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Blog #1
First Impressions of Amman

Allen Leser*innen sollte bewusst sein, dass Berichte, Blogeinträge und Erzählungen von Auslandsaufenthalten auf subjektiven Wahrnehmungen, Erfahrungen und Vorkenntnissen beruhen und vor allem durch die subjektiven Einstellungen jedes einzelnen Schreibers bzw. jeder einzelnen Schreiberin gekennzeichnet sind.
Das heißt, alles worüber wir berichten und was wir erzählen, ist nur ein kleiner Auszug des bereisten Ortes, welcher durch unseren subjektiven und gesellschaftlich geprägten Blick wahrgenommen wird. Somit sind Sprache und Ausdrucksweise, ganz gleich ob mündlich oder schriftlich, durch die Geschichte der jeweiligen Gesellschaft und durch deren Weltbilder geprägt. Und so sollte eben jede*r Leser*in meine Blogeinträge möglichst objektiv und ohne jegliche Vorurteile, Klischees und Stereotypisierungen lesen und reflektieren.


Jedes Mal, wenn ich jemandem erzählte, dass ich bald nach Jordanien gehe und dort unterrichten werde, gab es immer zwei Reaktionen, die sich permanent wiederholten.
Entweder: Wo liegt Jordanien überhaupt?
Oder: Ist es da überhaupt sicher?
Zugegeben, ich selbst wusste bei der Wahl dieses Landes zwar, wo es liegt, aber ob es dort gefährlich ist oder nicht, war keine Frage, die ich mir stellte oder bis dato stelle.
Fraglich bleibt dabei: Gefährlich für wen? Für mich persönlich? Für mich als Frau? Für mich als Deutsche/Europäerin? Für mich als Lehrerin? Oder weil es im Nahen Osten mit seinen vielen Konflikten liegt?
Jedenfalls kann ich bereits nach meinen ersten Eindrücken sagen, dass ich mich hier sehr wohl und vor allem sehr willkommen fühle, egal ob als Mensch, Frau, Lehrerin oder Europäerin.
 
Bereits am ersten Tag wurde ich von meiner Mitbewohnerin Kerstin sehr freundlich aufgenommen und willkommen geheißen. Zum Frühstück gab es natürlich frische Falafel, Labaneh (ein mit Joghurt vergleichbares arabisches Sauermilchprodukt) und Hummus. Der Falafel- und Hummusladen ist bei uns gleich um die Ecke, somit werden fast jeden Morgen frische Falafel, Hummus und Brot geholt. Brot scheint hier eine wichtige Beilage zum Essen zu sein, sonach es bei jedem Gericht mit serviert wird. Mein Gewicht steigt kontinuierlich, aber hey, mir geht’s gut und ich bin super happy hier zu sein.
Allgemein ist das Essen hier unfassbar lecker, weshalb es einen eigenen Blogeintrag verdient. Seid gespannt!

  • Mein erstes Frühstück in Amman (Hummus, Falafel, Labaneh und Brot) © Margarita Becker
    Mein erstes Frühstück in Amman (Hummus, Falafel, Labaneh und Brot)
  • Mein neues Zuhause © Margarita Becker
    Mein neues Zuhause
  • Meine Wohngegend: Al-Rabieh © Margarita Becker
    Meine Wohngegend: Al-Rabieh
  • Sunset view von unserem Rooftop © Margarita Becker
    Sunset view von unserem Rooftop
Am ersten Tag lernte ich die Wohngegend mit Balqis‘ (die Tochter von Kerstin) Hilfe besser kennen und versorgte mich mit den ersten Basics: Sim-Karte, Geld und natürlich Falafel.
Abends machten Kerstin und ich uns Richtung Downtown auf und besuchten einige Geschäfte und den Gemüsemarkt. Eins kann ich mit Sicherheit festhalten: Downtown ist laut, chaotisch und niemals langweilig.
Zwischen Lweibdeh (ein angesagtes Expats-Hippie-Viertel) und Downtown gibt es viele Treppen, wo eine Menge Cafés, Restaurants, Buchhandlungen, Schmuck- und Souvenirläden zu finden sind. Auf den Wänden sind nicht nur coole Graffitis zu sehen, sondern auch verschiedene Porträts von bedeutenden Menschen aus der arabischen Welt. Diese Treppen werde ich in Zukunft des Öfteren gerne hochlaufen und erkunden.
  • Beeindruckende Graffitis © Margarita Becker
    Beeindruckende Graffitis
  • Die berühmten „Al-Kahla“ Treppen © Margarita Becker
    Die berühmten „Al-Kahla“ Treppen
  • Margarita Becker © Margarita Becker
    Was für ein Zufall, dass der berühmte Musiker und Komponist Marcel Khalifé in seinem Song über Rita singt :)
Schon nach dem ersten Tag fiel mir auf, dass mich viele Menschen nicht auf Englisch, sondern direkt auf Arabisch ansprachen. Erst dachte ich, dass es wohl daran liegt, dass die Menschen selbst nicht richtig Englisch sprechen können. Aber dann haben Balqis und Kerstin, die ihr halbes Leben in Jordanien verbracht haben, meine Verwirrtheit ganz schnell aufgeklärt.
Anscheinend nehmen mich die Einheimischen als Jordanierin war, weil ich optisch wohl sehr dem „jordanischen Typ“ entspreche (wenn man das überhaupt so pauschalisieren kann). Vielleicht ist dies auch der Grund, wieso ich mich überall gleich so herzlich willkommen geheißen fühle. Danke Papa an dieser Stelle für meine tatarischen Wurzeln.
Eigentlich sollte ich nun erst recht meinen arabischen Wortschatz erweitern. Hoffentlich ergibt sich noch die Möglichkeit einen schnellen Arabisch-Crashkurs hier zu belegen. Inshallah!
 
Menschen, die mich gut kennen, wissen, dass mir, wenn ich verreise, drei Dinge besonders wichtig sind. Die Menschen, die Natur und natürlich – last but not least: das Essen!
 
Die Menschen, die hier in Jordanien leben, sind genauso vielseitig wie das Essen. Hier leben unter anderem Syrer*innen, Palästinenser*innen und Iraker*innen. Aber auch Expats, wie z.B. Menschen aus Deutschland, den USA, England oder Frankreich. Ebenso sind hier auch viele Ägypter*innen und Frauen aus Südostasien, wie zum Beispiel aus den Philippinen und aus Sri Lanka. Diese Vielseitigkeit liebe ich hier genauso wie die Warmherzigkeit und Gastfreundschaft der Menschen. Ich freue mich schon darauf, noch mehr von den hier lebenden Menschen zu erfahren und mit ihnen in Kontakt zu treten.
 
Amman selbst ist sehr bergig und steil. Nicht umsonst sagt man, dass Amman auf sieben Hügeln erbaut wurde. Nichtsdestotrotz hätte ich anfangs nicht erwartet, dass Amman, obwohl es so nah an der Wüste liegt, gleichzeitig so grün sein kann. Und glücklicherweise steht an jeder Straße mindestens einer meiner Lieblingsbäume: die Palme!
  • Palme © Margarita Becker
    An jeder Straße stehen diese Schönheiten
  • Palmen in Al-Rabieh © Margarita Becker
    Palmen in Al-Rabieh
Ich bin sehr gespannt, was mich noch alles in Jordanien erwartet und freue mich jetzt schon auf meinen ersten Schultag bzw. den Alltag in der Schule. Zugegeben auch etwas aufgeregt und nervös: aber hey, challenge accepted!

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