Blog #3
Wie die Zeit verfliegt!
Kaum zu fassen: Ich bin mittlerweile bereits in der 8. Woche meines SCHULWÄRTS!-Praktikums und die Zeit rast. Nach den ersten turbulenten Wochen ist mittlerweile etwas Routine in den Schulalltag eingekehrt. Auch wenn man kaum von einem „typischen“ Schultag sprechen kann, versuche ich mal exemplarisch einen Tag am CNLB zu beschreiben:
Mein Schultag startet meistens um 8 Uhr, an manchen Tagen habe ich allerdings erst später Unterricht. Oft bin ich aber schon eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn in der Schule, um Arbeitsblätter zu kopieren und alles vorzubereiten. Das kann sich manchmal etwas ziehen, denn im Lehrer*innenzimmer funktioniert nur ein Drucker, an dem Schlangestehen vorprogrammiert ist – vor allem als kopierwütige Praktikantin.
In den Unterrichtsstunden habe ich verschiedene Aufgaben: In einigen Stunden hospitiere ich bei anderen Lehrkräften und darf im Unterricht assistieren, zum Beispiel indem ich Arbeitsblätter oder einen Unterrichtseinstieg vorbereite. Ab und zu halte ich auch ganze Stunden, am häufigsten unterrichte ich aber kleine Gruppen von vier bis zehn Schüler*innen während der Unterrichtszeit. Das dient mitunter der Vorbereitung auf die Goethe-Zertifikatsprüfung oder der Förderung besonders leistungsstarker Lernender. Zu meinen Aufgaben gehört auch die Betreuung einzelner interessierter Schüler*innen. Dabei liegt der Fokus meist auf Sprechübungen und der Verbesserung der Aussprache.
In der Unterrichtsgestaltung habe ich freie Hand, da ich meine Stunden selbstständig konzipiere und relativ wenige Vorgaben bekomme. Es ist gleichermaßen herausfordernd und spannend, methodisch ein wenig experimentieren zu dürfen und auszuprobieren, welche Unterrichtsform in einer Gruppe gut funktioniert. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn nicht die Stunden am besten laufen, die ich bis ins kleinste Detail vorbereitet habe, sondern die, in denen ich relativ spontan Impulse der Schüler*innen aufgreife und wir am Ende beispielsweise „Emotions-Tabu“ spielen (sehr beliebt in der 7. Klasse, die kann mittlerweile vermutlich ganze Romane über ihr Gefühlsleben schreiben).
Das Endergebnis einer Unterrichtseinheit zum Thema „Vegetarismus“ – Die SuS planten selbst einen vegetarischen Tag und führten diesen durch.
| © Eliane Leberer
Online-Unterricht und unverhoffte Ferien
Genau diese Spontanität und das „Gefühl“ für die Klasse schienen auf einmal verloren, als der Unterricht aus dem Klassenzimmer wieder auf die Bildschirme verbannt wurde. Auch wenn die Umstellung aufgrund der steigenden Corona-Fälle nur eine Frage der Zeit war, kam sie kurzfristig, da es am Mittwochabend hieß: „Ab morgen unterrichten wir online!“. Da ich mich noch gut an vollgepackte Uni-Tage erinnern konnte, an denen ich acht Stunden am Stück in Online-Seminaren und Vorlesungen vor dem Laptop verbrachte, konnte ich schon ahnen, wie motiviert die Schüler*innen sein würden – nämlich herzlich wenig.
Auch wenn der Online-Unterricht deutlich besser klappte als befürchtet, merkte man doch den Unterschied zu den vorherigen Stunden in Präsenz. Deshalb war ich fast froh, als auf einmal spontan zweiwöchige Herbstferien beschlossen wurden. Viele Schüler*innen standen kurz vor ihren Goethe-Zertifikatsprüfungen, weshalb ich in den Ferien ein paar freiwillige Übungsstunden anbot, gleichzeitig freute ich mich natürlich auch über ein wenig Erholung. :)
Zu Besuch bei Bären und Vampiren
Einen riesigen Vorteil hatte das Onlineformat: Es bot mir die Gelegenheit, von überall aus zu unterrichten. So erarbeitete ich mit den Klassen vormittags gemeinsam im Unterricht verschiedene landeskundliche Themen, analysierte Songtexte und machte Grammatikübungen und ging nachmittags im herbstlichen Brașov spazieren oder machte einen Ausflug zu Schloss Bran (dem berühmten „Dracula-Schloss“). Dieses war allerdings weniger gruselig als erwartet, da die traumhafte Herbstsonne das Schloss und die rotgelben Blätter der Bäume in ein warmes Licht tauchte – außerdem war aufgrund des anstehenden Halloween-Festes alles mit Kürbissen und künstlichen Spinnweben geschmückt.
Von einer Schülerin habe ich diesen rumänischen Satz gelernt: „Pădurea și-a lăsat amprenta asupra mea.“, was so viel heißt wie „Der Wald hat seinen Fingerabdruck auf dir hinterlassen“. Wie treffend!
Glücklich am Ende des Wandertages! | © Eliane Leberer