#Blog 5
Reisen in Jordanien
"Gibt es dort überhaupt geteerte Straßen?"
Vor meiner Reise nach Jordanien habe ich unterschiedlichste Reaktionen von Freund*innen und Bekannten bekommen, wenn ich erzählte, dass ich für zwei Monate nach Jordanien reisen werde.Oft waren diese gekoppelt mit dem Unwissen, wo denn Jordanien überhaupt liege. Ein Blick auf die Karte verunsicherte andere weiter: „Und ist es dort denn auch sicher?"
Ich persönlich habe mich während meines Aufenthaltes in Jordanien sehr sicher gefühlt. Zwar habe ich mich (als europäisch aussehende Frau) in den Straßen häufig angestarrt gefühlt und wurde oft angesprochen - unsicher oder bedroht habe ich mich dabei aber nie gefühlt. Aber natürlich ist dies nur mein persönliches Empfinden. Ich möchte aber gerne das Gefühl des Unwohlseins (oft bedingt durch kulturelle Unterschiede und mangelnde Arabisch-Kenntnisse meinerseits) von dem der mangelnden Sicherheit abgrenzen.
Häufig war ich mit anderen Frauen unterwegs, was vor allem außerhalb Ammans an weniger touristischen Orten Aufsehen erregte. In männlicher Begleitung habe ich das Reisen oft als entspannter wahrgenommen.
Ich habe aber auch Frauen getroffen, die ganz allein durch Jordanien reisten. Generell habe ich die Jordanier*innen als sehr offen, freundlich und hilfsbereit gegenüber Tourist*innen empfunden.
In diesem Blogbeitrag möchte ich daher von meinen Reisen in Jordanien berichten und hoffe, dass euch die Reiselust packt!
Beginnen möchte ich mit den Zielen, die sich von Amman aus gut an einem Tag bereisen lassen: As-Salt, Madaba & Mount Nebo, Totes Meer, Jerash, Dibbeen Forest Reserve, Aijoun, Umm Qais
Anschließend stelle ich euch Orte vor, für die ihr meiner Meinung nach mehr Zeit einplanen solltet: Dana, Petra und Wadi Rum.
As-Salt
As-Salt liegt nur wenige Kilometer von Amman entfernt und lässt sich gut mit den kleinen, weißen Mini-Bussen erreichen. Zusammen mit meiner Mitbewohnerin fahren wir zuerst mit dem öffentlichen Amman Bus zum Sweileh-Kreisel und fragen anschließend vor Ort, welcher Bus nach Salt fährt. Sobald der Bus voll ist (was nicht lange dauert) geht es los und wir fahren eine gute halbe Stunde. Beim Salt Visitor Center holen wir uns eine Stadtkarte und laufen den vorgeschlagenen Weg.© Johanna Siemeister
Madaba & Mount Nebo
Weil wir an einem Freitag reisen (und an diesem Tag kaum Busse fahren) mieten wir uns ein Auto. Ansonsten ist die Stadt aber auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.Madaba ist für seine vielen Mosaiken bekannt, es gibt dort aber auch einige Kirchen zu besichtigen.
Besonders zu empfehlen ist der Aufstieg auf den Glockenturm der St. John the Baptist Roman Catholic Church. Hier haben wir eine großartige Aussicht über die Stadt. Außerdem machen wir einen Abstecher zum Buchladen und Café Kawon once upon a time.
Anschließend fahren wir zum Mount Nebo. Auf diesem Berg soll Mose das gelobte Land gesehen haben. Es ist etwas diesig an diesem Tag, aber wir erspähen das Jordantal sowie das Tote Meer und das angrenzende Palästina.
Totes Meer
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man den Tag am Toten Meer verbringen möchte. Leider gibt es nur wenige öffentliche und kostenlose Zugänge und viele buchen deshalb einen Tagespass in einem der Spa-Hotels. Viele haben mir im Voraus erzählt, dass es schwierig ist ohne Hotel im Toten Meer zu baden und dass die öffentlichen Strandzugänge sehr vermüllt seien oder dass das Baden dort verboten ist.Als wir auf einer Tagestour aber mit zwei Jordanierinnen in Kontakt kommen, empfehlen sie uns den Salt Beach, auf Google Maps auch unter Spiaggia di Sale zu finden. Und wir wurden nicht enttäuscht! Auf der Rückreise von Wadi Rum, machen wir einen Zwischenstopp am Salzstrand und fahren anschließend zurück nach Amman. Vor Ort gibt es außerdem die Möglichkeit für 2 JOD zu duschen.
Jerash oder auch Gerasa genannt liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Amman und kann sowohl mit dem Taxi, Bus oder Auto gut erreicht werden. Der Eintritt zu den antiken römischen Ruinen kostet 10 JOD, ist aber auch im Jordan Pass inkludiert.
