Goethe-Medaille 2015 – Die Gewinner stehen fest
Sadik Al-Azm, Neil MacGregor und Eva Sopher – das sind die Preisträger der Goethe-Medaille in diesem Jahr. Der syrische Philosoph Sadik Al-Azm gilt als einer der wichtigsten Intellektuellen in der arabischen Welt; Neil MacGregor leitet das British Museum, das am zweitmeisten besuchte Museum der Welt; und Eva Sopher, die Präsidentin des Theatros São Pedro, hat mit ihrem leidenschaftlichen Engagement für die Bühnenkunst die Kulturlandschaft Porto Alegres maßgeblich geprägt.
Das Goethe-Institut verleiht das offizielle Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland jährlich an Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. „Die Gleichwertigkeit der Kulturen und die Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen, sind wichtige Voraussetzungen für ihre Koexistenz und damit für unser Zusammenleben“, kommentierte der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, die Entscheidung der Jury. „Dazu gehört wesentlich auch das Wissen um Herkunft und Geschichte. Die diesjährigen Preisträger verkörpern diese Einstellung in ihren Arbeiten in ganz besonderer Weise.“ Lehmann übergibt die Auszeichnung am 28. August, Goethes 216. Geburtstag, im Residenzschloss Weimar.
Die Verleihung 2015 steht unter dem Motto Der Geist der Geschichte. Mit den drei Preisträgern werden internationale Persönlichkeiten geehrt, die durch ihre Arbeit die kulturellen Ausdrucksformen und den öffentlichen Diskurs in ihrem Land maßgeblich prägen und zudem eine enge Verbindung zur deutschen Kultur haben. Al-Azm setzt sich seit Jahrzehnten aktiv für das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie ein. Mit seinem Engagement steht er für die Verständigung zwischen der arabisch-islamischen Welt und Westeuropa. Vor drei Jahren gewährte ihm Deutschland politisches Asyl. MacGegor verknüpft in seinen Ausstellungen komplexe kunsthistorische und historische Themen und bringt durch sein kuratorisches Engagement einem breiten Publikum ein neues Geschichtsbewusstsein näher, zuletzt in der anlässlich des Mauerfall-Jubiläums konzipierten Ausstellung Germany–Memories of a Nation. Die Brasilianerin Eva Sopher schuf mit dem renommierten Theatro São Pedro in Porto Alegre eine einzigartige internationale Begegnungsstätte für Bühnenkünstler jeglicher Couleur.
Seit der ersten Verleihung der Goethe-Medaille 1955 sind insgesamt 338 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt worden. Zu den Preisträgern gehören unter anderen Adonis, Daniel Barenboim, Pierre Bourdieu, David Cornwell alias John le Carré, Sir Ernst Gombrich, Lars Gustafsson, Ágnes Heller, György Ligeti, Petros Markaris, Sir Karl Raimund Popper, Jorge Semprún, Robert Wilson oder Helen Wolff.
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