Museumskooperation Luanda – Berlin
Im Zeichen der Verbundenheit
Im Ethnologischen Museum Berlin befindet sich eine der weltweit ältesten Sammlungen angolanischer Kunst. Sie ist eng mit der Sammlung des Museu Nacional de Antropologia in Luanda verbunden. Im Dezember 2018 starten die beiden Museen gemeinsam mit dem Goethe-Institut eine Kooperation, deren Ziele die Partner in einem Workshop in Berlin festlegten. Als Zeichen der längerfristigen Zusammenarbeit unterzeichneten sie ein Memorandum of Understanding.
Ein Tagebuch in Bildern
Dienstag, 27. November: Ethnographische Forschungen und Depot-Besuch
Wie kamen die ethnographischen Sammlungen deutscher Forschungsreisender im 19. und 20. Jahrhundert zustande? Einblicke in historische Archive gab die Ethnologin Dr. Beatrix Heintze, die seit den 1960er Jahren an der Goethe-Universität Frankfurt dazu forscht. Wichtige ethnographische Angola-Sammlungen in Berlin und Luanda entstanden unter den Vorzeichen des Kolonialismus zwischen den 1930er- und den 1950er-Jahren für das Ethnologische Museum und für das Museu do Dundo im Nordosten Angolas. Dessen Objekte bilden heute einen großen Teil des Bestandes des Museu Nacional de Antropologia in Luanda. Im Ethnologischen Museum Berlin befindet sich eine der weltweit bedeutendsten und ältesten Sammlungen angolanischer Kunst und materieller Kultur.Wie steht es um die Anthropologie und die Museen in Angola? Dr. Ziva Domingos, Leiter der Nationalen Museen in Angola, stellte Projekte, Museen und Universitäten Angolas vor, die zu anthropologischen Themen arbeiten. Dabei ging es auch um die Herausforderungen der Museen in Angola, die unter anderem in der Ausbildung von Personal, der Konservierung des Bestandes und der Bekanntmachung der Museen liegen.
Über den Bestand des Museu Nacional de Antropologia, dessen erste Ausstellung 1976 eröffnete, berichteten dessen Leiter Álvaro Jorge und Mitarbeiterin Engrácia Manuel Agostinho de Oliveira. Das Museum für Anthropologie beherbergt rund 6.000 Objekte.
Kristin Weber-Sinn vom Ethnologischen Museum Berlin gab Einblicke in ein Austauschprojekt zwischen Tansania und Deutschland, in dem es darum geht, gemeinsam die „Biografien“ der Objekte zu erforschen. Die Restauratorin Eva Ritz lud die Gruppe anschließend zu einer Führung ins Depot des Museums ein. Hier standen die Objekte aus Angola im Mittelpunkt und sofort begann der fachliche Austausch. Die vorgeschriebene Schutzkleidung erwies sich dafür zwar als etwas hinderlich, sorgte aber auch für Heiterkeit.
Mittwoch, 28. November: In der Restaurierungswerkstatt
Wie geht Restaurieren und Konservieren im tropischen Kontext? Ein Austausch zwischen den Expertinnen und Experten mit anschließendem Besuch in der Berliner Restaurierungswerkstatt. Eva Ritz erläuterte dabei die Konservierungstechniken im Ethnologischen Museum und machte Vorschläge, welche davon auch in Luanda angewendet werden könnten.Wie kann man das koloniale Erbe im internationalen Kulturaustausch aufarbeiten? Dr. Andrea Zell, die dazu in der Zentrale des Goethe-Instituts arbeitet, berichtete von künstlerischen Auseinandersetzungen zu dem Thema. Anschließend besuchte die Gruppe die Ausstellung „Bewegte Zeiten“ im Gropius-Bau, um einen Einblick in aktuelle Ansätze der Ausstellungskonzeption in Deutschland zu bekommen. Der Tag endete mit einem Besuch im Konzerthaus Berlin.