(Wieder-)eröffnungen von Goethe-Instituten in den USA
Gekommen, um zu bleiben
Zum Ende des Deutschlandjahres USA stärken die Goethe-Institute in den Vereinigten Staaten ihr Netzwerk mit drei rundum erneuerten Instituten in Boston, Washington und Los Angeles. Ein Zeichen dafür, wie wichtig die Weiterführung des kulturellen und zivilgesellschaftlichen Dialogs zwischen Nordamerika und Deutschland ist.
Von Caroline Brendel, Lien Heidenreich-Seleme und Marina May
Die Goethe-Institute in Nordamerika stellen mit Abschluss des Deutschlandjahres USA die Weichen für eine weitere erfolgreiche, transatlantische Zusammenarbeit in der Zukunft. „Zum Zeichen dafür, wie viel den Deutschen der Dialog hier in den USA auch dauerhaft wert ist, können wir nun die Goethe-Institute Washington und Los Angeles in schöneren, besseren Räumen neu eröffnen und in Boston wieder eine frisch renovierte, angestammte Liegenschaft beziehen. Wir bleiben, und auch nach dem Deutschlandjahr USA vertiefen wir unsere Partnerschaften weiter“, kommentierte Andreas Ströhl, Regionalleiter der Goethe-Institute in Nordamerika. In Zeiten von Raumknappheit, Gentrifizierung und urbanen Erneuerungsprozessen in allen US-amerikanischen Metropolen (wieder-)eröffnen die drei Goethe-Institute in jeweils sehr unterschiedlichen Räumlichkeiten. Eines haben sie aber doch gemeinsam: Mit neuen Formaten soll Raum für die alternative Kunstszene und zivilgesellschaftliche Initiativen geboten werden, während sich neue Programmlinien an unterschiedliche Zielgruppen richten.
Im Herzen der Ostküstenmetropole
Es war ein Wettlauf mit der Zeit, aber schließlich war sie da: eine temporäre Genehmigung, mit der der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das sanierte Goethe-Institut Boston einweihen konnte. Die historische Villa im Herzen der Ostküstenmetropole, seit 1967 im Bundesbesitz und seit über 50 Jahren Herz des deutschen Auftritts in Neuengland, wurde in den letzten zwei Jahren aufwendig renoviert. 354 Holzpfähle, die das auf Sumpfland errichtete Gebäude seit 1861 tragen, wurden mit Stützköpfen verstärkt, um ein Absinken des Hauses zu verhindern.
Zur Wiedereröffnung hielt Frank-Walter Steinmeier vor den wichtigsten Partner*innen und Freund*innen des Instituts seine einzige Rede zu den transatlantischen Beziehungen. Besonders betonte er, dass es heute mehr denn je Orte der Begegnung, Lernräume und Beziehungsräume brauche. Das Goethe-Institut Boston sei dafür Stein gewordene Garantie. Ebenso forderte er die Gäste charmant dazu auf, doch unbedingt einen Sprachkurs am Goethe-Institut zu buchen!
Im kulturellen Zentrum der US-Hauptstadt
Nach vier Jahren in temporärer Unterkunft hat das Goethe-Institut Washington und somit auch die Regionalleitung der Goethe-Institute in Nordamerika im lebhaften 14th Street Korridor seine neue Heimat gefunden. Das Viertel im kulturellen Herzen der Stadt ist vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt. „Die Geschichte der 14th Street ist geprägt von der Bürgerrechtsbewegung, sozialem Abstieg, der Künstler*innen- und LGBTQ-Gemeinde und nun auch der Gentrifizierung. In unserer dialogorientierten Arbeit werden all diese Themen ihren Niederschlag finden“, berichtet Institutsleiter Andreas Ströhl. Zur Eröffnung lud das Institut wichtige Partner*innen aus der lokalen Kultur- und Bildungslandschaft sowie Besucher*innen aus der Nachbarschaft zu einem Tag der offenen Tür ein. Schon auf der Straße lockte die Wiesn-Box viele interessierte Fußgänger*innen an. Etwa 1800 Gäste lauschten im Laufe des Tages den Klängen der eigens für diesen Tag gegründeten, transatlantischen Jazz-Gruppe „The New Coolnezz: Ilona Haberkamp Quartet“, diskutierten mit Danielle de Picciotto, Mitgründerin der Love Parade, über den Fall der Berliner Mauer, nahmen an Deutsch-Schnupperkursen teil und genossen die letzten Herbstsonnenstrahlen auf der Dachterrasse.
Projektraum in Downtown Los Angeles
Mit Pastrami und anderen Spezialitäten im historischen Restaurant Langer’s begann die Sneak Preview des neuen interdisziplinären Projektraumes des Goethe-Instituts Los Angeles. Eine ausgewählte Gruppe lokaler und deutscher Partner*innen besichtigte gemeinsam mit dem Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert, dem Generalkonsul Stefan Schneider und dem Team des Goethe-Instituts Los Angeles die neuen Räumlichkeiten im Rohbauzustand. Ausgestattet mit Bauhelmen und Sicherheitswesten begaben sie sich in Kleingruppen in das zukünftige Goethe-Institut im diversen und urbanen MacArthur Park Viertel in Downtown Los Angeles. Das Goethe-Institut lud die Partner*innen dazu ein, den Projektraum als gemeinsame Plattform für innovative Kulturprogramme zu gestalten. „Von unserer neuen Umgebung versprechen wir uns interessante Impulse für unsere Arbeit“, meint Institutsleiterin Lien Heidenreich-Seleme. „Los Angeles ist immer in Bewegung und die kulturellen Gravitationszentren verschieben sich ständig. Mit unserem neuen Institut wollen wir auch neue Zielgruppen erreichen.“ Johannes Ebert betonte, dass das Goethe-Institut in Los Angeles mit seinem globalen Netzwerk ein spannender Partner für die lokalen Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden sei.