Bildungsprogramm „Studienbrücke“
Bildung ohne Umwege
Mit dem Bildungsprogramm „Studienbrücke“ bereitet das Goethe-Institut in Kooperation mit der Universitätsallianz Ruhr, dem DAAD und weiteren Partnerhochschulen in Deutschland internationale Schulabsolventinnen und -absolventen in bislang 18 Ländern für ein Studium an einer deutschen Partnerhochschule vor. Um die „Studienbrücke“ zukünftig weiter auszubauen, unterzeichnen das Goethe-Institut, die UA Ruhr und der DAAD ein Memorandum of Understanding. Zu diesem Anlass teilt Anastasiia Sliusar, erfolgreiche Absolventin der „Studienbrücke“ aus Russland, ihre persönlichen Erlebnisse mit „Goethe aktuell“.
Was hat Sie an einem Studium in Deutschland gereizt?
Die Schule, die ich in Russland besucht hatte, arbeitete mit Partnerschulen aus Deutschland zusammen. Darüber entstand der Kontakt mit deutschen Lehrerinnen und Lehrern, die uns viel über das Leben und die Ausbildung in Deutschland erzählten. Beispielsweise über die Studienbedingungen und die Ausstattungen naturwissenschaftlicher Universitäten, die mit ihren Laboren gute Forschungsmöglichkeiten bieten. Da ich künftig auf dem Gebiet der Naturwissenschaften arbeiten möchte, reizte mich die Vorstellung sehr, in solchen Laboren forschen zu können. Als ich mich schließlich konkreter mit meinem Berufswunsch auseinandergesetzt hatte, entschied ich mich, nicht nur Informationen über russische, sondern auch über deutsche Universitäten einzuholen. So wurde ich dann auf das Programm der „Studienbrücke“ aufmerksam.
Mit Begleitung in Deutschland durchstarten
Welche Wünsche und Vorstellungen hatten Sie von dem Studium und Leben in Deutschland? Haben sich diese erfüllt?Mein Wunsch, schnell in gut ausgestatteten Laboren arbeiten zu können, hat sich definitiv erfüllt. An der Ruhr-Universität Bochum beginnen die praktischen Übungen bereits ab dem ersten Semester. Das erleichtert den Studierenden die Entscheidung über den künftigen Beruf. Außerdem ist das Leben und Wohnen sehr gut mit der Universität verknüpft. Die verschiedenen Fakultäten sowie die Wohnheime und die Lebensmittelgeschäfte liegen nahe beieinander und sind fußläufig zu erreichen. In Kaliningrad ist das anders – dort befinden sich die Wohnheime am anderen Ende der Stadt und die Fakultäten sind in der ganzen Stadt verstreut.
Warum haben Sie sich für die Teilnahme an der „Studienbrücke“ entschieden?
Meine Deutschlehrerin, die damals auch am Goethe-Institut arbeitete, hat mir empfohlen, an der „Studienbrücke“ teilzunehmen. Sie empfand mich als eine passende Kandidatin und erklärte mir, dass ich mithilfe der „Studienbrücke“ direkt nach dem Schulabschluss ein Studium in Deutschland beginnen könne. Das Programm würde mich nicht nur fachsprachlich, sondern auch interkulturell auf ein Leben und ein Studium in Deutschland vorbereiten. Für mich persönlich war das ein ausschlaggebendes Argument. Denn die Vorstellung, in eine andere Stadt, in ein ganz anderes Land zu gehen und das völlig alleine, bereitete mir erstmal Sorge – um ehrlich zu sein sogar Angst. Aber als ich erfuhr, dass die „Studienbrücke“ uns Schülerinnen und Schüler bei der Vorbereitung und beim Studienstart begleitet und uns mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt, war ich sehr erleichtert. Damit fiel mir meine Entscheidung für ein Studium in Deutschland plötzlich viel leichter. Zudem war es für mich wichtig, dass ich gemeinsam mit anderen Abiturienten, die ähnliche Vorstellungen und Ziele verfolgten, diesen Weg gehen konnte.
Mit vielseitigen Kompetenzen im Gepäck
War die „Studienbrücke“ eine gute Vorbereitung auf das Studium in Deutschland? Was war besonders hilfreich?Für mich hat sich die Teilnahme an der „Studienbrücke“ auf mehreren Ebenen gelohnt. Während des Unterrichts am Goethe-Institut haben wir nicht nur die deutsche Grammatik und den Wortschatz geübt, sondern auch den Umgang mit Fachtexten. Dadurch wurden wir bereits auf den naturwissenschaftlichen Kontext vorbereitet und konnten unseren Fachwortschatz trainieren. Wir lernten auch, wie man gute Bewerbungsschreiben verfasst. Außerdem bekamen wir Einblicke in das Hochschulsystem in Deutschland und lernten dabei die Institution selbst besser kennen. Die MINT-Akademie „Studieren an Universitäten der UA Ruhr“ während der Vorbereitung war auch ein wichtiger Bestandteil für mich persönlich. Hierbei lernten wir bereits drei Universitäten von Grund auf kennen – und meine Vorstellungen vom Leben auf dem Campus sowie von den gut ausgestatteten Laboren wurden bestätigt. Besonders hilfreich waren die Koordinatoren der „Studienbrücke“, an die wir uns jederzeit mit allen Fragen und Anliegen wenden konnten. Für ihre Hilfe bin ich sehr dankbar. Sie nehmen eine unheimlich wichtige Funktion in dem Programm ein und waren für mich und viele meiner Kolleginnen mit ausschlaggebend für die Entscheidung zur Teilnahme an der „Studienbrücke“. Ich habe dieses Programm auch meiner jüngeren Schwester empfohlen. Sie möchte Ingenieurswissenschaften studieren. Durch den Kontakt zu meinen Mitstudenten aus dem Bereich Maschinenbau und Ingenieurwesen konnte ich meiner Schwester schon von deren vielfältigen Erfahrungen berichten.
Was wollen Sie nach Ihrem Bachelor machen?
Ich möchte mein Studium in Deutschland weiter fortsetzen und gerne noch den Master machen. Nach meinem Abschluss in Biologie könnte ich mir gut vorstellen, mich in Richtung Neurobiologie oder Embryologie zu spezialisieren.