Wenn man Sprachen am besten kommunizierend erlernt, so ist es naheliegend, sich seinem anderssprachigen Nachbarn zuzuwenden und von ihm und mit ihm die Sprache zu lernen bzw. einander die Sprachen beizubringen. […] Hier sind die Nachbarstaaten gefordert, zu kooperieren und gemeinsam neue, tragfähige Strukturen zu entwickeln. Warum sollten nicht Kärntner Slowenen in Slowenien studieren und umgekehrt, Slowenen in Österreich studieren? Derartige „Joint studies“ mit „Double degrees“ gibt es schon in manchen Ländern – das sollte man ausbauen. […] Es ist aber auch wichtig, das Wissen über Mehrsprachigkeit zu erweitern und eine Kultur der Zwei- und Mehrsprachigkeit zu entwickeln. Dafür wird es nötig sein, die Erfahrungen im Umgang mit Zwei- und Mehrsprachigkeit über die Generationen hinweg zu thematisieren, zu reflektieren und aufzuarbeiten. Das wird in so manchen Fällen schmerzhaft sein, kann aber ein wesentlicher Beitrag zur Aufarbeitung der Vergangenheit sein.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Georg Gombos