Im Rahmen eines organisierten Wanderausfluges von Yalla Adventures wandern eine Freundin und ich einen Tag im Dibbeen Forest Reserve zum King Talal Damm. Zusammen mit ein paar Internationals und vielen Jordanier*innen laufen wir durch grüne Landschaften, trinken zwischendurch Tee und picknicken am Ende zusammen.
Aijoun
In Aijoun besuchen wir zuerst das Aijoun Forest Reserve Visitor Center und spazieren durch einen angelegten Pfad. Anschließend schauen wir uns die Mosaiken und Ruinen von Mar Elias an und erkunden zuletzt die Burg von Aijoun.Vom North Terminal in Amman aus starte ich mit zwei Freundinnen unsere kleine Abenteuerreise. Von dort aus nehmen wir zuerst einen der kleinen weißen Minibusse nach Irbid. Wir sorgen für einiges Aufsehen und werden dreimal gefragt, ob wir denn wirklich nach Irbid wollen. Sobald der Bus voll ist, fahren wir eine gute Stunde zur South Station in Irbid (Endstation). Von dort aus geht es für wenige Minuten in einem weiteren Minibus zum North Terminal. Der Trubel um uns wird nicht weniger und wir merken wie wir Gesprächsthema vieler Jordanier*innen im Bus sind. Schlussendlich nehmen wir dann den letzten Bus vom North Terminal Irbid nach Umm Qais. Vor Ort schlendern wir ein bisschen umher – es ist wenig los. Außerdem ist es ziemlich diesig an diesem Tag, trotzdem können wir den See Genezareth erspähen und die Grenzen zu Syrien, Israel und dem Libanon erahnen. Da wir pro Strecke knapp 2,5 Stunden brauchen, machen wir uns frühzeitig auf den Heimweg: dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge.
Dana
Das Dana Biosphärenreservat ist das größte Naturreservat Jordaniens und wir übernachten zwei Nächte im Al Nawatef Camp. Man kann Dana auch mit dem Bus erreichen, wir wollen jedoch flexibel sein und fahren mit einem Mietwagen dorthin.Am ersten Tag unternehmen wir eine Tageswanderung im Wadi Ghuweir, was sehr schön ist. Man kann die Wanderung auch One-Way komplett durchlaufen und wird dann von einem Shuttle am anderen Ende wieder abgeholt. Wir jedoch laufen ein Stück hinein und kehren auf dem gleichen Weg zurück. Es ist spannend zu sehen wie sich das Wadi je tiefer wir hineinlaufen verändert. Die Felsen nehmen verschiedenen Farben an und wir entdecken verschiedene Muster und Strukturen.
Außerdem wird das kleine Bächlein zu Beginn immer größer und tiefer, sodass wir irgendwann das Becken bauchtief durchqueren müssen. Man sollte vor Beginn daher abklären, ob es zuvor viel geregnet hatte und noch wichtiger: ob es an diesem Tag noch regnen soll.
Alles in allem kann ich dieses Wadi aber nur empfehlen! Es war eine meiner schönsten Wanderungen in Jordanien.
Aber auch die Gegend um Dana herum ist sehr empfehlenswert. An unserem letzten Tag liefen wir in der Nähe unseres Camps ein wenig umher und staunten über die vielseitigen Aussichten.
Die Felsenstadt Petra ist eine der sieben neuen Weltwunder und wahrscheinlich der bekannteste Touri-Spot Jordaniens. An einem Freitagmorgen fahren wir mit dem Jet-Bus von Amman aus nach Wadi Musa. Da es in Petra immer ziemlich voll ist, lohnt es sich früh vor Ort zu sein. Da wir mit dem Bus aber erst gegen 10 Uhr ankommen, schauen wir uns am ersten Tag das etwas unbekanntere Little Petra an. Am zweiten Tag heißt es früh aufstehen und wir laufen mit ein paar wenigen Touris durch die Felsschluchten hinein nach Petra. Zuerst erwartet uns das bekannteste Motiv in Petra: die Schatzkammer.
Wadi Rum
Mein persönliches Lieblingswochenende ist das in der Wüste Wadi Rum. Zu neunt fahren wir mit zwei Mietwagen am Donnerstagnachmittag zum Wadi Rum Village und werden dort mit einem Jeep abgeholt und zum Fire Camp gefahren.Es gibt ein großes Gemeinschaftszelt, in dem wir mit den anderen Gästen essen. Das Abendessen wir traditionell im Boden gegart und gekocht. Anschließend trinken wir Tee und werden zum gemeinsamen Tanzen aufgefordert.
Wir übernachten in Zelten und es ist ziemlich kalt, dafür sehen wir nachts viele Sterne.
Da eine Freundin den Besitzer des Camps kennt, machen wir am Freitag eine Tages-Jeep-Tour durch die Wüste, kochen mittags gemeinsam und trinken Tee zum Sonnenuntergang.
© Johanna Siemeister