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How to Amman

Mittlerweile wohne ich seit einigen Wochen in Amman und möchte dir gerne ein paar Tipps mitgeben, von denen ich denke, dass sie für deinen Aufenthalt in Amman von Nutzen sein könnten.
Amman

Amman | © Johanna Siemeister

Transport

In Amman erscheint vieles auf den erst Blick näher, als es tatsächlich ist. Durch die vielen Berge, auf denen die verschiedenen Stadtviertel erbaut sind, dauert es besonders zu Fuß häufig sehr lange und man muss sich auf viel Treppensteigen einstellen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten in Amman herumzukommen. Am einfachsten und auch üblichsten ist es sich ein Taxi zu nehmen. Dies kann man einfach in dem man ein Taxi anhält, ich habe jedoch fast immer die Uber- oder die Careem-App verwendet. In beiden Apps kann man zwischen Uber-Fahrer*innen und üblichen (gelben) Taxis auswählen (welche günstiger sind). Man gibt in der App dafür immer seinen Standort an und wohin man möchte, und erfährt so bereits im Voraus, was die Fahrt grob kosten wird. Generell empfehle ich bar zu bezahlen. Dies wird einerseits von den Fahrenden bevorzugt (und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Fahrt über die App annehmen) und man spart sich selbst die Umrechnungsgebühr der Apps.

Eine etwas günstigere Option sind Sammeltaxis oder-busse, auch Service genannt. Diese sind weiß und man erkennt sie außen an einem „schwarzen Kasten“ in welchem steht, wohin das Sammeltaxi / der Sammelbus fährt. Ich habe diese meist täglich für meinen Weg zur Schule verwendet. Man zahlt einen Festpreis (je nach Strecke des Taxis / Busses), egal ob man damit nur ein paar hundert Meter oder die komplette Strecke mitfährt. Mit den kleinen Sammelbussen erreicht man auch Städte wie As-Salt, Madaba oder Irbid.

Einzige Schwierigkeit an dieser Option ist, dass man zuerst durch Herumfragen herausfinden muss, wo und welche Strecken die Sammeltaxis abfahren. Außerdem sollte man etwas Zeit mitbringen, da die Sammeltaxis nur losfahren, wenn sie voll sind und einen unterwegs nur mitnehmen, wenn ein Platz wieder frei ist. Auch Arabisch-Kenntnisse sind von Vorteil, da man so von außen bereits lesen kann, wohin das Sammeltaxi fährt. Im Internet kann man unter Ammans Unofficial Public Transport einen Stadtplan finden, in welchem versucht wurde die ganzen Linien einzuzeichnen.
Hier findet man zudem auch die Linien des offiziellen Amman Busses. Um diesen zu nutzen, benötigt man eine Amman Bus Card, auf welche man Guthaben lädt. Diese kann man zum Beispiel an der Jordan Museum BRT Station kaufen. Passend dazu gibt es eine App, welche die Linien, Haltestellen und grobe Abfahrtszeiten zeigt. Streckenweise gibt es sogar eine Schnellbuslinie, auf welcher man dem Stau der Stadt entkommt. Leider sind nur ein paar wenige Stadtteile an den öffentlichen Amman Bus angebunden.
 

Essen und Trinken

Sicherlich hast du schon erwartet, dass man das Leitungswasser in Jordanien nicht trinken sollte. Dafür kann man fast überall Wasser kaufen und die meisten Haushalte und Einrichtungen besitzen Wasserspender.
 
Café bei Durat al Funun

Café bei Durat al Funun | © Johanna Siemeister


Wenn mich Freund*innen fragen, wie denn die Lebensmittelpreise in Jordanien seien, kann ich dies nicht so einfach beantworten. Mir kommen die Preise Anfang 2023 (zu Zeiten der Inflation in Deutschland) generell etwas günstiger als in Deutschland vor. Dies hängt aber stark davon ab, was und wo ich einkaufe. In meinem Stadtviertel Weibdeh scheinen die Preise durch die vielen Internationals etwas höher zu sein – dafür ist die Auswahl auch vielfältiger. Besonders importierte Produkte, aber auch Hygiene- und Drogerieartikel empfinde ich als teurer. Dafür bezahle ich umso weniger Geld für Obst und Gemüse bei einem kleinen Laden um die Ecke. Auch den Markt in Downtown empfinde ich als preiswert.
 
