Blog #1
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Eines meiner Lieblingszitat von Hermann Hesse trifft auf meine erste Woche in Ruse, ganz im Norden von Bulgarien, voll und ganz zu. Sehr viele neue Erfahrungen, Erkenntnisse und Bekanntschaften haben die Woche hier einzigartig gemacht.
Schon der erste Eindruck war besonders. Bei der Fahrt mit dem Zug von Bukarest aus, begrüßt die Stadt die*den Zugfahrende*n mit einer wunderschönen Aussicht auf die Stadt, von einer Brücke aus, die über die hier ungewohnt große Donau reicht. Und genau das durfte ich erleben! Ein bisschen hat das auch meine Nervosität gemildert, weil ich weder die Sprache wirklich spreche, die Kultur wirklich kenne und auch sonst nicht wirklich wusste, was mich erwartet. Meine einzigen Infos: Ich werde am Bahnhof abgeholt und mir wurde ein Zimmer organisiert.
Der erste Blick auf Ruse
| © Mara Heiden
Die Sorgen hatten sich allerdings schnell gelegt, weil meine Begrüßung die Freundlichkeit meiner künftigen Kolleginnen ziemlich schnell deutlich gemacht hat. Ich wurde direkt in meine neue Wohnung gebracht: Ein Studierendenwohnheim, das ich mir allein nie hätte organisieren können. Eigentlich wäre die Wohnung für drei Menschen, aber irgendwie haben es meine Mentorinnen geschafft, dass ich hier allein wohnen kann. Dann wurde ich noch in meinem neuen Stadtviertel rumgeführt, dass hier sicherlich eines der wohlhabenderen ist, mit Cafés, sehr vielen Parks und der wunderschönen Uni direkt nebenan. Die Praktikumsschule ist auch nur fünf Minuten Gehzeit entfernt!
Die ganze Woche war geprägt von freundlichen Kolleg*innen (ein kleiner Vorstellungstext in Kyrillisch ist sehr gut angekommen), dem Suchen des jeweiligen Klassenraums und langen, anstrengenden, aber schönen Tagen. Am zweiten Tag gab es direkt ein Minifest im Lehrer*innenzimmer zum internationalen Tag der Lehrer*innen. Am gesamten dritten Tag gab es im Schulhaus keinen Strom. Also schon die erste Woche hielt immer wieder Überraschungen bereit!
Tag der Lehrer*innen | © Mara Heiden Am Freitag in der ersten Schulwoche durfte ich dann auch schon direkt eine Stunde zu Körperteilen in der sechsten Klasse halten. Das war – für die erste Stunde- ein voller Erfolg und lässt mich auf die nächsten Stunden freuen :)
Meine erste Unterrichtsstunde | © Mara Heiden Nach der ersten Schulwoche hat sich meine Unsicherheit schon weitestgehend gelegt, weil ich hier mit offenen Armen empfangen wurde und ich jetzt schon das Gefühl habe, gebraucht zu werden. Es hat sich rauskristallisiert, dass ich bin von der ersten bis zur zwölften Klassen in allen Deutschklassen eingesetzt werde, was superspannend ist, weil ich sehr verschiedene Niveaus und Altersstufen mitbekomme. Über den Unterricht und die Schule schreibe ich ein anderes Mal mehr.
Was jetzt ansteht, ist das Festsetzen eines Stundenplans (die Woche war ich sehr viel in der Schule, weil ich jede Klasse einmal kennenlernen wollte) und auf jeden Fall das Lernen vom kyrillischen Alphabet. Ich hatte zwar einige Floskeln im Vorhinein gelernt, aber will hier unbedingt die Chance nutzen und ein bisschen Bulgarisch lernen. Ich freue mich inzwischen sehr auf die nächsten Wochen, neue Erfahrungen und neue Bekanntschaften und darauf, Bulgarien und die bulgarische Lebensweise näher kennenzulernen!