Blog #3
Sprachen, езики, languages
Sprachen und Sprachbarrieren sind wohl DAS Thema meiner Zeit in Bulgarien, weswegen ich beschlossen habe, eine eigenen Blogeintrag mit diesen als Thema zu schreiben. Viele dies betreffende Erfahrungen kann man zwar erwarten, auf die Erlebnisse bereitet das allerdings trotzdem nicht vor.
So ist meine Zeit in Bulgarien geprägt von einer Sprachbarriere, die sich einerseits im Unterricht und der Schule, aber auch in allen anderen Lebenslagen ergibt. Einige jüngere Bulgar*innen sprechen gutes Englisch, allerdings handelt es dabei nur um ein Bruchteil der Menschen meines Umfelds. So brauche ich vor allem in der Kommunikation mit dem Wohnheim ständig Hilfe meiner Mentorin, da ich immer wieder Fragen und Probleme habe. Beispielsweise kein warmes Wasser, was ich den Mitarbeiterinnen hier leider nicht erklären kann. Die Kommunikation mit Ladenangestellten funktioniert meistens irgendwie mit Hand und Fuß. Auch wenn ich etwas in der Schulbibliothek drucken will, kann ich mit der Bibliothekarin nur sehr schwierig kommunizieren. Das Kollegium wirkt zwar sehr freundlich, aber an Gesprächen kann ich nicht teilnehmen und in der Klasse habe ich oft das Gefühl, dass Schüler*innen über mich sprechen - das genauere Thema ist mir allerdings nie bekannt. Am Anfang meines Praktikums kam dann noch hinzu, dass ich die Schrift nicht lesen konnte. Selbst wenn sich Wörter ähnlich angehört hätten, hätte ich es nie rausgefunden. Nichts um mich herum lesen zu können, war eine ganz neue und teilweise sehr frustrierende Erfahrung.
Ich habe jede Woche mit den anderen beiden Lehrkräften aus Spanien und Frankreich von einer Englischlehrerin der Schule Privatunterricht. Was ganz gut ist, weil ich dann gezwungen bin, jede Woche mein Bulgarisch zu üben und zu verbessern. Besser als auf ein A1-Niveau beziehungsweise wahrscheinlich darunter werde ich hier aber in der kurzen Zeit sicherlich nicht kommen. Ein großer Vorteil davon eine neue Sprache zu lernen, ist auf jeden Fall auch, dass ich die Schwierigkeiten und Hürden meiner Schüler*innen im Deutschen besser verstehen kann. Da das Praktikum meine erste Erfahrung im DaF-Bereich ist, werden mir viele Tücken und Probleme, die sich beim Sprachenlernen ergeben, vor allem dadurch verständlich, dass ich ähnliche Probleme habe. Es gibt natürlich immer wieder Momente, in denen ich mir einfach wünsche, von allen verstanden zu werden und auch alle anderen um mich zu verstehen. Egal wie viel Bulgarisch ich hier auch lerne, eine großartige Konversation auf Bulgarisch werde ich nach meinen zweieinhalb Monaten hier wohl nicht führen können. Andererseits macht es meinen Unterricht gerade auch aus, dass die Schüler*innen und ich diese Sprachbarriere gemeinsam überwinden müssen. Das heißt faktisch, dass sie mit mir nur auf Deutsch kommunizieren können.
Sprachvielfalt macht meine Zeit hier insofern besonders schwierig, aber gleichzeitig auch besonders spannend. Anderen in der gleichen Situation würde ich aber auf jeden Fall raten, schon vor Antreten des Praktikums ein paar Basics zu lernen.