Frankfurter Buchmesse
Die Welt vor Augen
Das Goethe-Institut gibt vom 10. bis 14. Oktober 2018 auf der Frankfurter Buchmesse vielfältige Einblicke in seine Aktivitäten im Literaturbereich. Neben Veranstaltungen zum Gastland Georgien richtet sich der Blick in Symposien auf gegenwärtige Herausforderungen der Gesellschaft und Kultur. Das „Merck Social Translating Projekt“ stellt eine neue Form der gemeinschaftlichen Übersetzung im digitalen Raum vor.
„Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher“, behauptete einst der Schriftsteller und Übersetzer Arno Schmidt. Die Frankfurter Buchmesse ist indes keine Insel der Seligen, sondern das Branchentreffen der Verlagswelt schlechthin, eine Möglichkeit zum Gespräch, zum kritischen Austausch über Ländergrenzen hinweg. Das Goethe-Institut ist in diesem Jahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen zu innovativen Übersetzungsprogrammen und -formaten, zum Gastland Georgien sowie zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten vertreten.
Digitales Übersetzen
Neuland auf dem Feld der digitalen Übersetzung wird mit dem „Merck Social Translating Projekt“ beschritten. Die Goethe-Institute aus den Regionen Ostasien, Südostasien und Südasien experimentieren seit Beginn dieses Jahres, unterstützt von dem Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck, mit einer neuen Methode: Zehn Übersetzerinnen und Übersetzer arbeiten auf einer digitalen Plattform in engem Austausch mit dem deutschen Autor Thomas Melle zusammen, um dessen Roman „Die Welt im Rücken“ auf Bengali, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Marathi, Mongolisch und Vietnamesisch zu übersetzen. Gleichzeitig führen sie einen Diskurs über ihre Arbeit an der Übersetzung. In einer Podiumsdiskussion am 11. Oktober stellen Melle und drei der teilnehmenden Übersetzerinnen und Übersetzer ihre ersten Erfahrungen mit dem Projekt vor.Zivilgesellschaft unter Druck
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, diskutiert mit der Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlung Dresden, Marion Ackermann, und dem Journalisten und Historiker Simon Strauss über „Kunst im Spannungsfeld von Macht und Moral“. Aufgegriffen werden etwa Streitfragen um Sexismus in der Malerei, Antisemitismus in der Literatur und Kolonialismus im Museum.Im Gespräch „Politik der Angst: Strategien gegen populistische und antidemokratische Tendenzen“ suchen die US-amerikanische Philosophin Susan Neiman, der Soziologe Heinz Bude und der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, nach Antworten und möglichen Mitteln einer Gesellschaft gegen die Erstarkung populistischer Bewegungen.
Die Aktivisten und Aktivistinnen Rana Gaber (Ägypten), Beata Kowalska (Polen) und Zhou Qing (China) sprechen im Panel „Zivilgesellschaft unter Druck“ über Herausforderungen und Chancen der Arbeit in ihren jeweiligen Ländern sowie über die Frage, welche Rolle der Einzelne im politischen Aktivismus spielt.
Gastland Georgien
Eine Reihe von Präsentationen und Programmpunkten widmet sich darüber hinaus dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse: Georgien. Unter anderem wird am 12. Oktober der Sammelband „Georgien. Eine literarische Reise“ im Georgischen Pavillon präsentiert. Deutsche und georgische Autorinnen und Autoren haben dafür das Land literarisch durchstreift und ihre individuellen Perspektiven in einem Reisetagebuch festgehalten.Eine Übersicht aller Veranstaltungen des Goethe-Instituts auf der Frankfurter Buchmesse finden Sie hier.