Preis für afrikanische Künstlerinnen und Künstler
Em’kal Eyongakpa gewinnt Henrike Grohs-Preis

Intermedia-Künstler Em’kal Eyongakpa in seinem Atelier
Intermedia-Künstler Em’kal Eyongakpa in seinem Atelier | Foto: Studio Eyongakpa

Zum ersten Mal vergibt das Goethe-Institut den Henrike Grohs-Preis für afrikanische Künstlerinnen und Künstler. Er geht an den kamerunischen Intermedia-Künstler Em’kal Eyongakpa. Der Preis dient als Fortsetzung des Lebenswerks der ehemaligen Goethe-Mitarbeiterin Henrike Grohs, die vor zwei Jahren durch einen Terroranschlag in der Elfenbeinküste ums Leben kam.

Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann erklärte: „Mit Henrike Grohs haben wir nicht nur eine hoch geschätzte und geliebte Kollegin verloren, sondern auch einen Menschen, der durch seine Auffassung und sein Wirken Hoffnung in die Welt getragen hat. Deshalb ist es besonders wichtig, das Andenken an Henrike Grohs mit einer Perspektive zu verbinden, die sie in ihrem Wirken und Wollen zeigt. Mit dem Preis ist das in besonderer Weise gelungen, da er das Anliegen von Henrike Grohs fortführt: Afrikanische Kulturschaffende zu unterstützen und einen Beitrag zum internationalen Dialog zu leisten. Ich gratuliere dem ersten Preisträger Em’kal Eyongakpa, mit dem die Jury in einem sorgfältigen Auswahlverfahren eine hervorragende Wahl getroffen hat.”

Jury entscheidet sich für Em’kal Eyongakpa

Die vierköpfige Jury war sich einig: Koyo Kouoh, künstlerische Leiterin der RAW Material Company aus Dakar, Laurence Bonvin, Künstlerin und Vertreterin der Familie Grohs aus Berlin, Raphael Chikukwa, Leitender Kurator der National Gallery aus Zimbabwe, sowie Simon Njami, Kurator aus Paris, zeichneten den Intermedia-Künstler Em’kal Eyongakpa mit dem ersten, auf 20.000 Euro dotierten Henrike Grohs-Preis aus. In ihrer Jurybegründung heißt es: „Seine Kunstwerke reflektieren universelle Belange der Menschheit. Die multidisziplinäre Ausrichtung seiner Praxis, die auf Kenntnisse der Wissenschaft, Ethnobotanik, des magischen Realismus, Experimentierens und der Utopie basiert, entspricht genauestens den zentralen Wertvorstellungen, die dem Henrike Grohs-Preis zugrunde liegen.“ Eyongakpa hat damit eindeutig die Hauptkriterien der Jury erfüllt: Künstlerische Qualität, Vermittlung von Wissen an andere und soziales Engagement.

Ethnobotanik und Technologie prägen seine Kunst

Der 1981 geborene Kameruner hat Pflanzenbiologie und Ökologie an der Universität Yaoundé studiert und ist Alumni der Rijksakademie in Amsterdam. Seine vielschichtigen Werke befassen sich mit den verschiedensten Themen: indigene Wissenssysteme und Ästhetik, Ethnobotanik, angewandte Mythologie und Technologie. In seinen Installationen arbeitet er sowohl mit Video als auch mit Ton. Er ist vor allem an der Schnittstelle zwischen Kunst, Schamanismus und Technologie interessiert, was auf das Leben seiner Großväter zurückführt, die beide Schamanen in Kamerun waren. Zuletzt wurde Eyongakpa von Biennalen in Jakarta und Sharjah (2017) sowie Montreal und Sao Paolo (2016) eingeladen.

Installation „Sound grown batch #5 blue oysters at studio Efforbi II”
Installation „Sound grown batch #5 blue oysters at studio Efforbi II” | Foto: Studio Eyongakpa
Die Preisverleihung fand am Goethe-Institut Abidjan statt. In Anwesenheit von Künstlern, Kuratorinnen, Journalisten, Studentinnen und dem König des Grand Bassam nahm Eyongakpa den Preis entgegen. Auch die Künstlerin Georgina Maxim aus Simbabwe und der Künstler Kaouvia Kokou Ferdinand aus Togo waren bei der Preisverleihung zu Gast. Gemeinsam mit Eyongakpa waren sie für den Preis nominiert. In seiner Dankesrede sprach Eyongakpa von seiner Begegnung mit Henrike Grohs in Bamako und betonte, dass man Fundamentalismus und autoritären Regimen nicht nachgeben dürfe.

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