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Blog #2
SAHTEEN WA AFIYEH („Guten Appetit“)

Mittlerweile habe ich mich durch verschiedene Köstlichkeiten in Jordanien gewissermaßen durchprobiert und kriege nicht genug von dem vielfältigen und vor allem leckeren Essen hier.

Zu den arabischen Spezialitäten gehören vor allem Mansaf sowie die Klassiker Falafel, Hummus, Baba Ghanoush und Mutabbal. Zu all diesen Leckerbissen darf natürlich das Pitabrot nicht fehlen. Außerdem gibt es noch die Man’oushe, ein mit Zaatar (Sesam-Thymian-Gemisch) bestreutes oder mit Käse belegtes Brot. Einfach super lecker!

Man’oushe wird gewöhnlich zum Frühstück gegessen Man’oushe wird gewöhnlich zum Frühstück gegessen | © Margarita Becker Insgesamt scheint das Essen hier in Jordanien sehr fleischlastig und kalorienreich zu sein. Fleisch ist bei jedem Hauptgericht ein wesentlicher Bestandteil. Da ich selbst Fleisch sehr, sehr selten und ungerne esse, gestaltet es sich für mich etwas schwierig ein passendes Hauptgericht ohne Fleisch zu finden.

Kleiner Fun-Fact nebenbei: Jedes Mal, wenn ich mit den Einheimischen über das Essen spreche, frage ich nach vegetarischen Alternativen. Auf die Frage, ob es ein bestimmtes Gericht auch „without meat“ gibt, kommt die Antwort: „Sure, you can have it with chicken“. Daraufhin folgt ein verwirrter Blick meinerseits mit der Antwort „But chicken is also meat“. Die Jordanier*innen scheinen wohl unter „meat“ das Fleisch vom Lamm oder Rind zu verstehen.

Seid also nicht enttäuscht, wenn auf den Bildern wenige Fleischgerichte abgebildet sind. Zum Frühstück bzw. zum Brunch wird jedoch selten Fleisch serviert – Lucky me!

Traditionelles jordanisches Frühstück im „El Housh“ Traditionelles jordanisches Frühstück im „El Housh“ | © Margarita Becker Meine Favoriten hier sind definitiv Knafeh, Galajet Pandora (eine frische Tomatenpfanne) und Mufarraka (Kartoffeln mit Ei gemischt). Für mich neu entdeckt habe ich auch den leckeren Hibiskusslush und die syrische Spezialität Halawat Dschibna. Der arabische Kaffee, der mit Kardamom gemischt wird, schmeckt mir leider immer noch nicht. Jedoch versichert mir jede*r hier, dass ich früher oder später schon auf den Geschmack kommen werde. Solange gebe ich mich klassisch mit schwarzem Tee kombiniert mit frischer Minze zufrieden – jedoch bitte ohne bzw. mit nur einem Hauch von Zucker. Die Einheimischen trinken ihren Tee am liebsten mit übermäßig viel Zucker. In ein kleines Teeglas kommen mindestens 2-3 volle Löffel Zucker rein. Meine Mama würde jetzt sagen: „Also trinken die Menschen dort Zucker mit Tee und nicht Tee mit Zucker“, womit sie definitiv auch Recht hätte.
 

  • Lunch bei Ezwitti: Galajet Pandora, Mufarraka, Labaneh und Tahine mit Dibs Rumman (Sesamsoße mit Granatapfelsirup) © Margarita Becker
    Lunch bei Ezwitti: Galajet Pandora, Mufarraka, Labaneh und Tahine mit Dibs Rumman (Sesamsoße mit Granatapfelsirup)
  • Die beste Knafeh gibt es natürlich bei Habibah und bei Al Sahel Al Akhdar © Margarita Becker
    Die beste Knafeh gibt es natürlich bei Habibah und bei Al Sahel Al Akhdar
  • Das syrische Gebäck Halawat Dschibna © Margarita Becker
    Das syrische Gebäck Halawat Dschibna
  • Leckeren Hibiskusslush gibt es an jeder Ecke in Amman © Margarita Becker
    Leckeren Hibiskusslush gibt es an jeder Ecke in Amman

Die Esskultur ähnelt hier sehr der russischen. Alles wird geteilt, egal ob zu Hause oder im Restaurant, und es wird lieber zu viel als zu wenig bestellt bzw. gegessen. Leider landet das Essen hier oft auf den Straßen, mit der Hoffnung, dass die streunenden Katzen es auffressen.

Straßenkatzen warten auf ihr Essen Straßenkatzen warten auf ihr Essen | © Margarita Becker Auf Nachhaltigkeit und die Umwelt wird hier wenig Wert gelegt. Meinen ersten kleinen gewissermaßen Kulturschock hatte ich im Supermarkt, als wortwörtlich jedes einzelne Produkt nochmal extra in eine Plastiktüte verpackt wurde, und anschließend wurden die kleinen Plastiktüten in eine große Plastiktüte gepackt. JUST WHY?

In Jordanien steht in großen Supermärkten oft gegenüber von jedem/jeder Kassierer*in eine weitere Person, die für die Kunden die Ware in Plastiktüten einpackt. Wenn ich dann sage, dass ich keine Tüte brauche und meinen eigenen Stoffbeutel mithabe, folgt ein irritierter Blick und die Frage, woher ich ursprünglich komme. Wenn ich dann sage, dass ich aus Deutschland komme, ist wiederum die Antwort „Oh yeah that makes sense“ und dann die vorgetäuschte Einsicht „Good, good, no plastic“. Aber leider tun die Menschen hier selbst wenig, um den Plastikverbrauch zu reduzieren.

Vielleicht liegt es auch daran, dass sie auch mit anderen Problemen zu kämpfen haben (wie zum Beispiel mit großen wirtschaftlichen Problemen) und das Nachdenken über den Plastikkonsum und über Umweltprobleme im Allgemeinen für sie keine Priorität hat. Ich persönlich würde mir schon wünschen, dass die Menschen ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickeln. Und wer weiß, vielleicht geht eines Tages mein Wunsch in Erfüllung.

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