Zehn Jahre PASCH
Goethes geheime Formel
2.000 Schulen, 600.000 Schülerinnen und Schüler und ein blühendes Netzwerk: Die Initiative PASCH wird zehn Jahre alt. Grund genug für das Goethe-Institut und seine Partner, zu feiern und eine Erfolgsstory Revue passieren zu lassen.
Johannes Ebert ist etwas nervös, als er aufs Podium tritt. Nein, nicht wegen seiner Rede, da hat der Generalsekretär des Goethe-Instituts natürlich Routine. Aber er habe versprochen, nachher noch eine Runde mit dem PASCH-Mobil zu fahren, erzählt Ebert. Und vor der Fahrt mit dem Kleinbus, so gibt Ebert vor, habe er dann doch Respekt.
Doch zunächst gilt es im Hilmar-Hoffmann-Saal der Zentrale des Goethe-Instituts in München, das Geburtstagskind gebührend zu würdigen. Zehn Jahre alt wird es. Es heißt PASCH. Oder mit vollem Namen: Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" (PASCH). 2008 wurde die Initiative vom Auswärtigen Amt ins Leben gerufen. Das Ziel: ein weltweites Netz von Partnerschulen, die den Deutschunterricht besonders fördern und ein modernes Deutschlandbild vermitteln. Und mit diesem Auftrag waren das Goethe-Institut und seine Partner, die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, der Deutsche Akademische Austauschdienst und der Pädagogische Austauschdienst des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, durchaus erfolgreich.
Man kann aber auch die zu Wort kommen lassen, die den Erfolg unmittelbar miterlebt haben. Einige von ihnen sind an diesem Freitagvormittag selbst nach München gekommen, um zu gratulieren. Ahshok Pandey etwa, der Leiter der Ahlcon International School in Indien. Die Schule war eine der ersten PASCH-Schulen überhaupt. Pandey erinnert sich, wie sie vor zehn Jahren begonnen haben – mit 20 Deutsch-Schülern und einer Lehrkraft in Teilzeit. Heute sind es 600 Schüler und drei hauptberufliche Lehrer. Und es sei schon erstaunlich, wie fließend die Schüler nach nur drei Jahren Unterricht Deutsch sprächen. Der Schulleiter hat da eine Theorie: Das Goethe-Institut müsse über eine geheime Formel für den Spracherwerb verfügen, glaubt er.
„Leuchttürme in der Bildungslandschaft“
„Diesen Schülern steht danach die Welt offen“, sagt Pandey. Vier seiner ehemaligen Schützlinge studierten mittlerweile selbst in Deutschland. Meghna Sreedar ist eine von ihnen, sie ist heute auch gekommen. Die junge Frau spricht perfekt Deutsch, an der LMU in München studiert sie Informatik. „Ohne das PASCH-Netzwerk wäre ich nicht in Deutschland zum Studieren“, sagt sie. Und wenn sie von ihren PASCH-Erfahrungen spricht, klingt das nach weit mehr als einfach nur gutem Sprachunterricht: „Im Klassenraum haben wir auch eine neue Kultur entdeckt.“Auch Generalsekretär Ebert hat ganz persönliche Erinnerungen an die Anfänge von PASCH. Damals war er noch Leiter der Region Osteuropa/Zentralasien des Goethe-Instituts und kam nach Nowosibirsk zur Eröffnung einer der ersten PASCH-Schulen – bei minus 30 Grad. Draußen. In der Schule dagegen sei ihm gleich eine ganz besondere Wärme und Begeisterung entgegen geschlagen. PASCH begeistert. Vielleicht ist ja das die geheime Formel.
Ebert jedenfalls ist rundum zufrieden. „PASCH ist eine Erfolgsgeschichte, zu der viele Partner beigesteuert haben“, sagt er. „Die Schulen sind zu wichtigen Leuchttürmen in der internationalen Bildungslandschaft geworden.“
Und am Ende macht es ihm dann doch sichtlich Spaß, als er sich ins PASCH-Mobil setzt und den Kleinbus unter lautem Hupen einmal um den Block steuert. „Nächste Station: Bonn“ steht auf dem Schild an der Windschutzscheibe. In 30 Städten wird das Mobil bis zum Ende des Jahres Halt machen und die Initiative vorstellen – als Einstimmung auf die nächsten zehn Jahre. Wer virtuell mitfahren möchte: Bitte einsteigen!
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