Blog #1
Ahoj Břeclav! Die Vorbereitungszeit und meine ersten beiden Wochen
Ein Rückblick nach Deutschland
Seit Juni 2021 weiß ich, dass ich mein Praktikum an einer Schule in Tschechien in der Stadt Břeclav verbringen werde. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es nun doch stattfinden kann, da mein eigentlich in Sri Lanka geplantes Praktikum im letzten Jahr pandemiebedingt abgesagt werden musste.
Ich fühlte mich durch das SCHULWÄRTS!-Team gut auf das Praktikum vorbereitet und betreut. Zum einen konnte ich zwischen April und Juli an dem Alternativprogramm der „SCHULWÄRTS!-Schnupperstunde“ teilnehmen. In diesem Rahmen durfte ich zwischen Mai und Juni Online-Unterrichtsstunden in Deutsch als Fremdsprache im Team-Teaching an Schulen in Aserbaidschan, Ägypten und Brasilien durchführen. Hierbei konnte ich erste praktische Erfahrungen sammeln.
Zum anderen ergänzte das Ausreiseseminar Ende Juli die Vorbereitungen durch weiteren wichtigen Input und ermöglichte das Knüpfen von Kontakten. Ebenso war ich bereits im Vorhinein im Austausch mit meiner betreuenden Lehrerin, die mir ein Zimmer bei einer älteren Frau zur Untermiete organisierte. Als die letzten Gastgeschenke gekauft, Vorbereitungen getroffen und Koffer gepackt waren, konnte es losgehen…
Nachdem ich vor meinem Praktikum noch ein Wochenende in Dresden verbrachte, stieg ich dort am Sonntagmorgen voller Vorfreude und Aufregung in den Zug und hatte eine fünfstündige Fahrt vor mir. Praktischerweise musste ich nicht umsteigen, da es von Dresden eine günstige Direktverbindung gibt. Am Bahnhof angekommen begrüßte mich Břeclav mit Spätsommerwetter – knapp 30 Grad Mitte September. Meine betreuende Lehrerin erwartete mich schon und brachte mich zu meiner Vermieterin. Auf dem Weg dorthin konnte ich auch schon einen kleinen Blick auf die Schule werfen, die ganz in der Nähe des Bahnhofes liegt. Ich habe ein eigenes Zimmer in dem Haus und teile mir eine kleine Küche und Bad mit Lucie, die an derselben Schule wie ich mit kulturweit einen Freiwilligendienst absolviert. Ich fühle mich sehr wohl.
Der Bahnhof in Břeclav mit Direktverbindungen nach Brünn, Prag, Wien und Bratislava | © Alina Kropp Die ersten beiden Schulwochen
An unserem ersten Schultag sind Lucie und ich gemeinsam mit dem Fahrrad zur Schule gefahren, wir brauchen in etwa 15 Minuten. An diesem Tag wurden wir den sieben Deutschlehrerinnen vorgestellt, deren Unterricht wir begleiten werden. Von allen wurden wir sehr herzlich empfangen und wir spürten direkt, dass sich alle auf die Zusammenarbeit freuen. Lucie wird zunächst die jüngeren Schüler*innen begleiten und ich die Älteren, danach werden wir vermutlich nochmal wechseln. Außerdem wurden organisatorische Dinge geklärt, wir lernten die Schulleiterin kennen und erhielten jeder einen eigenen Arbeitsplatz in einem Büro mit zwei anderen Deutschlehrerinnen. Hier in der Schule gibt es kein großes gemeinsames Lehrer*innenzimmer für alle Lehrenden. Stattdessen haben sie in kleinen Gruppen eigene Büros, in denen sie Materialien aufbewahren, den Unterricht planen und auch die Pausen verbringen.
Die Ausstattung der Schule ist recht modern, überall gibt es WLAN und in vielen Räumen einen Beamer. Der Deutschunterricht findet in verschiedenen Klassenzimmern statt. Im Dachgeschoss ist das sogenannte „Sprachlabor“, das speziell für den Deutschunterricht eingerichtet wurde und unter anderem deutsche Bücher für die Schüler*innen zum Ausleihen enthält. In den kommenden Tagen stellten wir uns in allen der schätzungsweise 20 Deutschklassen der Schule vor. Es gibt sowohl Klassen mit Sprachanfänger*innen (im Alter von etwa elf oder zwölf) als auch einige wenige Schüler*innen, die Deutsch als Prüfungsfach für das Abitur nehmen möchten. Die Spannweite ist somit recht groß und es wird sicherlich sehr interessant, in den unterschiedlichen Klassen zu unterrichten. Zum Kennenlernen spielte ich mit vielen Schüler*innen Spiele wie „2 Lügen und eine Wahrheit“, machte ein Zahlenrätsel über meine Person und hielt eine kleine Präsentation. Die Inspiration hierfür bekam ich im SCHULWÄRTS!-Café in der methodisch-didaktischen Lernplattform des Programms. Außerdem stellten die Schüler*innen und Lehrerinnen viele interessierte Fragen. Für die nächsten beiden Wochen erhielt ich einen eigenen Stundenplan. Von Beginn an wurde ich von den Lehrer*innen ganz selbstverständlich in den Unterricht eingebunden und miteingeplant. Häufig soll ich mit den Lernenden kleine Kommunikationsübungen durchführen, Texte vorlesen und korrigieren und ich durfte auch bereits selbständig Unterrichtsphasen übernehmen.
In der nächsten Woche steht nun eine Klassenfahrt des Abschlussjahrgangs nach Prag an, auf der ich mitfahren darf. Darüber und über die Ausflüge in der Umgebung hier, die ich bereits unternommen habe, werde ich bestimmt in den nächsten Einträgen berichten.