Blog #2
Alles gelb? Entdeckungen in Břeclav und der näheren Umgebung
Um einen Eindruck von der Region in Südmähren zu vermitteln, in der ich momentan lebe, möchte ich der Umgebung einen eigenen Blogeintrag widmen. Vielleicht dient er ja auch der*dem ein oder anderen zukünftigen Praktikant*in als Inspiration für eine Reise oder als Einstimmung auf das Praktikum.
Břeclav und die Umgebung
| © Google Maps
Südmähren ist eine beliebte Radfahr- und Weinregion. Besonders jetzt im Herbst trifft man überall auf Stände, an denen Burčák (in Deutschland Federweißer und in Österreich Sturm genannt) angeboten wird. Viele Menschen stellen ihn hier selbst her, sodass mir meine Vermieterin und eine Lehrerin selbstgemachten Burčák schenkten. Der bekannte Geschmack erinnerte mich direkt an meine Heimat, die Bergstraße, da es dort auch viele Weinberge gibt.
Břeclav (Lundenburg)
Zunächst möchte ich meinen persönlichen Eindruck von Břeclav mit euch teilen. Nach nun etwas mehr als drei Wochen Praktikum hier versuche ich euch, von mir positiv und auch eher negativ wahrgenommene Aspekte der Stadt näher zu bringen. Die Nachteile der Stadt möchte ich jedoch kurz halten, da sie nicht abschrecken sollen und ich ein Praktikum hier auf jeden Fall empfehlen kann.
Obwohl Břeclav eine Stadt ist, würde ich es hier eher als einen Ort bezeichnen. Es ist recht ruhig und man kann auf den Straßen und in der Umgebung wunderbar Fahrrad fahren oder am Feld joggen. Durch die Lage am Fluss, der Thaya, gibt es momentan recht viele Stechmücken (Mückenspray am besten einpacken!). In den Gebäuden der Stadt ist viel Leerstand vorzufinden, aber man bekommt trotzdem alles, was man braucht. Als das blühende Leben würde ich Břeclav nicht bezeichnen und auch das kulturelle Angebot ist nicht so groß wie in anderen Städten. Gleichzeitig hat die kleine Stadt aber ihren eigenen Charme und mit etwas Suche entdeckt man schöne Ecken. Besonders kann ich das mexikanische Restaurant FREDY‘s ganz in der Nähe der Schule empfehlen oder das Café Dvůr, in das auch die Schüler*innen gerne gehen. In beiden Läden gibt es auch leckere vegetarische Küche. Ebenso gibt es viele Second-Hand-Läden.
Der wohl größte Vorteil von Břeclav ist - meiner Einschätzung nach - tatsächlich die günstige Lage. Sowohl die Bus- als auch die Zuganbindungen sind hervorragend, sodass man wahnsinnig viel in der näheren (und auch ferneren) Umgebung erkunden kann. Hier kommt nun also ein kleiner Überblick über mögliche Ausflugsziele.
Brno (Brünn)
Brno ist die zweitgrößte Stadt in Tschechien und von Břeclav aus in einer halben Stunde mit der Bahn (beispielsweise Regiojet) zu erreichen. Man zahlt pro Fahrt umgerechnet etwa zwei Euro. Eine Reise nach Brno kann ich nur empfehlen. Mir hat besonders die Architektur dieser Stadt gefallen. Wir hatten hier ein Erlebnis der besonderen Art: Wir durften bei Amelie (einer anderen Freiwilligen) übernachten, die im Dachgeschoss einer Schule wohnt.
Mikulov
Mikulov hat mir persönlich von allen Städten der Umgebung am besten gefallen. Das liegt zum einen daran, dass diese Stadt einen sehr belebten Eindruck macht, es gibt viele kleine Cafés und Restaurants und eine wunderschöne Altstadt zum Bummeln. Zum anderen haben Lucie und ich hier unsere ganz persönliche Stadtführung von Katka, einer Lehrerin der Schule, bekommen. Sie arbeitet schon seit ihrem Studium als Stadtführerin und konnte uns viele interessante Geschichten über die Stadt erzählen und exklusive Einblicke ermöglichen. Wir hatten einen wunderschönen Tag mit ihr und besichtigten unter anderem den jüdischen Friedhof, die Familiengruft der Dietrichsteiner und bestiegen den heiligen Berg.
Lednice
Lednice ist der Sommersitz der Lichtensteiner. Man braucht dorthin etwa 15 Minuten mit dem Bus und zahlt unter einem Euro pro Fahrt. Hier gibt es ein Schloss mit einer großen Parkanlage. Genauso wie Valtice zählt auch Lednice zum UNESCO Weltkultur- und Weltnaturerbe.
Valtice
Auch der Wintersitz der Lichtensteiner, Valtice, zeichnet sich durch ein prachtvolles Schloss und eine schöne Altstadt aus. Hier haben wir uns wieder mit Amelie aus Brno getroffen.
Ich, Amelie und Lucie in Valtice | © Alina Kropp Relativ schnell habe ich eine bestimmte Farbe mit Südmähren verbunden. Ich weiß nicht, ob es durch meine Bilder deutlich wurde, aber wahnsinnig viele Gebäude sind hier gelb. Sowohl das Gymnasium als auch viele Schlösser, Burgen und Häuserfassaden erstrahlen in den verschiedensten Gelbtönen. Aber wenn man einmal beginnt, auf eine bestimmte Sache zu achten, dann sieht man sie ja bekanntermaßen überall. Insgesamt kann ich sagen, dass mir in Břeclav die Schule am besten gefällt und das ist für mich auch das wichtigste, da ich hier die meiste Zeit unter der Woche verbringe. Am Wochenende bleibt dann genügend Zeit für Erkundungen der Umgebung.