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Blog #3
Herzlich Willkommen auf Bulgarisch!

Die letzten zwei Wochen waren sehr ereignisreich. Ich bin vom Gymnasium in die Grundschule gewechselt und wurde dort unfassbar herzlich empfangen. Die Schüler*innen haben mir zur Begrüßung Karten gebastelt, mit denen sie mich in ihrer Klasse willkommen heißen wollten. Teilweise hatten sie mich sogar gemalt oder mir kleine Deutsch-Bulgarisch-Wörterbücher mit einigen Ausdrücken gebastelt. Ein bisschen erschreckend fand ich, dass einzige Zeichnungen mich mit Maske zeigten, da sie mich noch nie ohne Maske gesehen haben. Die Idee mit den kleinen Wörterbüchern fand die ganze Klasse wiederum so toll, dass sie am Ende der Stunde damit begonnen haben, weitere Ausdrücke an der Tafel zu sammeln. Daraus entstand „Bulgarisch für Gina“, ein kleines Ritual für das Ende der Stunde. Eine Schülerin bot sogar an, dass sie mir ihr Deutschbuch aus der ersten Klasse mitbringen könnte, da ich darin viele Deutsch-Bulgarische Sätze finden würde. Kann eine Lerngruppe herziger sein?

  • Begrüßungskarten © Gina Borgmann
    Begrüßungskarten
  • Bulgarisch für Gina © Gina Borgmann
    Bulgarisch für Gina
Projekt „Deutschlandreise“

Mit einer fünften Klasse habe ich eine reduzierte Version meines interkulturellen Projektes durchgeführt. Sie sollten eine Traumreise durch Deutschland oder ihren perfekten Tag in Deutschland planen. Dabei gab es weder eine zeitliche Vorgabe, noch finanzielle Einschränkungen. Wer ist schließlich nicht gern für eine Weile Millionär*in?

Die Anpassung des Umfangs habe ich daher vorgenommen, da nur 90 Minuten Zeit und in der Klasse sehr unterschiedliche Sprachlevel vorhanden waren. Vor allem aber deshalb, weil es sich um die letzte Stunde in der Nachmittagsschicht handelte, die bis halb sieben am Abend geht. Präsentieren sollten sie ihre Ergebnisse mithilfe eines selbstgebastelten Flyers (siehe Foto). Wichtig war bei der Präsentation auch, so frei wie möglich zu sprechen. Auch für das Üben des Vortrags musste ich deshalb Zeit einplanen.

Die Ergebnisse konnten sich absolut sehen lassen! Jede Gruppe hatte eine kreative Idee dazu, wie ihr perfekter Trip oder ihr perfekter Tag in Deutschland aussehen sollte. Teilweise haben sie sogar Hotels für ihre Übernachtungen herausgesucht und den anderen vorgestellt. Immerhin gab es preislich kein Limit.
  • Flyer Deutschlandreise © Gina Borgmann
  • Flyer Deutschlandreise © Gina Borgmann
„Die Decke auf den Kopf gefallen“

In den deutschen Herbstferien habe ich Besuch von meinem Freund aus Deutschland bekommen und habe mich sehr gefreut ihm endlich Sofia zeigen zu können. Sofia hatte jedoch andere Pläne und bescherte uns, nach Angeben der Sofioter*innen, den „regnerischsten Oktoberbeginn seit langem“. Das war jedoch nicht weiter schlimm, da wir sowieso einen Ausflug nach Thessaloniki geplant hatten und unter der Woche sowieso nicht so viel Zeit für Unternehmungen übrig bleibt.

Die eigentliche Erfahrung, die wir beide nicht mehr so schnell vergessen werden, war jedoch eine ganz andere. Es ist etwas passiert, das ich bisher nur sprichwörtlich kannte: Uns ist doch tatsächlich die Decke auf den Kopf gefallen. Leider nicht sprichwörtlich, sondern in der Realität. Aus irgendeinem unbekannten Grund hat sich der Putz inklusive einer kleinen Schicht Beton von der Zimmerdecke gelöst und ist nachts auf uns herunter gefallen. Mittlerweile können wir darüber lachen, in dem Moment war es ein absoluter Schock.

Aber auch hier kann ich wieder nur berichten, wie unfassbar toll die Menschen um mich herum sind. Meine Vermieterin kam so schnell sie konnte und hatte nach uns wahrscheinlich den drittgrößten Schock. Sie versuchte sofort eine Bleibe für uns zu finden, solange das Zimmer repariert wird. Allerdings war das ziemlich schwierig, da die Universität die Woche zuvor angefangen hatte. Deshalb verbrachten wir den Tag bei ihrer Tochter, die den Tag zuvor ihre Weisheitszähne gezogen bekommen hatte und zunächst etwas verwundert mit uns zwei etwas schockierten, halbobdachlosen Leuten morgens um halb 8 auf ihrem Sofa saß. Man betüddelte uns den ganzen Tag und versuchte alles Mögliche, um so schnell wie möglich eine Lösung für die Situation zu finden. Letztlich nahm eine Freundin, die ich hier kennen gelernt hatte, uns beide auf ihrem Sofa auf und wir verbrachten eine wunderschöne restliche Zeit in unserer neuen WG. Auf Fotos verzichte ich allerdings lieber.

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