14.08.2019
Meine Reise & Ankunft
Gestern Abend bin ich nach einer insgesamt mit eingerechneter Zeitverschiebung circa 24 stündigen Reise (Düsseldorf – Dubai – Kolkata) endlich an meinem neuen Zuhause für die nächsten vier Monate angekommen.
Wer jemals hinfliegen sollte, dem empfehle ich Emirates. Der erste Nachtflug war ein Traum, es gab Decken und Kissen, leckeres Essen und ausnehmend höfliches und hilfsbereites Boardpersonal, was in dem typischen nahöstlich angehauchten Dresscode einfach schön anzuschauen ist. Nicht zu verachten natürlich auch das Filmprogramm, was an ein Heimkino grenzt.
In Dubai war auch ein längerer Aufenthalt von 6 Stunden kein Problem, da der Flughafen riesig ist. Ich habe mich dagegen entschieden, diesen zu verlassen, obwohl es bestimmt machbar gewesen wäre, da dieser quasi mitten in der Stadt verortet ist. Nichtsdestotrotz war ich mir etwas zu unsicher, was den ansonsten unnötigen Währungswechsel anging und meine navigatorischen Fähigkeiten, um anschließend rechtzeitig wieder zurück zu sein. Dafür hat der Flughafen aber die Größe einer Kleinstadt, und wer das nötige Kleingeld mitbringt kann sich bei Gucci, Hermès, Ferragamo etc. passend neu einkleiden. Für mich war jedoch ausreichend, dass meine Visakarte offenbar ihren Dienst tat und am McDonalds Self Service das erste Mal erfolgreich zum Einsatz kommen konnte.
Im folgenden Anschlussflug war ich tatsächlich die einzige blonde Europäerin, was meinem Inkognito-Status nicht gerade zuträglich war. Ich wurde eigentlich durchgehend - wenn auch aus sicherer Entfernung - sehr eingehend und neugierig gemustert.
Am Flughafen in Kolkata angekommen tauschte ich mein erstes Geld in Rupien (wobei ich vermutlich gründlich übers Ohr gehauen wurde) und konnte mit einem prall gefüllten Briefumschlag dann auch meinen Koffer in Empfang nehmen, der es glücklicherweise auch nach Indien geschafft hatte.
Mir wurde vorher versprochen, dass der Fahrer des Goethe-Instituts mich abholen würde, was auch dank eines Namensschilds reibungslos klappte.
Neben der Überraschung, dass in Indien die Autos das Lenkrad rechts haben, konnte ich auf dem Weg zu meiner neuen Unterkunft die ersten Eindrücke auf mich einwirken lassen.
Da wären zu nennen die Temperaturen, dass man denkt, man steht permanent in einem Tropenhaus, sobald man einen Fuß aus einem (zum Teil stark) klimatisierten Gebäude heraussetzt, der ständige Nieselregen, den wir der Monsunzeit zu verdanken haben, die Tatsache, dass es quasi keine Ampeln gibt; wofür auch, jeder fährt einfach. Wenn einem die eigene Initiative nicht sicher genug für die Vorfahrt erscheint, hupt einfach, je öfter, desto besser. Straßenhunde werden wenn möglich umfahren, ansonsten rette sich wer kann.
Das Ganze wurde ständig begleitet von der sanften und freundlichen Stimme meines Fahrers, den scheinbar nichts aus der Ruhe bringen konnte, der sich entweder in gebrochenem Englisch mit mir unterhielt (immer begleitet von einem sehr höflichen „Yes Miss; Don’t worry, Miss; No problem, Miss“) oder telefonierte und uns so ganz nebenbei zu meiner Unterkunft brachte.
No problem – das scheint generell das Lebensmotto zu sein. „Any problems? – No problem“, „Don‘t understand? – No problem”. Mit der für Deutsche vermutlich typischen Korrektheit und dazugehöriger Zielstrebigkeit kommt man nicht weit. Was das Gute ist: Das macht nichts. Dank der zu jeder Zeit sehr gastfreundlichen und hilfsbereiten Inder*innen wird sich trotzdem alles, wenngleich unerwartet und nicht sofort, auf andere Art und Weise regeln. Wie? Das bleibt vermutlich für jeden Tag aufs Neue die große Überraschung.