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Blog #2
Beim Zahnarzt

An meinem ersten Wochenende in Zhuzhou saß ich in meiner Wohnung und aß gerade etwas, als ich plötzlich auf etwas Hartes biss. Ich wollte es zuerst nicht wahrhaben, aber mir war tatsächlich ein Stück von einer Zahnfüllung herausgebrochen. Das war schon sehr ironisch: Bei meinen Vorbereitungen für China hatte ich vor nichts richtig Angst, außer dass es ein Problem mit meinen Zähnen gibt und ich zum Zahnarzt muss. Ich war in Deutschland extra nochmal beim Zahnarzt und ließ mir versichern, dass alles in Ordnung ist. Und dann sowas…

Mein erster Gedanke war, dass ich die abgebrochene Füllung jetzt einfach so lassen muss, da ich hier auf keinen Fall zum Zahnarzt gehen wollte. Dann wurde mir allerdings bewusst, dass es noch drei Monate bis zur Heimreise waren und es ziemlich anstrengend werden würde, bis dahin vor allem auf einer Seite zu kauen. Außerdem hatte ich Sorgen, dass es sich entzündet, was einen Besuch beim chinesischen Zahnarzt nur noch komplizierter machen würde.

Nach dem Wochenende fragte ich also meine Ansprechperson Hui, ob sie einen sehr guten, möglichst Englisch sprechenden Zahnarzt in Zhuzhou kenne. Sie antwortete mir, dass es relativ nah an der Schule einen gebe und wir uns dort treffen können. Zwei Stunden später stand ich vor einem Schaufenster, das mit zwei großen, grinsenden Zähnen bedruckt war. Durch das Fenster hindurch konnte man direkt in den Behandlungsraum hineinschauen, in welchem die Patienten auf drei Zahnarzt-Stühlen nebeneinander behandelt wurden. Bevor wir hineingingen, sagte mir Hui, dass sie auch schonmal beim Zahnarzt war, da sie ein Problem mit den Weisheitszähnen hatte.

Beim Zahnarzt Beim Zahnarzt | © Lara Grobshäuser Der Zahnarzt war sehr freundlich, konnte aber leider kein Englisch. Hui übersetzte ihm mein Anliegen und er schaute in meinen Mund. Seine Diagnose gab Hui in eine Übersetzungs-App ein: „Fauler Zahn“. Seine nächste Frage war, warum ich überhaupt eine Füllung habe. Wir hatten große Verständigungsprobleme und mir wurde immer unwohler, da ich merkte, dass das Ganze nicht wirklich zu etwas führt.  Am Ende schlug er mir vor, dass er mir kostenlos die Ränder etwas abschleifen könne, damit es nicht weiter bricht und es bis zur Rückreise nach Deutschland im Januar so zu lassen. Ich stimmte zu und war froh, als ich wieder draußen war. So wie ich das mitbekommen habe, geht der Großteil der Chinesen nur dann zum Zahnarzt, wenn ein Zahn richtig weh tut und Probleme macht. Zahnspangen gelten zwar zunehmend als Statussymbol, aber eine regelmäßige Zahnkontrolle ist anscheinend nicht so üblich. Außerdem soll die Qualität der Zahnärzte extrem variieren. Die besten Zahnärzte findet man angeblich in städtischen Krankenhäusern, während die kleinen Praxen in den Einkaufsstraßen oft nur für kleinere Eingriffe oder Bleaching zuständig sind.

Beim Verlassen der Praxis bekam ich gerade eine WeChat-Nachricht von einer Mitarbeiterin des Goethe Instituts China. Ich hatte sie um Rat bezüglich des Zahnes gefragt und ihre Antwort war, ich solle am besten in Peking oder Shanghai zum Zahnarzt gehen. Ich suchte also nach Zahnärzten in Peking und Shanghai und fand dort sogar jeweils einen deutschen Zahnarzt, der auch gute Bewertungen von anderen Deutschen bekommen hatte. Also beschloss ich einen Wochenendtrip nach Shanghai zu machen und diesen mit einem Zahnarztbesuch zu verbinden. Die deutsche Zahnärztin dort hatte eine sehr moderne Praxis in einem ziemlich exklusiven Viertel in Shanghai. Sie löste mein eigentlich so banales Problem sehr gut und ich bin froh, dass ich es dort machen lassen habe. Außerdem hatte ich einen tollen Ausflug nach Shanghai und traf mich dort noch mit anderen SCHULWÄRTS!-Stipendiaten. Somit hatte die Zahngeschichte doch noch etwas Gutes.

In Shanghai In Shanghai | © Lara Grobshäuser

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