Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Blog #4
Tallinn: Teil I - Allgemeines

Hallo zusammen,

in diesem Beitrag berichten gleich beide SCHULWÄRTS!-Praktikantinnen in Finnland über ihren gemeinsamen Ausflug nach Tallinn: Annika aus Tampere und Lena aus Espoo.

In der zweiten Oktoberwoche waren in Großteil Finnlands die alljährlichen Herbstferien. Aus diesem Grund haben wir uns zusammengetan und sind für eine viertägige Reise nach Tallinn aufgebrochen. Der erste und der letzte Tag waren unsere Reisetage und am Donnerstag und Freitag haben wir dann die Stadt erkundet. Annika ist mit dem Bus von Tampere nach Helsinki gefahren. Zwischen den Städten in Finnland gibt es zum einen die Bahn, aber auch ein gut ausgebautes Fernbusnetz, das einen sehr kostengünstig von A nach B bringt.

Die Anreise nach Tallinn von Finnland aus ist denkbar einfach, denn es gibt drei Fährunternehmen, die mehrfach am Tag von Helsinki nach Tallinn und zurück fahren.

Ich habe unseren Besuch in Tallinn in drei Blogeinträge aufgeteilt. In diesem ersten Abschnitt werde ich euch ein paar allgemeine Sachen vorstellen. Am Ende des letzten Beitrages, haben wir unsere Tipps für einen Besuch in Tallinn aufgelistet.
 
Fähre von und nach Tallinn

Fähre © Lena Gerken Die Reise mit der Fähre von Helsinki nach Tallin und wieder zurück ist leicht. Die Tickets kann man vorher online buchen, der Preis hängt von der Fährgesellschaft ab, und man erreicht den Hafen ganz einfach mit der Tram. Je früher man bucht, desto günstiger sind auch die Preise. Achtet nur darauf, dass die Fähren unterschiedlicher Gesellschaften, auch von unterschiedlichen Häfen/Terminals starten. Auch der Preis schwankt je nach Gesellschaft, wir sind mit Eckerö Line gefahren und haben 13 € für eine Fahrt gezahlt, was so den unteren Durchschnitt darstellt.

Das Schiff, mit dem wir gefahren sind, war aus meiner Sicht riesig und es gab viele Restaurants und sogar eine Veranstaltungsbühne. Leider gab es auf der anderen Seite kaum Sitzplätze, die nicht einem Restaurant oder einer Bar zugehörig waren. Es gibt ein paar Sitze im Innenbereich bei den Treppen, leider kann man dort nicht aus dem Fenster schauen, und einige auf dem Sonnendeck, da war es jedoch für Mitte Oktober etwas kalt. Unser Tipp sind die paar Sitzplätze im Bereich der Spielautomaten. Dort stehen einige Tische am Fenster, die nicht zu einem Restaurant oder ähnlichem gehören. Jedoch sind diese Plätze auch sehr schnell belegt, daher muss man schnell sein. Auf der Hinfahrt haben wir auf einem Gang auf dem Boden gesessen, es war nicht ganz so bequem, aber für die zwei Stunden Überfahrt war es okay.

Es gibt aber auch die Möglichkeiten sich ein Zimmer auf der Fähre zu mieten und dort zu schlafen und zu duschen. Es werden auch langsamere Reisen über Nacht angeboten, sodass man morgens früh in Tallinn ist, dann könnte sich dies lohnen. Bei einer Überfahrt von zwei Stunden benötigten wir jedoch kein Zimmer gegen Aufpreis.

Die Überfahrt an sich war nicht so spannend. Nachdem das Ufer außer Sichtweite geraten ist, vor Helsinkis Küste liegen noch ein paar kleine Inseln, die ich jetzt auch einfach mal als Ufer dazuzähle, sieht man nur die scheinbar unendliche Ostsee.
Ostsee © Lena Gerken Die Stadt Tallinn

Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und liegt direkt an der Ostsee. Tallinn gibt es als Stadt seit dem Mittelalter und gehörte damals mit zu den Hansestädten. Estland ist erst vor gut 100 Jahren zum ersten Mal unabhängig geworden und ein zweites Mal unabhängig vor knapp 30 Jahren. Doch auch vorher war die Stadt zwischenzeitlich immer wieder besetzt von so ziemlich jedem Land, das so in der näheren Umgebung vom heutigen Estland liegt, sodass es wirklich vielfältige Geschichten zu finden gibt.
Ausblick über Tallinn © Lena Gerken Besonders berühmt ist die Altstadt von Tallinn, denn die meisten Gebäude bestehen bereits seit dem Mittelalter.

