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Blogeintrag 2
Downtown-Kairo / Pyramiden / Nilfahrt

Foto vor der Sphinx
Foto vor der Sphinx | © Moritz Philipp

Hey ihr Lieben :)

Nachdem die erste Woche in der Schule sehr schnell vorüber war, konnte Donnerstag um 11 Uhr das Wochenende beginnen. Die Woche geht hier in Ägypten von Sonntag bis Donnerstag und da habe ich schlauerweise meinen Donnerstag nur bis 11 Uhr belegt, um früher ins Wochenende starten zu können. #ichbinsoklug

Der Sozialkundelehrer Michael ist ein sehr engagierter Lehrer Anfang 30, der eigentlich nur ein halbes Jahr nach Ägypten kommen wollte, um Arabisch zu lernen, jetzt aber in seinem 7. und letzten Jahr hier an der Schule ist. Keine Angst, ich werde hier nicht hängen bleiben ;) Leider ist er der einzige Lehrer, der an der ganzen Schule Sozialkunde unterrichtet, sonst ist dieses Fach nicht gern gesehen. Er meinte, die Direktorin der American Section würde hinter ihm stehen und wenn es sie nicht gegeben hätte, wäre er wahrscheinlich schon längst von der Schule geflogen (die Schule ist in eine britische, amerikanische und nationale Division mit unterschiedlichem Abschluss unterteilt).

In seinem ersten Lehrjahr hatten sich Eltern beschwert, dass er Anti-Ägyptische Propaganda im Geschichtsunterricht verbreiten würde und wurde beinahe gefeuert. Heute meint er, dass im Klassenzimmer über alles geredet werden könne, nur außerhalb der Schule sollte man vor allem als Ausländer aufpassen, welche Meinung man äußert.

In Französisch war ich schon bei drei verschiedenen Lehrerinnen und einem Lehrer hospitieren, von der 5. bis zur 11. Klasse. Die meisten Stunden waren bis jetzt Grammatik-lastig, aber es kommen bestimmt auch noch andere Schwerpunkte.

Die Zitadelle von Saladin

Jetzt aber zum letzten Wochenende, das ich mit Sara, meiner ägyptischen Mitbewohnerin aus Grenoble, und ihrer Familie in Downtown Kairo verbracht habe. Getroffen haben wir uns bei der Zitadelle von Saladin, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist und diese Auszeichnung wirklich verdient. Teil der Anlage ist die Muhammad-Ali-Moschee, in die ich, natürlich ohne Schuhe, reingegangen bin. Innendrin wollten erstmal tausend Kinder wissen, wie ich heiße und unbedingt ein Foto mit mir machen. Dort habe ich auch Sara getroffen, die mir ihre Schwester Nesma, ihren Bruder Ahmed und die Frau ihres Bruders Imène (Halb Französin, halb Algerierin) vorgestellt hat. Ahmed und Imène wohnen in Marseille und waren für eine Woche auf Heimaturlaub und Nesma arbeitet bei einem ägyptischen Radiosender in der französischen Abteilung, wo sie alle möglichen Sendungen übernimmt. Nachdem tausend Selfies gemacht wurden, wollten wir noch in eine Art Militärmuseum, was aber leider geschlossen war. Der Eintritt zur Zitadelle beträgt 30 LE für Studenten, was umgerechnet 1,80 € sind.

Der Al-Azhar-Park


Danach sind wir eine stark befahrene Straße in Richtung Al-Azhar-Park langgelaufen, an der sich links Armensiedlungen, tote Hunde und sehr viel Müll aneinander reihten. Der Park selbst ist prächtig angelegt, mit Springbrunnen, Alleen, exotischen Pflanzen, einem schicken Restaurant auf der einen und einem Aussichtspunkt über Kairo Downtown auf der anderen Seite. Hier wurden auch wieder viele Selfies gemacht ;)
 
  • Selfie vor der Zitadelle von Saladin © Moritz Philipp
    Selfie vor der Zitadelle von Saladin
  • Die Zitadelle von Saladin © Moritz Philipp
    Die Zitadelle von Saladin

Saras Familie / Nesmas Apartment

Als ich abends Saras Mutter und Vater kennenlernte, habe ich mein bestes Arabisch ausgepackt und trotzdem meistens gelächelt und gehofft, dass mir einer übersetzt. ;) Es gab sehr leckeres Abendessen, dessen Namen ich mir leider nicht merken konnte (viel Reis, Kartoffeln, Gemüse und Kefta, eine Art Mini-Wurst, sehr lecker) und als ich schon keineen Hunger mehr hatte, hat mir die Mutter weiter Essen gegeben und meinte nur „Kul“ (Iss!); da sagt man natürlich nicht nein.