Downtown-Markt

Downtown-Markt | © Johanna Siemeister


Generell bin ich im Alltag hier in Jordanien viel öfter auswärts essen, weil dies in den meisten Fällen um einiges günstiger als in Deutschland ist – und dazu einfach noch so lecker! Besonders wenn wir uns Falafel oder Mezze bestellen.
Hier einige meiner liebsten Orte in Amman:
- Al Khal Restaurant (Falafel und Mezze)
- Chapters (warme Gerichte)
- Zuwwar alweibdeh (herzhaftes Gebäck)
- Nuwwar (Manakeesh)
- Jawharet Al Quds Bakery (süßes Gebäck)
- Alzamer restaurant (Falafel und Mezze)
- We farm (Farm-Café)
- Yafa for herbal drinks (Café mit Getränken und Kuchen)
- Zghairon Café (Café mit wöchentlichem Sprachtreff)
- Habibah Sweets (Kunafeh und mehr süßes)
- Palestine mountain Juice Cocktail (Obstsäfte, ich empfehle Avocado-Mango)
- Shams El Balad (Mezze in schönem Restaurant)
- AlQuds Falafel (Falafel-Sandwich)
- Books @coffee (Studierendenrabatt!)
- Bayt Sara (erstes veganes Restaurant Jordaniens)
 

Leben zuhause

Obwohl das WG-Konzept unter den Jordanier*innen unüblich ist (sie ziehen in der Regel aus, wenn sie heiraten), findet man leicht ein Zimmer in Amman. Ich habe erst ziemlich kurzfristig, zwei Wochen vor Abflug, meine WG gesucht und gefunden. Dabei hatte ich Auswahl zwischen verschiedenen Preiskategorien und Zimmern. Ich bin verschiedenen Facebook-Gruppen beigetreten und hatte fast ausschließlich Kontakt zu den Vermieter*innen. Es ist unüblich, dass die WG-Bewohnenden neue Mitbewohnende suchen. Trotzdem habe ich oft nach deren Kontaktdaten gefragt. Vieles läuft auf Vertrauensbasis und man erhält nicht unbedingt einen Mietvertrag. Meine Kaution habe ich auch erst beim Einzug gezahlt - in bar, so wie meine anderen Monatsmieten auch. Ich wohne in Jabal Al-Weibdeh und kann dieses Viertel, sowie die angrenzenden, wie Jabal Amman, sehr empfehlen.
Ansonsten gestaltet sich das WG-Leben hier recht ähnlich. Die Küchen sind meistens mit Gasherd und -ofen ausgestattet und geheizt wird meist mit Gasheizung oder Heizstrahler. Als ich im Februar ankam, war es noch sehr kalt und feucht in der Wohnung, sodass ich sogar mit Heizstrahler schlief - die Wohnungen sind in der Regel schlecht isoliert.
 

Ausflüge

Abgesehen vom ganzen leckeren Essen, was man in Amman und Jordanien generell erkunden und probieren sollte, hat Amman einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Am bekanntesten ist die Zitadelle. Hier gibt es auch ein kleines Museum sowie ein empfehlenswertes Restaurant. Mit dem Jordan-Pass erhält man freien Eintritt. Das gleiche gilt für das Amphitheater, welches nicht weit weg liegt.
 
Wir erkunden auch gerne die wuselige Dowtown und besuchen häufig ihren Markt. Generell kann ich sehr empfehlen, verschiedene Stadtviertel in Amman zu erkunden – diese sind sehr vielseitig. So unterscheidet sich zum Beispiel das moderne Abdali Viertel total vom hippen Jabal Al-Weibdeh oder dem von Kunst geprägten Al Hashmi Al Shamali. Bei letzterem haben wir einmal bei einer Streetart-Tour teilgenommen, welche auch in Downtown angeboten wird.

Ansonsten kann man auch verschiedene Moscheen besichtigen, wie etwa die bekannte Zentral-Moschee oder die Abu-Narwisch-Moschee. Wenn du einmal das Freitagsgebet beobachten möchtest, kannst du dies gut vormittags in Downtown bei der al-husseini-Moschee machen.
 
Abu-Darwisch-Moschee

Abu-Darwisch-Moschee | © Johanna Siemeister

Auch ich habe wahrscheinlich in meiner kurzen Zeit in Amman viele Orte nicht gesehen, deshalb immer die Augen offenhalten und neue Orte erkunden!
 
Ammaner Stadtfest

Ammaner Stadtfest | © Johanna Siemeister

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Über die Autorin

Johanna Siemeister studiert an der Pädagogischen Hochschule Freiburg Grundschullehramt mit den Fächern Mathematik, Kunst und Musik. Von Mitte Februar bis Mitte April absolvierte sie ihr SCHULWÄRTS!-Praktikum in Amman an der Al-Asriyya Schule.

 

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