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SCHULWÄRTS! mit Morbus Crohn

Ich habe mich im Oktober 2022 bei Schulwärts! beworben, im November 2022 eine Diagnose für Morbus Crohn bekommen und bin im April 2023 für ein zweimonatiges Praktikum nach Hanoi geflogen. Mein Arzt war nicht glücklich über meine Entscheidung zunächst zwei Monate in Hanoi zu leben und dann eine zweimonatige Reise durch Süd-Ost-Asien anzutreten. Doch als er gesehen hat, wie wichtig es mir ist diese Erfahrungen im Ausland zu machen, hat er mich gut beraten, unterstützt und wir konnten vereinbaren, dass ich schnellstmöglich zurückfliege, sobald ich merke, dass es mir schlechter geht.

Ich möchte dazu ermutigen sich zu trauen mit einer chronischen Krankheit ins Ausland zu gehen. Es bedarf einiger Vorbereitung und auch vor Ort muss man sich mehr um sich kümmern, aber die ersten zwei Monate habe ich gut überstanden.

Ich möchte hier ein paar meiner Tipps sammeln:
  • Über die deutsche Botschaft eine Liste von internationalen Krankenhäusern bekommen. Darüber habe ich eine Klinik für Kontrolluntersuchungen gefunden, bei der ich auch in Notfällen ein gutes Gefühl gehabt hätte.
  • Sich eine gute Auslandskrankenversicherung zuzulegen, die die Konditionen auch für chronisch Erkrankte bieten.
  • Eine Kontaktmöglichkeit mit den behandelnden Ärzt*innen in Deutschland außerhalb des Anrufs finden. Ich konnte mit meinem Gastroenterlogen die wichtigsten Untersuchungen und Ergebnisse per Threema besprechen.
  • Spritzen, Kanülen etc. für den Notfall einpacken.
  • Neben den regelmäßigen Medikamenten auch Notfallmedikamente einpacken.
  • Eine Vertrauensperson im Ausland finden. Ich habe mich mit einer Person angefreundet, die eine ähnliche Diagnose und Symptome hat. Es war sehr angenehm sich über Beschwerden auszutauschen und sich verstanden zu fühlen. Außerdem haben wir vereinbart, dass wir uns umeinander kümmern, wenn es uns nicht so gut geht. Ich habe es zum Glück nicht gebraucht, aber zu wissen, dass man eine Person anrufen kann, die innerhalb kürzester Zeit vorbeikommen kann und sich um einen kümmert ist doch sehr angenehm.
  • Sich Zeit nehmen mit dem Ankommen, sich langsam an das Essen auf der Straße rantasten, Speisen, die sonst nicht gegessen werden, langsam probieren.
  • Szenarien, die auf der Reise passieren können, schon in Deutschland durchdenken und versuchen, sich möglichst gut vorzubereiten.
  • Hilfe annehmen, wenn man sie braucht und sich Schwächen eingestehen.
  • Keine Angst haben.
Ich selbst wurde recht kurz vor meiner Reise auf Stelara eingestellt. Dafür musste ich mir während meiner Zeit in Hanoi selbst eine Spritze injizieren. Hier sieht man, wie ich mir die Spritze subkutan verabreiche. © Viktoria Mehling Ich hatte sowas davor noch nicht gemacht und war schon in Deutschland aufgeregt, wie das funktioniert. Bis ich rausgefunden hate, wie ich die Spritze gekühlt nach Hanoi transportieren kann, wie die Lagerung vor Ort funktioniert etc. hatte ich schon ein paar Nerven verloren. Im Endeffekt war aber alles ganz einfach. Eine Thermosflasche mit Kühlpads war für mich die perfekte Möglichkeit für den Transport. In Hanoi musste ich dann zweimal meine Blutwerte überprüfen lassen und mir die Spritze subkutan verabreichen. Beides hat sehr gut funktioniert und die Betreuung in der Klinik war wirklich gut.
Natürlich hört sich das nicht nach dem spaßigsten Teil meiner Praktikumszeit an, aber ob ich in deutschen Wartezimmern beim Arzt sitze oder hier in der Klinik, macht für mich persönlich eigentlich keinen Unterschied.
Lasst euch gut von euren Ärtz*innen beraten, bereitet euch gut vor und seid mutig. Ich kann euch sagen, es lohnt sich!
 

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