Blog #1
Mit offenen Armen empfangen…
… wurde ich an meinem Ankunftstag im kleinen Sebeș (deutsch: Mühlbach) in Rumänien. Hier werde ich die nächsten vierzehn Wochen damit verbringen, am Colegiul Naţional „Lucian Blaga“ (kurz: CNLB) den Deutschlehrer*innen im Unterricht zu assistieren, Lernende in kleinen Gruppen zu unterrichten und im Spracherwerb zu unterstützen, wo ich kann. In diesem Blog werde ich ein wenig aus meinem Schulalltag berichten und einen kleinen Einblick in meine Erlebnisse und Eindrücke aus dem (Praktikums-) Leben in Sebeș bieten.
Willkommen am „CNLB“!
| © Eliane Leberer
Am CNLB wird Deutsch als zweite oder dritte Fremdsprache unterrichtet, wobei sich das Niveau von kompletten Anfänger*innen bis hin zu C1-Sprechenden erstreckt. Durch die Pandemie werden die Klassen für den Sprachunterricht nicht wie üblich nach Niveau unterteilt, sondern im Klassenverbund unterrichtet, was eine große Heterogenität innerhalb der Klassen zur Folge hat. Das zeigt sich insbesondere in den 9. Klassen. Dies liegt daran, dass die Schüler*innen nach der 8. Klasse ein Profil wählen und viele noch einmal die Schule wechseln. Dadurch befinden sich in der 9. sowohl Lernende auf A2/B1 Niveau als auch Schüler*innen, die gerade erst mit dem Deutschlernen begonnen haben. Eine ganz schöne Herausforderung!
Mein erster Tag am CNLB war zugleich auch der erste Schultag in Rumänien nach den Sommerferien. So versammelte sich zu Beginn des Tages die ganze Schule auf dem Innenhof und die Lehrkräfte und Schüler*innen lauschten den Willkommensgrüßen der neuen Schulleiterin und des Bürgermeisters. Ich für meinen Teil stand etwas verloren dazwischen, da meine Rumänisch-Kenntnisse bislang nicht weit über „Bună ziua“ und „La revedere“ hinausgehen. Das wird sich hoffentlich schnell ändern! Bis ins kleinste Detail hatte ich meine Anreise mit dem Zug geplant, einen ganzen Koffer voller Bücher und Materialien für den Deutschunterricht gepackt und doch musste ich feststellen: Viele Dinge sind planbar, doch der Schulalltag gehört nicht dazu. Da die Lehrerin, die sich um die Praktikant*innen am CNLB kümmert, die ersten zehn Tage auf einer Fortbildung in Deutschland war, wurden Lucia, eine „Kulturweit“-Freiwillige vom Goethe-Institut, und ich als ihre Vertretung eingesetzt. Und was hatten wir nicht alles geplant…
Für den ersten Schultag war vorgesehen, dass wir in einer 10. Klasse eine Kennenlernstunde halten. Als kleines Mitbringsel hatten wir allen Schüler*innen eine kleine Karte geschrieben und „typisch deutsche“ Süßigkeiten mitgebracht. Statt der erwarteten 16 Schüler*innen saßen allerdings auf einmal fast dreißig in der Klasse, sodass wir spontan die Doppelstunde umstrukturierten und versuchten, die Karten und Süßigkeiten halbwegs gerecht neu zu verteilen. Mit Händen und Füßen hangelten wir uns auf Deutsch-Englisch-Rumänisch durch den ersten Tag und waren froh, dass die Schüler*innen viel Verständnis für die etwas wirre Stunde hatten.
Blumen am ersten Schultag – Das könnte man meiner Meinung nach auch in Deutschland einführen! | © Eliane Leberer Eine Tradition versüßte mir den ersten Schultag ungemein: In Rumänien ist es üblich, dass die Schüler*innen den Lehrkräften am ersten Tag nach den Sommerferien Blumen mitbringen. So durfte ich über große Blumenbouquets staunen, wie auch über kleine, kompakte Sträuße und sogar Topfpflanzen. Ein kleines Highlight: am Ende des ersten Tages bekamen auch Lucia und ich einen Blumenstrauß überreicht und stolzierten damit freudestrahlend nach Hause.
Ich freue mich auf die nächsten Wochen und werde hier berichten.
La revedere!