© Lena Gerken Im Jahr 1997 wurde Vanalinn, wie die Altstadt im Estnischen heißt, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Auch wir können einen Blick in die Altstadt nur empfehlen. Sie ist echt schön und man kommt auch eigentlich nicht darum herum sie sich anzugucken, da die meisten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt liegen.
Tallinns Altstadt © Lena Gerken Öffentlicher Nahverkehr

Menschen die in Tallinn wohnen, müssen seit einigen Jahren nichts mehr für den ÖPNV zahlen, dafür wurde im Gegenzug die Preise für die Touristen angehoben. Doch diese sind noch immer unschlagbar günstig. Für eine einzelne Fahrt muss man 2€ zahlen, wenn das Ticket beim Fahrer gekauft wird. Günstiger wird dies, wenn die Tickets digital oder per QR-Code bezahlt werden. Darüber hinaus gibt es günstige Tages- (3€), 3-Tages- (5€) und 5-Tagestickets (6€), die auf eine Karte geladen werden. Der Erwerb ist direkt in einem Kiosk im Fährterminal möglich und sehr einfach und simpel. Steigt man dann in einen Bus, eine Tram oder Bahn ein, hält man sein Ticket vor einen Sensor und loggt sich ein. Neben der Karte gibt es auch die Möglichkeit eine App zu nutzen und alles digital zu erledigen. Tagesgenaue Infos, auch über mögliche Discounts, wie für Kinder, Studenten*innen, etc. ist auf der offiziellen Seite www.tallinn.ee/eng/pilet/Ticket-prices zu finden.

Wir haben uns direkt am ersten Tag ein Ticket für fünf Tage gekauft, haben es jedoch kaum genutzt. Wenn man nur wenige Tage in der Stadt ist, lohnt es sich so gut wie gar nicht. In der Altstadt gibt es nämlich keinen Bus- oder Tramverkehr. Alles ist fußläufig in weniger als 15 Minuten zu erreichen. Auch die Sehenswürdigkeiten, die zwar nicht mehr in der Altstadt liegen, aber noch nahe dran sind, sind oft nur eine Station mit dem Bus entfernt. Nur wenn man wirklich weiter weg möchte, dann lohnt es sich unserer Meinung nach ein Mehrtagesticket zu kaufen, zum Beispiel, wenn man ans Meer möchte.

Tallinn im Rollstuhl

Für viele Leser*innen vermutlich ein eher uninteressantes Kapitel, doch da Annika nur sehr kurze Strecken gehen kann wollen wir auch auf dieses Thema eingehen.

Tallinn im Rollstuhl ist ein Erlebnis. Außerhalb der Altstadt ist es gut möglich selber mobil zu sein, doch wenn man in Geschäfte oder Cafés möchte muss man sich auf immer mindestens eine Stufe vorbereiten. Diese lassen sich jedoch oft mit ein wenig Hilfe überwinden.

In der Altstadt ist es, ohne eine zweite Person nicht möglich sich selber vernünftig fortzubewegen. Alle Geschäfte, Häuser etc. hatten mindestens zwei Stufen, oft eine kleine Treppe vor dem Haus. Hinzu kommt das mittelalterliche Kopfsteinpflaster mit sehr großen und tiefen Fugen. Annika nutzt ein Freewheel und dennoch war das Vorankommen teilweise sehr mühsam und schwierig, weil der Rollstuhl stecken geblieben ist. Darüber hinaus sind die Berge innerhalb der Altstadt so steil, dass ohne eine anschiebende Person, die auch das Überkippen verhindert, eine Besichtigung unmöglich gewesen wäre.
Kopfsteinpflaster in Tallinn © Annika Kopisch

Top