Zur Belustigung der Galerie sollte ich dann Angela Merkels Mimik nachmachen, was zwar nicht an Jean-Jacques rankam, aber sie fanden es alle sehr lustig. Nach dem Essen wollten wir eigentlich nochmal ein bisschen Downtown erkunden, aber außer Sara und Imène waren alle sehr müde, sodass wir nur ein Stück den Nil hoch und runter gelaufen sind. Einen kleinen Welpen haben wir gesehen, den ich am liebsten mitgenommen hätte! Aber ich kann meiner Familie kein zweites Kuckucksei zumuten.

Auf zu den Pyramiden

Nach einem sehr leckeren Frühstück mit Falafel, Ful und ägyptischem Brot gegen 11 Uhr (Ägypter schlafen ewig lange), haben wir ein Taxi zu den Pyramiden genommen. Eine Freundin von Sara, die für die englische Botschaft in Kairo arbeitet, hat uns begleitet. Ausländer müssen achtmal so viel für den Eintritt zum Pyramidengelände wie Ägypter bezahlen.

Schon vom Taxi aus beeindruckt die Größe dieser Pharaonengräber, aber wenn man davorsteht, ist man echt überwältigt. Ein paar Kinder wollten wieder Fotos mit mir machen und fragten mich nach meinem Namen. Eine Japanerin (von mindestens fünf großen Reisebussen voller Japaner) wurde von einem Schwarm kleiner Kinder regelrecht überfallen und erst wieder in Ruhe gelassen, als alle sie mal kurz berührt hatten.
 
  • Kamelreitend vor den Pyramiden von Gizeh © Moritz Philipp
    Kamelreitend vor den Pyramiden von Gizeh
  • Gruppenfoto auf Kamelen vor den Pyramiden von Gizeh © Moritz Philipp
    Gruppenfoto auf Kamelen vor den Pyramiden von Gizeh
Danach hatten sich die anderen mit zwei Kamelführern geeinigt, die uns auf drei Kamele und ein Pferd verteilten, welche uns in ca. 1 1/2 Stunden an den Gräbern der Pyramidenbauer vorbei auf eine Anhöhe mit schönem Panorama auf die drei großen Pyramiden (Cheops, Chepren und Mykerinos) führten. Auch dort wurden mehr als genug Fotos gemacht, bevor der Rückweg an der Sphinx vorbei angetreten wurde. Unsere Führer waren ein Mann mittleren Alters und ein kleiner, etwa 12-jähriger Junge. Die letzten fünf Minuten hat der Junge mich die ganze Zeit wegen Trinkgeld bequatscht und war dann leicht geknickt, als er nicht seine Euros oder US-Dollar wie erhofft, sondern nur ägyptische Pfund bekam. 

Koshary


Koshary ist eins der Nationalgerichte Ägyptens, gilt aber als Essen der Armen, da es sehr leicht zubereitet werden kann, sehr kalorienreich und nicht teuer ist. Ein Restaurant in Downtown serviert diese Köstlichkeit aus Nudeln, Reis, Linsen  und würziger Tomatensoße über vier Stockwerke verteilt. Nach dem anstrengenden Kamelritt war das genau das richtige :)

Fahrt auf dem Nil

Am nächsten Tag (Samstag) war eine Bootstour auf dem Nil geplant. Um 14 Uhr waren dann alle bereit, sodass wir knapp 45 Minuten später auf einem großen Boot ganz alleine eine Stunde Nilfahrt genießen konnten. Sara hatte ihr Handy angeschlossen und spielte ägyptische Musik ab, woraufhin ihre Mutter mich zum Tanzen aufforderte :D Nach Habibi und einigen anderen arabischen Klassikern waren alle müde vom vielen Tanzen und die Bootsfahrt auch schon wieder beendet. 

Ein kurzer Stop bei McDonalds (BigMac Menü für umgerechnet 2,50 €; laut einem Schüler der beste Preis für BigMac Menüs auf der ganzen Welt :D) war Pflicht, bevor ich ein Uber Taxi nach Hause genommen habe. Ahmed und Imène sind am gleichen Abend wieder nach Frankreich zurück geflogen und der Rest der Familie nach Alexandria zurück gefahren.
 
Dieses Wochenende geht es nach Alexandria, Bilder und Geschichten folgen!
Und heute habe ich auch meine erste Stunde in Französisch gehalten, war cool :)
 
Bis bald, Moritz :)

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