15.08.2019
Mein erster richtiger Tag in Indien
Meinen ersten richtigen Tag in Indien begann ich etwas müde, da es in der Nacht sturzbachartig geregnet hatte, was schlafen unmöglich machte, und ich aufgrund des anstehenden Feiertags (Independence Day) bereits früh in die Schule eingeladen wurde, um an der Feier teilzunehmen.
Diese stellte sich als wirklich aufwändig heraus, die ganze Schülerschaft war aufgrund des nicht aufhörenden Regens artig in Schuluniform unter dem Dach im Innenhof versammelt, es wurden einige Reden gehalten, die Nationalhymne und andere Lieder gesungen, begleitet von Trommel und einem Marsch der Schüler*innen um den Sportplatz.
Ich wurde dem Fremdsprachenkollegium vorgestellt, mit dem ich auch einen Platz im Staff Room teile, und wurde von der Schulleitung begrüßt (Nomushkar = höfliches Willkommen). Das mitgebrachte Lunch wurde freundschaftlich mit mir geteilt, es wurde viel gelacht und mit Englisch kann man sich auf alle Fälle irgendwie verständigen.
Nachmittags ging es dann das erste Mal mit den hier typischen TukTuks, die vermutlich die günstigste Art der Fortbewegung darstellen und außerdem einen Heidenspaß machen (aufpassen, dass man bei den vielen Straßenlöchern und Bodenwellen nicht runterfällt) zum Einkaufen.
Gewöhnen muss man sich wohl an die ständige Geräuschkulisse, die neugierigen Blicke der anderen und die ständige Aufforderung in den Geschäften, ob man nicht dieses oder jenes kaufen will („Need a lipstick madam? No? Then foot creme? Facial creme? Having also good bodylotion, very nice for you, wanna buy?”).
Der Supermarkt stellte sich als erstaunlich gut sortiert heraus, wobei es zum Teil sogar aus Deutschland bekannte Produkte zu kaufen gab. Die Preise waren dabei unterschiedlich, manche Sachen deutlich billiger als aus Deutschland gewohnt, andere dagegen viel teurer (Heidelbeeren für umgerechnet ca. 10 Euro), sodass sich am Ende der Preis gar nicht wahnsinnig von einem Einkauf in Deutschland unterschied.
Abgesehen davon, dass man auch hier höchst neugierig gemustert wurde und Statur und Haarfarbe einen eindeutig als Europäer enttarnen, sind alle sehr höflich und freundlich. Wenn man die zum Teil verwirrenden oder komplett fehlenden Artikelbezeichnungen oder Preisschilder (Überraschung an der Kasse) missinterpretiert, bekommt man auch gerne und hilfsbereit die zweite Packung Müsli für das 2 für 1 Offer hinterhergetragen.
Die kulinarische Vielfalt und die verschiedenen Gewürze, Nüsse, Obst und Gemüse, die man findet, sind wirklich erstaunlich. Selbst mit der anfänglichen, zuhause beständig eingetrichterten Angst, sich irgendwelche Krankheiten einzufangen, ist die indische Küche sehr reichhaltig und absolut zu empfehlen. Es wird viel vegetarisch mit Reis, Linsen (Dal) oder kleinem Fladenbrot (Chapati) gegessen.
Anstatt seiner Postleitzahl gibt man in Indien an der Kasse seine Telefonnummer an. Diese wird letztendlich für Werbe-SMS, Werbe-Anrufe, Werbe-Anzeigen benutzt, was sich noch als recht nervig herausstellen sollte.