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Blogeintrag 8
Ägyptische Besonderheiten

Überflutete Straßen in Kairo
Überflutete Straßen in Kairo | © Moritz Philipp

Regen / Wasser

Es regnet generell sehr selten in Ägypten. Trotzdem muss der Schulbus ab und an durch riesige Wasserlachen fahren, die durch einen vergessenen Wasserschlauch oder ein undichtes Rohr entstehen. Bei solch großen Mengen Wasser auf der Straße ist Vorsicht geboten! Die Schüler sind jedes Mal aus dem Häuschen und zücken sofort ihre Handys, ein Taxifahrer meinte nur einmal lachend, endlich mal Meer in Kairo. Selbst wenn Wasser in normalen Mengen auf der Straße vorzufinden ist (Lache oder Pfütze) ist der sonst sehr zackige Busfahrer mit beiden Füßen sofort auf der Bremse und überwindet das angsteinflößende Hindernis mit max. 10 km/h Geschwindigkeit!!!
 
Ein anderes Mal geschah dieses Malheur auf der Gegenfahrbahn, wodurch auf unserer Seite auf einmal Gegenverkehr herrschte und nichts mehr in beide Richtungen ging, außer viel Hupen und Schimpfen. Eines Morgens hatte es die Nacht über sogar "heftig" gestürmt und geregnet, weswegen am nächsten Schultag viele Schüler zu spät kamen und dies auch niemanden verwunderte. "Es hat ja schließlich geregnet!" Die Morning Line fiel auch aus, da der Boden nass war... Die Kinder wird es nicht gestört haben ;)

Taxifahrer / Uber, Careem etc.

Dank der zwei Taxi-Apps Uber und Careem (letzteres beschränkt sich auf Teile Afrikas und den Nahen Osten) kann man über sein Smartphone seinen Standort bestimmen und ein Taxi zu diesem Ort bestellen. Nach einer kurzen Wartepause wird einem angezeigt, wie der Fahrer heißt, wie sein Auto aussieht, welche Marke es ist, welche Plakettennummer das Auto hat und wie lange der Fahrer ca. noch zu deinem Standort braucht. Über die App kann man verfolgen, wo sich das Taxi befindet und auch mehr oder weniger sehen, wo es langfährt, auch wenn es manchmal kreuz und quer durch die App fliegt.
 
In 30 Prozen der Fälle ist das Taxi aber zu weit weg oder nur wenige Taxis verfügbar, so dass die App einem mitteilt, dass der Preis um das, 1,x-fache steigt. In diesem Fall kann man die Fahrt annullieren und hoffen, dass es noch rechtzeitig war, bevor die App Stornogebühren erhebt (10 LE = 0,50 €, nicht die Welt). Normalerweise geht aber alles gut und man wartet im Schnitt 5-10 Minuten, bis man in ein meist klimatisiertes Auto einsteigt und mit gebrochenem Arabisch dem Fahrer erklärt, wo man hin will.
 
Bei Uber muss man das Fahrtziel schon eingeben, sie fragen aber trotzdem immer nach, wohin es geht. Bei Careem gibt es diese Option vielleicht auch, ich habe sie aber noch nicht entdeckt. Nach Abschluss der Fahrt berechnet die App den Preis, der einem nochmal als Email geschickt wird. Kleingeld ist immer von Vorteil, weil die meisten kein Wechselgeld haben. Diese Fahrten laufen problemlos ab, die Fahrer fragen alle, woher man kommt und finden es super, dass man Deutscher ist: "Germany, good, good!"

Ausblick aus einem Uber-Taxi Ausblick aus einem Uber-Taxi | © Moritz Philipp Wenn aber kein Uber oder Careem in der Nähe ist, muss man ein normales Taxi nehmen. In der Regel fahren etliche in der Nähe rum und hupen auch dauernd, wenn man verloren am Straßenrand steht. Wenn dann aber wirklich eins gebraucht wird, ist meistens keins in Sichtweite. Es findet sich aber immer jemand, weswegen beim Einstieg gleich geklärt werden muss, ob das Taxometer funktioniert. Die meisten behaupten jedoch, es funktioniere nicht, um danach mehr Geld zu verlangen. Am besten diskutiert man vorher den Preis aus, um dann beim Aussteigen weiter zu diskutieren :D Die wenigsten machen es ohne zu fragen an, in Zamalak mussten Andrea und ich erstmal zwei Minuten auf einen Fahrer einreden, bevor er es widerwillig angemacht hat. Danach haben wir laut ägyptische Musik im Radio gehört und der kleine Zwist vom Anfang war wieder vergessen ;)
 

Ob Uber, Careem oder normales Taxi, alle haben sehr waghalsige Fahrstile und schreiben WhatsApp-Nachrichten bei 100 km/h oder Telefonieren, um einen Kumpel zu fragen, wo sie jetzt hinmüssen, obwohl ich ihnen sage, dass ich weiß, wo es lang geht. Außer den paar, die Hitler in den Himmel gelobt haben, waren aber alle (ob gespielt oder nicht) sehr freundlich ;)

Muslim oder Christ?

Knapp zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung sind Christen und leben mit den 90 Prozent Muslimen relativ friedlich Seite an Seite . Der IS nimmt jedoch immer wieder Christen ins Visier und Präsident al Sisi wirkt recht hilflos angesichts der wiederkehrenden Attentate gegen einen Teil seiner Bevölkerung. Nach den Palmsonntags-Angriffen wurde die Kirche in meinem Viertel Rehab rund um Ostern komplett abgeriegelt, so dass man einen großen Umweg fahren musste, um aus Rehab rauszukommen.
 
Die Schülerlisten in der Schule haben eine extra Spalte, in der man angeben muss, ob man Muslim oder Christ ist, ebenso bei der Bewerbung um eine Lehrerstelle. Lustigerweise waren die Osterfeiertage für das ganze Land frei, obwohl viele an sich nichts mit Ostern am Hut haben. Den Christen in der Schule wurde erlaubt, am Gründonnerstag schon nicht mehr in die Schule kommen zu müssen, was natürlich viele Muslime nutzten, um ebenfalls abwesend zu bleiben. In der 9. Klasse war der eigentlich lustige, aber auch oft nervige Daniel (Christ) am Gründonnerstag abwesend, sehr zur Freude des Französischlehrers ;)

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