goethe-Institut in der Ukraine tätig ist, wurden vertrauensvolle Partnerschaften mit Institutionen, Bildungsträgern und Kulturschaffenden vor Ort entwickelt. Gerade in Zeiten des Kriegs und der Krise ist die Tragfähigkeit dieser Netzwerke von hoher Bedeutung.
Soforthilfeprogramme für Menschen aus der Ukraine AB frühjahr 2022
Sofort nach Beginn des Krieges hat das Goethe-Institut Programme zur Unterstützung und zum Schutz ukrainischer Kulturpartner und Kulturschaffender realisiert. Dazu gehören – gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes – die Soforthilfestipendien für Kulturschaffende aus der Ukraine. So konnten seit März 2022 rund 540 Kulturschaffende gefördert werden. Unter anderem erhielten der Theaterregisseur Andriy May, die bildende Künstlerin Katya Libkind und die Musikkuratorin und -kritikerin Liubov Morozova ein Soforthilfestipendium.Zu den Unterstützungsangeboten
„Ein Koffer voll mit Büchern“ auf Ukrainisch für Bibliotheken
Um das Ankommen für aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche zu unterstützen, wurde das Projekt „Ein Koffer voll mit Büchern“ gemeinsam mit dem Ukrainischen Buchinstitut und dem Deutschen Bibliotheksverband ins Leben gerufen. Über 600 Bibliotheken in Deutschland wurden mit insgesamt rund 20.000 Büchern ukrainischer Kinder- und Jugendliteratur ausgestattet, die für geflüchtete Familien konzipiert sind. 17 ukrainische Verlage waren an dem Projekt beteiligt. Das Interesse an den ukrainischen Bücherkoffern ist weiterhin sehr groß. Von Münchner Bibliotheken bis hin zu Stadtbibliotheken in Cuxhaven wurden Bibliotheken jeder Größe ausgestattet und so ukrainische Kinder- und Jugendliteratur bundesweit zur Verfügung gestellt.Mehr Information zum Projekt „Ein Koffer voll mit Büchern“
Koordinations- und Vermittlungsstelle für Kulturschaffende aus der Ukraine
Um geflüchteten Künstlerinnen und Künstlern zu ermöglichen, in Deutschland weiter künstlerisch tätig zu sein und schnell Kontakte in ihre Szenen herzustellen, wurde in Zusammenarbeit mit der internationalen Nichtregierungsorganisation „Artists at Risk“ ein „Matching Portal“ realisiert. Angebote von Kultureinrichtungen aus Deutschland – Residenzen, Stipendien oder Arbeitsaufenthalte – werden hier gebündelt und an geflüchtete Kulturschaffende aus der Ukraine vermittelt. So konnten bis November über 129 Künstler*innen mit knapp 60 Institutionen bundesweit zusammengebracht werden, etwa die Künstler*innen Artem Volokitin, Tetiana Malinovska, Anna Moskalets und Valeriia Buchuk, die in der Ateliergemeinschaft artifact e.V. in Potsdam arbeiten und leben.Deutschkurse für Ukrainer*innen
Mit kostenlosen oder stark rabattierten Sprachlernprogrammen wurden zudem sehr schnell Ukrainerinnen und Ukrainer unterstützt, die in Deutschland Zuflucht suchen mussten. Mit diesem Angebot erreichte das Goethe-Institut insgesamt über 17.000 Personen. Der größte Bedarf herrschte bei Anfängerkursen. Die Teilnehmer*innen hielten sich etwa zur Hälfte in der Ukraine und in anderen Ländern, insbesondere Deutschland, auf. Seit März 2022 haben insgesamt rund 7.000 Kursteilnehmer*innen an den Sprachkursangeboten des Goethe-Instituts in der Ukraine teilgenommen, davon rund 700 unter 18-Jährige. Seit Mai haben fast 10.000 Personen das ebenfalls stark rabattiert angebotene „Deutsch Training Online“ zum Selbstlernen von Deutsch auf der Stufe A1, den sogenannten Willkommenskurs, erworben. Mit den Kursen konnten die Teilnehmer*innen umfassend unterstützt und ihr Ankommen in Deutschland erleichtert werden.Zum Goethe-Institut Ukraine
Mein Weg nach Deutschland – Informationen für Ukrainer*innen
Normalerweise richtet sich das Webportal „Mein Weg nach Deutschland“ an Menschen, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine gibt es aber auch viele Fragen zu den Auswirkungen des Kriegs. Daher stellt das Goethe-Institut im Portal wichtige Informationen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen, zur Verfügung, etwa zu Hilfsangeboten, Telekommunikation, Krankenversicherung, Kindergärten und Schulen und zahlreichen Informationen zu kostenlosen Selbstlernangeboten für die deutsche Sprache.Zum Webportal Mein Weg nach Deutschland
Voice of Ukraine – Das Kyiv Symphony Orchestra auf Deutschland-Tour
In einer beispiellosen Aktion wurde das Kyiv Symphony Orchestra aus dem Kriegsgebiet für eine Tournee im April und Mai nach Deutschland geholt. Sieben deutsche Städte mit ihren bedeutendsten Konzerthäusern – darunter der Dresdner Kulturpalast und die Elbphilharmonie in Hamburg – erklärten sich spontan bereit, dabei mitzumachen. Mit dieser Tour setzt das Kyiv Symphony Orchestra ein Zeichen des Widerstands gegen die Aggression. Ukrainische Kompositionen aus vier Jahrhunderte machen die bislang viel zu selten vernommene Stimme der Ukraine hörbar. Die Tournee entstand in Zusammenarbeit mit der Konzertdirektion Schmid und in Partnerschaft mit dem Goethe-Institut.Unterstützung für ukrainische PASCH-Schulen
17 der insgesamt fast fünfzig ukrainischen PASCH-Schulen werden durch das Goethe-Institut Ukraine betreut. Bis auf die PASCH-Schule in Mariupol sind derzeit alle diese Schulen in Betrieb und fungieren als offizielle Zufluchtsorte – auch für PASCH-Schüler*innen, die ihre Wohnung verloren haben. Alle durch das Goethe-Institut betreuten Schulen konnten durch die Ausstattung mit Schlafsäcken, Isomatten, warmer Unterwäsche, Rettungsdecken, Verbandszeug und Powerbanks unterstützt werden.„AllUkrainische Online-Schule“
Mehr als 31.000 Schulen und Vorschulen gibt es in der Ukraine. Durch den russischen Angriffskrieg wurden bereits über 4.000 beschädigt, über 420 komplett zerstört. In dieser Lage hilft es dem Land, dass es in den vergangenen neun Kriegsjahren bereits umfangreiche Kompetenzen im Bereich von Resilienz in der Bildung aufgebaut hat – und viel Wert auf Digitalisierung legt. In diesem Bereich arbeitet das Goethe-Institut Ukraine mit dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine sowie den nachgeordneten Bildungsbehörden seit Jahren eng zusammen und unterstützt die großangelegten, ambitionierten Bildungsreformen substantiell und nachhaltig.Zu den wichtigsten gemeinsamen Maßnahmen zählt die neue staatliche Bildungsplattform „Allukrainische Online-Schule“. Ursprünglich zur Überbrückung von Unterrichtsausfall während der Pandemie konzipiert, wird das Angebot seit 2022 von den Behörden schnellstmöglich skaliert. So soll den vor russischen Angriffen geflüchteten Kindern und Jugendlichen und den oft weit verstreuten Klassen auch bei zerstörten Schulgebäuden hochwertiges Lernen ermöglicht werden.
StabilisIerungsfonds
Um Kulturorganisationen in der Ukraine und ausgewählten Ländern Osteuropas und Zentralasiens zu unterstützen, setzte das Goethe-Institut einen neuen Stabilisierungsfonds in Höhe von 2,5 Millionen Euro auf. Er richtet sich gezielt an Institutionen, deren Engagement durch den Krieg in der Ukraine direkt oder indirekt betroffen ist und deren Arbeit große Bedeutung für künstlerische Freiheit, kulturelle Bildung und eine pluralistische Gesellschaft hat. Die Anträge kommen aus allen Kultur- und Bildungsbereichen – ob Medienkunst und Literatur, Musik oder Theater. Es hatten knapp 400 Institutionen Projekte eingereicht, rund 140 konnten gefördert werden. Davon etwa die Hälfte in der Ukraine die andere Hälfte in Nachbarländern Osteuropas und Zentralasiens.Es wurden unter anderem das 19. International Human Rights Documentary Film Festival, die „Docudays“, in der Ukraine gefördert. Für das Kulturzentrum HAYART in Eriwan werden sieben Künstler*innen aus Armenien, der Ukraine und Italien Antikriegs-Wandbilder an öffentlichen Plätzen in Eriwan schaffen. Der Stabilisierungsfonds trägt maßgeblich dazu bei, Kulturinstitutionen in Zeiten von Krieg, Energiekrise und Inflation zu unterstützen und ihnen ein „Überleben“ zu sichern.Unterstützung in den Bereichen Literatur, Film und Musik
Das Goethe-Institut unterstützte auch den Länderauftritt der Ukraine auf der Frankfurter Buchmesse, der andernfalls nicht oder nur deutlich kleiner hätte stattfinden können. Neben 30 Verleger*innen waren Autor*innen und Aktivist*innen auch aus der Ukraine nach Frankfurt gereist. Gekommen waren unter anderen die Schriftsteller*innen Juri Andruchowytsch, Tanja Maljartschuk, Andrej Kurkow, Natalka Sniadanko, Haska Shyyan und Serhij Zhadan, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, sowie die gerade mit dem Alternativen Nobelpreis geehrte Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matwijtschuk, die aus der russischen Gefangenschaft befreite Sanitäterin und Chronistin des Krieges Julia „Taira“ Pajewska sowie die Chefredakteurin des größten ukrainischen Nachrichtenportals „Ukrainska Pravda“, Sevgil Musaieva.Das Goethe-Institut unterstützt außerdem gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien die Deutsche Filmakademie mit dem Filmfonds Ukraine, der im August 60 Stipendiat*innen gefördert hat. In Kooperation mit der Ernst von Siemens Musikstiftung wurde ein Förderprogramm im Rahmen von insgesamt 160.000 Euro zur Unterstützung ukrainischer Musiker*innen aufgesetzt.